Gelsenkirchen-Horst. Gelsenkirchener Jecken sind wetterfest. Beim Kinderumzug am Sonntag in Horst trotzten die kleinen Narren samt Eltern tapfer dem Regen.
„Eins kann uns keiner nehmen und das ist die pure Lust am Leben“, so dröhnt es aus den Lautsprechern auf dem Horster Marktplatz. Zu hören ist es bis zur Essener Straße, wo etliche große und ein paar mehr kleine Jecken dem Regen trotzen. Ihnen ist das Lied heute Vormittag ein Motto. Denn während rundherum Karnevalszüge abgesagt wurden, schlängelt sich gerade der närrische Lindwurm durch Horst, zeugt die Musik des Spielmannszuges aus Herten-Disteln vom heran nahenden Kinderumzug. Am Straßenrand, unter den vorhandenen Vordächern, warten die Jecken auf dessen Ankunft.
So auch eine Horster Familie, die gleich mit drei Generationen gekommen ist. „Für den Jungen, der ist richtig jeck“, sagt die Mama. Und die Großmama hat einfach das rosafarbene Regencape mit dem farblich passenden Cowboyhut kombiniert. „Wir sind immer gut vorbereitet. Seit Jahren sind wir hier dabei. Obwohl der Zug ja oft verregnet ist. Aber wenn man in Horst geboren ist, hält man das durch.“
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Das Wetter macht den meisten nichts aus
So sieht es auch Lena, die ein paar Meter weiter mit Töchterchen Emilia auf die Ankunft des Zuges wartet – ausgestattet mit einer großen Tüte. In dieser Hinsicht profitiert, wer gekommen ist, und sich nun gegen weniger Konkurrenz durchsetzen muss. „Wir hoffen, dass es sich lohnt.“ Die Vierjährige ergänzt, das Wetter mache ihr gar nichts aus.
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Auch Hildegard kann das nicht erschüttern. Ihr „Kostüm“ ist ein Regen-Overall, dazu ein Bauarbeiter-Helm. „Ich habe nicht gedacht, dass der Umzug stattfindet, wo man doch von überall Absagen hört.“„Wir haben gestern gesagt, wir sind immer bei Regen gelaufen, warum also heute nicht“, sagt Peter Nienhaus, Präsident des KC Astoria, und trägt das Wetter mit Fassung.
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Der KC Astoria richtet traditionell den Kinderumzug aus, besprach sich zuvor mit Feuerwehr und Polizei und war sich sicher: das geht. „Nur das Bühnenprogramm auf dem Marktplatz fällt aus. Es ist zu gefährlich für die Garden, auf der nassen Bühne zu tanzen.“ Zugführerin Nicole Torwesten steht sogar gut gelaunt im Regen. „Der Spaß kommt beim Laufen“, verrät sie. Eine Absage nur wegen Regens wäre für sie nicht in Frage gekommen: „Das kann man den Kindern nicht antun. Die haben einen Heidenspaß. Das ist doch das Schöne an diesem Tag.“