Gelsenkirchen-Buer. Die Bueraner Malerin Claudia Tebben zeigt in der Sparkasse Buer ab sofort einen Querschnitt ihrer neueren Arbeiten. Ihr Thema ist die Landschaft.

Der Kunst von acht herausragenden Gelsenkirchener Künstlern ist eine Ausstellungsreihe in der Sparkasse Buer gewidmet, die die Galeristin Jutta Kabuth kuratiert. Jeweils über vier Monate geben in dem Rahmen hier beheimatete Künstler, deren Werke zum Teil häufiger in den Kunstmetropolen denn in Gelsenkirchen zu sehen sind, einen Einblick in ihre Arbeit. Die vorletzte Ausstellung in der Reihe zeigt einen Querschnitt der jüngeren Arbeiten der Malerin Claudia Tebben.

Ausstellung bis zum 11. Mai

Die Arbeiten von Claudia Tebben sind bis zum 11. Mai während der Öffnungszeiten der Sparkassenfiliale Buer (Mo, Die, Mit, Frei 8.45 bis 16 Uhr, Do bis 18.30 Uhr) an der Nienhofstr. 1 zu sehen. Der letzte Künstler der Ausstellungsreihe zu regionaler Kunst in der Sparkasse wird ab Mai dann Jens J. Meyer sein.

Die Gruppenausstellung aller Künstler der Reihe – Barbara Ring, Susanne Zagorni, Heike Klinger, Roman Pilgrim, Heike Federn, Heiner Szamida plus Claudia Tebben und Jens J. Meyer – schließt sich ab 15. September am gleichen Ort an.

Ein Ausschnitt eines großformatigen Werkes von Claudia Tebben.
Ein Ausschnitt eines großformatigen Werkes von Claudia Tebben. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Es sind vorwiegend (sehr) großformatige Bilder, die im ersten Stock der Filiale am Buerschen Marktplatz zu sehen sind. Beeindruckende, kraftvolle Gemälde. Landschaftsbilder nennt die Künstlerin sie; allerdings handelt es sich nicht um naturalistische Werke. Tebben bedient sich des Informel, um die verschiedensten Natureindrücke und damit verbundenen Stimmungen, die sie im Alltag, bei Exkursionen und Spaziergängen gesammelt und im Kopf gespeichert hat, zu verarbeiten und sie auf der Leinwand zu entschlüsseln. „Das hat wenig mit Reisen zu tun, auch wenn Eindrücke von Reisen einfließen können. Es geht mir um Eindrücke, auch Rätselhaftes, das mir auch hier in der Landschaft begegnet. Ich bin auf einem Bauernhof in Buer groß geworden, war immer draußen. Wie ein aufziehendes Gewitter alles verändern kann, Transformation in der Natur, ein abgestorbener Ast – das fasziniert mich. Ich male die Dinge, die ich sehe, setze sie in Kunst um“, erklärt Claudia Tebben, was sie antreibt.

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Jedes Bild wird bis kurz vor der Schlusskomposition auf dem Boden gemalt

Im unteren Bilddrittel bricht die Farbe auf, die untere Schicht kommt ans Licht. Bei Claudia Tebben kein zufälliger Effekt, sondern gezielter Einsatz des Materials.
Im unteren Bilddrittel bricht die Farbe auf, die untere Schicht kommt ans Licht. Bei Claudia Tebben kein zufälliger Effekt, sondern gezielter Einsatz des Materials. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Beim Malprozess selbst gehe sie völlig rational vor. „Meine Leinwände, ob groß oder klein, liegen am Anfang immer auf dem Boden vor mir. Ich habe meine Pinsel verlängert, um so arbeiten zu können. Ich arbeite mich systematisch vor, bis das Bild meiner Einschätzung nach soweit ist, dass es an der Wand hängen kann, wo ich es erstmals als Betrachter sehe. Dann beginnt die Kompositionsarbeit.“ Bis dahin allerdings sind diese Gemälde längst vielschichtig, im wörtlichen wie im übertragenen Sinne. Farbflächen durchdringen einander, brechen auf, untere Schichten brechen sich gezielt Bahn. „Ich experimentiere grundsätzlich nicht mit Materialien, sondern konzentriere mich auf die Ausführung, die Arbeit selbst. Ich arbeite immer mit Leinwand, Ölfarben, Pigmenten, Graphitstiften, Ölkreide. Ich weiß genau, wie was an welcher Stelle miteinander reagiert und setze das ganz gezielt ein“, so Tebben. Und wie sie das macht, ist mehr als überzeugend. Sowohl bei den Farbflächen als auch bei den reliefartigen Pigment-Partien, die an steinige Flächen erinnern.

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Akzente gesetzt in verschiedensten Techniken

Nicht nur der Pinselstrich ist kraftvoll-dynamisch; auch die Farben sind zum Teil sehr expressiv. Kräftig blaue Landschaften mit schwarzen und weißen Elementen hängen neben Kompositionen, in denen Erdfarben oder auch kräftiges Rot oder blasses Grün dominieren. Auf die derart gestalteten Flächen setzt sie Akzente – mal gekratzt, mal mit Graphitstift umrissen, mal fein gezeichnet, mal als leuchtendes Einsprengsel. „Das ist wie beim Kochen. Da entscheidet sich auch am Ende, wenn alles gekocht ist und nur noch abgerundet, gewürzt wird, wie die Kreation letztlich im Mund wirkt.“ Allerdings, so räumt sie ein: Wenn das vorbereitende Kochen nicht gut war – respektive bei ihr der kreative Malprozess, solange die Leinwand auf dem Boden liegt – könne auch das raffinierteste Gewürz, der gezielteste Akzent, es nicht retten. Auch das komme vor.

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Bei den 19 in der Sparkasse gezeigten Gemälden von Claudia Tebben kann davon allerdings keine Rede sein. Im Gegenteil.