Gelsenkirchen. Der Mieterverein Gelsenkirchen hat 2019 14.000 Beratungen durchgeführt. Warum Mieter und Vermieter in dieser Stadt im Wesentlichen harmonieren.

Nicht immer stimmt die Chemie zwischen zwischen Vermietern und Mietern in Gelsenkirchen. Vor allem die Nebenkosten führen oft zur Auseinandersetzung mit den Wohnungseigentümern. Unterstützung bietet der Gelsenkirchener Mieterverein, der im Laufe des vergangenen Jahres 14.000 Fälle durch seine Fachjuristen bearbeitet hat.

Gelsenkirchen: Experten des Mietervereins konnten oft den Streit schlichten

Oft konnten die Experten den Streit zwischen den Parteien schlichten. Mehr Ärger durch undurchsichtige Abrechnungen bereiten Mietern offensichtlich die großen Gesellschaften. Weniger Stress gab es hingegen mit privaten Vermietern. „Mit guten Argumenten“, so der Vorstandsvorsitzende Ernst Georg Tiefenbacher, „konnten wir so manche Nebenkostenabrechnung beanstanden.“

Dass die Aufstellung der Nebenkosten in der Jahresabrechnung nicht immer schlüssig scheint, zeigt die Häufigkeit, mit der Mieter viele Positionen kritisiert oder den Überblick verloren hatten. Allein 11.000 Mal suchten viele der 6000 Mitglieder den Rat der Fachleute im Mieterverein. „Mal war die Wohnfläche falsch angegeben, mal hatte der Vermieter Kosten umgelegt, die ihm nicht zustanden“, weiß Tiefenbacher.

Einige Mieter erfinden immer neue Positionen

Grundsätzlich müsse vereinbart werden, welche Nebenkosten der Vermieter auf den Mieter abwälzen wolle. Dabei scheint die Fantasie mancher Vermieter groß zu sein, zusätzliche Dienstleistungen aufzulisten, die sie von den Mietern bezahlen lassen. Tiefenbacher: „Einige erfinden immer neue Positionen. Da tauchen dann Dachrinnenreinigung oder Reinigung des Hausabflusses auf.“

So sei bei vielen Altverträgen auch die Hausverwaltung nicht umlagefähig, erklärt der Mietexperte. Auch der Beitrag für Haus und Grund oder die Rechtsschutzversicherung, die der Vermieter abgeschlossen habe, könne er nicht anteilig auf den Mieter umlegen. Für die Dienste eines Hausmeisters kann der Mieter zur Kasse gebeten werden, nicht aber, wenn dieser bei einem Notdienstfall eingesetzt wird. Die Extravergütung im Notfall muss der Vermieter aus eigener Tasche bezahlen - wie auch die Anschaffung eines Rauchwarnmelders. „Will er die Wartungskosten umlegen, muss dies im Vertrag vereinbart werden“, stellt der Vorsitzende klar.

Oft sind es die großen Gesellschaften, die die Miete angeboben haben

„Grundsätzlich“, so Tiefenbacher, „muss die Abrechnung genau berechnet und erläutert sein." In 600 Fällen hatten Mieter Nachfragen zu Mieterhöhungen. Dabei hätten nur wenige private Vermieter den Mietzins erhöht. Oft waren es die großen Gesellschaften, die die Miete anhoben.

Tiefenbacher ist stolz auf die Erfolge des Vereins: „Die meisten dieser Erhöhungen konnten wir mit sachlichen Gründen zurückweisen.“ Oft klagen Ratsuchende auch über Mängelprobleme in der Wohnung wie etwa die Bildung von Schimmelpilz. Der Mieterverein meldet die Mängel, kann aber in der Regel den Grund für die Entstehung nicht beurteilen. Tiefenbacher: „Wir prüfen die Heizkostenabrechnung, um festzustellen, ob der Mieter eventuell zu wenig geheizt hat.“

Mieterverein zufrieden mit der Bilanz bei den Kündigungen

Zufrieden zeigt sich der Mieterverein mit der Bilanz bei Kündigungen. Nur in wenigen Fällen mussten die Rechtsexperten die Mieter beraten. Tiefenbacher glaubt, dass Mieter und Vermieter in Gelsenkirchen im Wesentlichen harmonieren. So mussten nur in ein Prozent der Beratungen Gerichte über den Streit zwischen Mietern und Vermietern entscheiden.

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