Gelsenkirchen-Beckhausen. . Die Spielleute des „P.C. Lobith“ führen den Rosenmontagsumzug an in Erle an. Dort erklingen Märsche und Fetenhits. Ddie Truppe mag auch Madonna.
„Unsere Musiker fragen schon im Oktober nach, ob die Einladung aus Gelsenkirchen bereits gekommen ist“, sagt Jelle Janssen und macht damit deutlich, der niederländische Spielmannszug „P. C. Lobith“ gehört fest zum Gelsenkirchener Rosenmontagszug. Dem fiebern die Mitglieder entgegen, nehmen sich dafür auf der Arbeit frei. „Heute sind wir zum 43. Mal mit dabei.“
Ob man denn im Dorf Lobith, das in der Nähe von Emmerich liegt, keinen eigenen Umzug hat? „Doch“, sagt Sarah Verbeek-Ott. „Den haben wir gestern gehabt. In Holland sind die Umzüge samstags oder sonntags. Wir hätten heute also nichts. Irgendwann wurden wir mal eingeladen nach Gelsenkirchen. Und es hat uns immer gut gefallen.“
Motivwagen mit eigenen Themen
Ob der Gelsenkirchener Umzug größer ist? „Wir laufen immer vorn. Deswegen weiß ich gar nicht, welcher Zug größer ist, aber die holländischen darf man nicht unterschätzen.“ Dann zeigt die junge Frau Fotos vom Sonntag, verdeutlicht, wie unterschiedlich der jecke Ansatz ist. „Wir haben mehr Motivwagen, jeder mit einem eigenen Thema.“ Damit geben sich die Narren viel Mühe. Schließlich will man Preise dafür gewinnen.
Für die Kapelle aus Lobith ist die Herausforderung an beiden Tagen gleich: „Vorweg gehen und Stimmung machen“, sagt Jelle Janssen.
1934 als Pfeifenclub gegründet
Niederländer bleiben Gelsenkirchen treu
Es ist hinlänglich bekannt, dass im Kölner Karneval etliche Kapellen aus den Niederlanden mit dabei sind. Dorthin zieht es die Lobinther aber nicht.
Getreu dem Motto „never change a winning team“ bleiben sie Gelsenkirchen treu. „Wir haben Spaß hier. Gelsenkirchen ist gut für uns“, sagt Jelle Janssen. Und Sarah Verbeek-Ott ergänzt: „Warum soll man etwas ändern, was gut ist?“
Der „P. C. Lobith“ wurde 1934 als Pfeifenclub gegründet. Heute sei man eine „Drumfanfare“. Vergleichbar mit einem deutschen Spielmannszug ist die nicht. Es sind weit mehr Instrumente vertreten. Das wirkt sich auch auf die Literatur aus. „Da ist alles bei, Marschmusik und Fetenhits. Aber natürlich nur das, was man in Holland kennt“, sagt Sarah Verbeek-Ott, die das Kommando hat.
Sie ist diplomierte „Tambourmaître“, also die Kapellmeisterin. Das zeigen der üppige Schulterbesatz an, ein imposanter Stock und eine Trillerpfeife um ihren Hals. „Damit die hören“, scherzt sie und erklärt, das schone ihre Stimme. Das Signal zum Aufstellen müsse sonst ausgerufen werden.
Spielleute proben für Madonna-Medley
Beim Gelsenkirchener Rosenmontagszug setzt die Kapelle, die heute mit 20 Leuten angereist ist, vor allem auf Schlager. „Wir versuchen jedes Jahr, neue Titel mitzubringen“, erklärt die junge Frau. Allerdings seien die Möglichkeiten begrenzt, wenn man spiele und zeitlich laufe. „Bei unseren richtigen Konzerten, bei denen wir sitzen, spielen wir auch ganz andere Lieder.“ – „Im Moment arbeiten wir an einem Medley von Madonna-Hits“, ergänzt Jelle Janssen, der selbst Bariton spielt und seit 33 Jahren dabei ist.
Aus dem musikalischen Gastspiel sind lange schon Freundschaften entstanden. Deswegen bleibt die Truppe auch immer noch etwas länger, feiert mit einem Verein weiter, in diesem Jahr mit dem KC Astoria.
Gespielt wird bis halb acht
Da bleiben die Instrumente natürlich nicht lange im Koffer. „Meistens spielen wir gegen halb acht Uhr noch ein paar Lieder, dann fahren wir wieder zurück nach Holland.
Wir haben ja auch viele jugendliche Mitglieder und müssen am nächsten Tag wieder arbeiten.“