Velbert. Das Klinikum hat ein Neurologen-Team für die Behandlung von Schlaganfallpatienten formiert. „Stroke Unit“ schließt im Kreis Mettmann eine Lücke.

Zeit ist Geld. Doch bei einem Schlaganfall gilt es noch Kostbareres, ja Unersetzliches zu bewahren und zu retten. Hier heißt es „Time is brain“, weil Schnelligkeit Trumpf ist, um irreperable Schädigungen des Gehirns zu vermeiden oder zumindest in Grenzen zu halten. Das Helios Klinikum Niederberg hat hierzu ein schlagkräftiges Team formiert und auf der ersten Etage im Bereich der Intensivstation mit vier Betten eine so genannte regionale „Stroke Unit“ eingerichtet.

Diese Spezialstation, die Geschäftsführer Dr. Niklas Cruse am Mittwoch als weiteren ergänzenden Baustein des Hauses vorstellte, arbeitet bereits seit Anfang Januar und hat seither im Schnitt einen Patienten pro Tag aufgenommen. Mit dieser Spezialisierung bzw. Einrichtung sei im Kreis Mettmann eine Lücke geschlossen worden, sagt Dr. Arne Köster, der von einem „sehr komplexen interdisziplinären Feld“ spricht. Er könne als Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes den Bedarf nur unterschreiben. Cruse ist der Wunsch nach einer „Stroke Unit“ wiederholt sowohl von Bürgervereinen als auch seitens niedergelassener Ärzte vorgetragen worden.

Langwierige Planungen

Als „Doppel-Chefarzt“ (Cruse) fungiert Prof. Dr. Michael Linnebank. Denn er ist Chefarzt der Neurologie und Ärztlicher Direktor in der Helios Klinik Hagen und Leiter der „Stroke Unit“ in der Losenburg: „Das ist etwas Gutes für die Bürger und ein wichtiger Baustein für die Klinik.“ Die Planungen seien langwierig gewesen, berichtet er, man habe einen hohen Anspruch von allen beteiligten Berufsgruppen gehabt.

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„Patienten, die einen Schlaganfall oder eine vorübergehende Durchblutungsstörung des Gehirns erleiden, sollten unverzüglich auf solch einer Schlaganfallstation behandelt werden“, sagt Linnebank. Er lobt ausdrücklich den Stand der diagnostischen Möglichkeiten vor Ort.

Vier Stunden entscheiden

Schlaganfälle werden beispielsweise durch Blutgerinnsel in den Arterien des Gehirns ausgelöst. Mit jeder Minute der gestörten Blutversorgung sterben Nervenzellen. Da seien kurze und schnelle Rettungswege schon die erste wichtige Voraussetzung. In den ersten Stunden – Michael Linnebank zufolge erstreckt sich das Zeitfenster über etwa vier bis viereinhalb Stunden – können solche Blutgerinnsel jedoch oft erfolgreich aufgelöst werden.

Auf der neuen Station arbeitet laut Helios ein spezialisiertes Team aus besonders geschultem ärztlichem und pflegerischem Personal zusammen mit Physio-, Ergo- und Sprachtherapeuten sowie Sozialarbeitern. Perspektivisch will man auch dafür sorgen, dass zwischen Akutbehandlung und Reha kein Zeitverzug entsteht, sondern beides nahtlos ineinandergreift.