Buer. Die Stankowski-Stiftung schenkt dem Kunstmuseum Gelsenkirchen 49 Fotoabzüge des Künstlers. Sie sollen die Dauerausstellung ergänzen.
Die Sammlung des Kunstmuseums in Buer wird größer. Schon bald können Besucher 49 weitere Werke des Gelsenkirchener Künstlers Anton Stankowski dort sehen. Die Stiftung des Grafikers in Stuttgart hat dem Museum anlässlich des Hausnummern-Projekts auf der Kulturmeile und der „Zahlenspiel“-Ausstellung in den Räumen an der Horster Straße Fotoabzüge geschenkt. Am Mittwoch musste der Kulturausschuss der Schenkung noch zustimmen.
Anton Stankowski wurde 1906 als Sohn eines Bergmanns in Gelsenkirchen geboren
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Anton Stankowski, der 1906 als Sohn eines Bergmanns in Gelsenkirchen geboren wurde, studierte nach seiner Lehre als Anstreicher und Dekorationsmaler an der heutigen Folkwang Universität der Künste. Sein Lehrmeister Max Buchartz bezog ihn in die Raumgestaltung des Hans-Sachs-Hauses mit ein. Stankowski entwickelte in dieser Zeit eine Vorliebe für Werbekunst und ging 1929 nach Zürich.
Neun Jahre später gründete er sein berühmtes „Grafisches Atelier“ in Stuttgart. Als Designer entwickelte er Logos, unter anderem für die Deutsche Bank, Viessmann, Rewe oder die Stadt Berlin. Aber auch als Fotograf machte er sich einen Namen. Typisch für sein Wirken sind die Bilder mit den diagonalen Streifen.
Museumsleiterin hatte freie Hand bei der Auswahl der Werke
Das Kunstmuseum in Buer hat Stankowski einen eigenen Raum gewidmet. Dort sind
dauerhaft Werke des 1998 in Esslingen am Neckar verstorbenen Künstlers ausgestellt
Das Kunstmuseum widmet dem berühmten Gelsenkirchener zwei begleitende Ausstellungen: „Diagonal im Schaufenster“, zu sehen noch bis zum 3. Februar, sowie „Zahlenspiel“, zu sehen bis zum 15. Dezember. Der Eintritt ist jeweils frei. Das Museum an der Horster Straße 5-7 ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
„Zahlenspiel“ zeigt unter anderem Originalskizzen, Entwürfe und Grafiken von Anton Stankowski, die der gleichnamigen Stiftung in Stuttgart entliehen wurden. „Diagonal im Schaufenster“ präsentiert zentrale Werke des Künstlers aus der eigenen Sammlung. Stankowskis Malerei befasste sich mit der konkreten Ästhetik. Begleitend dazu gibt es auch eine Ausstellung zu Stankowskis Hausnummern.
. Insgesamt gehörten schon rund 400 Arbeiten zum Eigenbesitz des Museums. Mit der Schenkung soll ihre Zahl weiter wachsen. Museumsleiterin Leane Schäfer hat die Werke selbst im ehemaligen Wohnhaus Stankowskis in Stuttgart, heute Sitz der Stiftung, ausgesucht.
„Wenn man sich in dem Haus bewegt, sieht man natürlich das ein oder andere. Bei der Auswahl hatte ich dann freie Hand – eine einmalige Chance“, schwärmt sie. Insgesamt 49 Fotoabzüge in den Größen von 17,7 mal 24 bis 30 mal 30,5 Zentimeter, die in den Jahren 1927 bis 1938 entstanden sind, hat die Stiftung abgegeben. Sie zeigen die unterschiedlichsten Motive, viele sind in Gelsenkirchen entstanden. Der Gesamtwert beträgt 29.400 Euro.
Erste Schenkung bereits 1987
Kunstmuseum Gelsenkirchen
Das Kunstmuseum Gelsenkirchen an der Horster Straße 5-7 hat dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Aktuelle Ausstellungen sind unter anderem „Landschaften im Winter“ mit Werken von Hermann Moog, Ludwig Kirchner, Erich Heckel, u.a. und „Faxen“ mit Werken zur Kommunikation der Insassen der Gelsenkirchener JVA von Lisa Domin.
Der Eintritt in die ständige Sammlung und die Wechselausstellungen ist frei.
Es ist nicht das erste Mal, dass die von dem Kunstschaffenden gegründete Stiftung das Kunstmuseum unterstützt. 1987 überließ ihm Stankowski selbst die ersten Werke, viele weitere sind inzwischen gefolgt. „Die gute Beziehung zum Künstler und nach seinem Tod zu dessen Rechtsnachfolgern wurde vom Museum stets gepflegt“, heißt es in der Vorlage des Kulturausschusses. Die Fotoabzüge sollen nun „die Sammlung in idealer Weise ergänzen“.
Doch nicht nur in den Räumen des Museums ist der gebürtige Gelsenkirchener prominent vertreten. Seit Herbst 2019 zieren farbig gestaltete Hausnummern aus Emaille 40 Gebäude rund um das Kunstmuseum auf der oberen Horster Straße. Ihre Entwürfe gehen auf den Grafiker zurück. Stadtrat Christopher Schmitt hatte sich dafür stark gemacht, die Schilder auf der Kulturmeile anzubringen. Zusammen mit der Stiftung und den Eigentümern der Häuser konnte das Projekt verwirklicht werden.
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Begleitet wurde es von der Ausstellung „Zahlenspiel“, die bis zum 19. Januar in Buer zu sehen war. Sie zeigte die Originalskizzen, Entwürfe und Grafiken von Stankowski, auf Grundlage derer der Gelsenkirchener Designer Uwe Gelesch die Ziffernserie rekonstruiert und überarbeitet hat.
Abwechslungsreiches Programm für 2020
Neben der Erweiterung der Sammlung des Grafikers, ging es im Ausschuss auch um das Jahresprogramm des Museums. In der Alten Villa sollen in diesem Jahr eine avantgardistische Schau mit Werken von Paul Goesch, kinetische Arbeiten von Peter Könitz sowie Fotogramme von Peter Buchwald und die traditionelle Klassenschau der Kunstakademie in Münster zu sehen sein. Dazu kommen Sonderausstellungen. In der Reihe „Kunst am Baum“ wird Sibylle Pieper im kleinen Museumsfoyer ausstellen, Nol Hennissen zeigt Arbeiten aus Reis.
Wann die neuen Stankowski-Werke der Öffentlichkeit gezeigt werden, steht noch nicht fest, wie Leane Schäfer mitteilt. Sie sind zwar schon in Gelsenkirchen angekommen, müssen aber erst noch gesichtet werden.