Gelsenkirchen. Der Mieterverein Gelsenkirchen weist auf eine neue Betrugsmasche am Telefon hin. Verbunden mit dem Hinweis ist auch eine eindringliche Warnung.

Es gibt Warnungen vor dem Enkeltrick, vor falschen Wasserwerkern, falschen Polizeibeamten, es gibt Warnungen vor zahlreichen mitunter perfiden Betrügereien am Telefon. Der Mieterverein Gelsenkirchen macht jetzt auf einen weitere Masche aufmerksam. Am Donnerstagmorgen erhielt der nämlich konkrete Hinweise betroffener Gelsenkirchener, die mit „ärgerlichen Anrufen belästigt werden“, heißt es seitens des Vereins. Immer zielten die Fragen auf etwas ganz Bestimmtes ab: die Nebenkostenabrechnungen. Und damit auch auf persönliche Daten.

Gelsenkirchen: Anrufer hat sich als Mitglied der Mieterschutzbundes ausgegeben

Laut Mieterverein hätte sich ein Anrufer als Mitglied des „Mieterschutzbundes“ ausgegeben und mit fremdländischem Akzent nach den Abrechnungen gefragt. Die Angerufenen seien teils sogar recht massiv bedrängt worden, berichtet Dorothea Rudde vom Gelsenkirchener Mieterverein. Immer habe dabei ein Teilnehmer mit einer bestimmten Mobilnummer bei den Betroffenen angerufen.

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Gibt man diese Nummer (sie liegt auch der Redaktion vor) bei einer Suchmaschine ein, erhält man zahlreiche Treffer und Kommentare weiterer Betroffener: Sie alle weisen zu einem Großteil auf die Betrugsmasche mit den Nebenkosten hin. Auch der Deutsche Mieterbund NRW warnte am Donnerstag in einem Facebook-Post vor genau dieser Art von Trickbetrug – und spricht von einem bundesweit auftretenden Problem.

Hilfe durch die Polizei

Die Polizei gibt im Rahmen ihrer Beratungsangebote viele hilfreiche Tipps und Ratschläge, die die Bürger vor Trickbetrug schützen können.

Ein Beispiel: „Seien Sie vorsichtig, wenn Sie jemand telefonisch um Geld bittet“. Das gelte auch für die Herausgabe von persönlichen Daten. Auch sollen Betroffene niemals Geld an eine unbekannte Person übergeben.

Im Fall der Fälle ist es ratsam, ein Gespräch sofort zu beenden, aufzulegen und immer die Notrufnummer 110 zu wählen.

Diese Betrugsmasche ist der Gelsenkirchener Polizei noch nicht bekannt

„Wir kennen inzwischen ganz viele Tricks“, sagt der Leiter der Polizei-Pressestelle in Gelsenkirchen, Christopher Grauwinkel. „Aber diese Masche ist uns noch nicht bekannt“, führt er fort. Generell gilt: Mittlerweile gebe es immer weniger Fälle, bei denen die Täter tatsächlich erfolgreich sind. „Es bleibt fast ausschließlich bei so genannten Versuchsfällen.“

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Das hänge auch damit zusammen, dass das Thema Trickbetrug in der Vergangenheit immer recht präsent, beispielsweise in den Medien, behandelt worden sei. „Das gesunde Misstrauen wird geschärft“, sagt Grauwinkel. Mittlerweile habe es ein Umdenken gegeben. Und er nennt als konkretes Beispiel die Zusammenarbeit der Polizei mit den Geldinstituten. Die schauen genauer hin – wenn eine alte Dame plötzlich mit dem Wunsch in die Bank kommt, 20.000 Euro auf einmal von ihrem Sparkonto abzuheben. Weil der vermeintliche Enkel sie doch so nett am Telefon darum gebeten hat.

Vor allem ältere Menschen fallen auf Trickbetrüger herein

Doch auch wenn immer wieder seitens der Polizei und anderer Stellen eindringlich gewarnt wird, so fallen trotzdem vor allem ältere Menschen auf Trickbetrüger herein. „Wir hören da einfach nicht auf, wie bleiben am Ball“, versichert Grauwinkel. Das Beratungsangebot der Polizei werde gut angenommen.

Der Schaden für die Betroffenen ist das eine – das andere bringt Dorothea Rudde stellvertretend für den gesamten Mieterverein Gelsenkirchen auf den Punkt: „Das ist extrem rufschädigend für uns.“ In einem offiziellen Statement heißt es: „Der Mieterverein Gelsenkirchen weist ausdrücklich darauf hin, dass er nicht für diese Anrufe verantwortlich ist.“

Betroffene sollten die Notrufnummer 110 wählen

Auch würde man sich nicht unter dem Namen „Mieterschutzbund“ melden. Alle Mitarbeiter in den Geschäftsstellen in Gelsenkirchen und in Buer würden am Telefon grundsätzlich den Namen „Mieterverein Gelsenkirchen“ nennen – und ausschließlich unter Gelsenkirchener Festnetznummern der jeweiligen Geschäftsstellen anrufen. Man wolle nun in Erwägung ziehen, rechtliche Schritte einzuleiten.

„Zeigen Sie ein gesundes Misstrauen gegenüber Anrufen und Personen an Ihren Wohnungstüren, die Sie nicht kennen“, betont die Polizei noch einmal in diesem Zusammenhang. Bei Unsicherheit sollten Betroffene Familienangehörige, Freunde oder die Polizei unter der Notrufnummer 110 kontaktieren.