Zwei Frauen und drei Männer der großen Parteien stellen sich in Gelsenkirchen zur Wahl für das Amt des OB. Ein Kommentar am Ende der Woche.

Nun ist das Kandidaten-Karussell der großen Parteien komplett. SPD, CDU, Grüne, Linke und jetzt auch die FDP haben sich entschieden, mit welchen Köpfen sie ins Rennen um das höchste Amt der Stadt gehen. Am 13. September stehen in Nordrhein-Westfalen Kommunalwahlen an. Für Gelsenkirchen heißt das: Es wird auf jeden Fall ein Wechsel stattfinden. Frank Baranowski hatte bereits im September 2019 angekündigt, nicht noch einmal für diesen Posten zu kandidieren.

Zwei Frauen und drei Männer haben also bisher ihren Hut in den Ring geworfen: Den Anfang machte kurz vor Weihnachten die CDU und präsentierte – für einige überraschend – Malte Stuckmann. Für die SPD geht wie erwartet Kämmerin Karin Welge ins Rennen. David Fischer ist der Kandidat der Grünen, bei den Linken tritt Fraktionschef Martin Gatzemeier an. Und seit Freitag ist klar: Susanne Cichos macht’s für die FDP.

Baranowskis Rückzug macht die Wahl in Gelsenkirchen spannender

Noch vor wenigen Monaten waren sich viele Gelsenkirchener sicher, dass der Oberbürgermeister auch über 2020 hinaus Frank Baranowski heißen wird. Wäre er noch mal angetreten, hätte er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch noch mal gewonnen. Seine bisherigen Wahlergebnisse, seine Sympathiewerte und letztlich der Amtsbonus hätten ihm fünf weitere Jahre an der Spitze der Stadt ermöglicht.

Baranowskis Rückzug macht die Wahl nun definitiv spannender. Dass Karin Welge als Kandidatin der SPD ähnliche Sensationsergebnisse einfahren wird wie zuletzt der Amtsinhaber, darf bezweifelt werden. Ein geringerer Bekanntheitsgrad, der fehlende Amtsbonus und die derzeitige Situation der SPD im Bund machen es ihr sicherlich schwerer, ihren Gegenkandidaten damit aber auch leichter. Insofern ist das Rennen aus jetziger Sicht ziemlich offen.

Wie wird sich die Gelsenkirchener AfD verhalten?

Ein bisschen offen bleibt auch die Frage: Was macht die AfD? Die gab kürzlich bekannt: „Der Parteitag beschloss (…), einen bürgerlich-konservativen und unabhängigen Kandidaten (…) zu unterstützen und daher zunächst auf die Nominierung eines eigenen Kandidaten zu verzichten.“ Fest steht: Einen parteiunabhängigen Kandidaten wird es aus jetziger Sicht nicht geben. Das kann also bedeuten, dass die AfD zu einem späteren Zeitpunkt doch noch jemanden nominiert (sie sagte ja auch: „zunächst“).

Oder aber: Die AfD plant einen Wahlaufruf zugunsten von Frau Cichos oder Herrn Stuckmann. Ein solches Szenario sollten die beiden genannten Kandidaten nach den Erfahrungen aus Thüringen zumindest auf dem Zettel haben.