Gelsenkirchen/Gladbeck. Die Gelsenkirchener Traditionsmetzgerei Ridderskamp & Hahn hat Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Der Geschäftsbetrieb läuft indes weiter.

Die Traditionsmetzgerei Ridderskamp & Hahn hat beim Amtsgericht Essen einen Insolvenzantrag gestellt und in dem Rahmen ein sogenanntes Eigenverwaltungsverfahren zwecks Sanierung beantragt. Die Geschäftsführung unter Leitung von Jürgen Hahn hatte sich für das Sanierungsverfahren entschieden, das Amtsgericht Essen hat dem Antrag stattgegeben. Der Geschäfts- und Filialbetrieb wird jedoch uneingeschränkt fortgeführt, wie das Unternehmen versichert.

Auch die Gehälter der rund 110 Mitarbeiter sind dank dem Verfahren über die Bundesagentur für Arbeit für drei Monate gesichert. Von dem Antrag erfuhren die Mitarbeiter am Montag bei einer Betriebsversammlung. „Personalmaßnahmen sind auch im Sanierungsverfahren nicht geplant“, versichert Jürgen Hahn. Das Unternehmen hat für die Zeit die Wirtschaftskanzlei Mönig mit der Wahrnehmung ihrer Interessen beauftragt, als vorläufige Sachwalter des Unternehmens hat das Amtsgericht den Rechtsanwalt Nils Meißner aus Essen eingesetzt.

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Unternehmenschef Jürgen Hahn in der Produktionsstätte an der Manfredstraße in Erle. Die Produktion läuft unvermindert weiter.
Unternehmenschef Jürgen Hahn in der Produktionsstätte an der Manfredstraße in Erle. Die Produktion läuft unvermindert weiter. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Die Fleischerei mit Produktionsstätte in Erle hatte erst zum Jahreswechsel zwei Filialen in Gelsenkirchen geschlossen, den Stammsitz in Bismarck und das 2016 von der Metzgerei Thelen übernommene Geschäft an der Hauptstraße. Verblieben sind in Gelsenkirchen fünf Filialen, die auch geöffnet bleiben sollen, plus das Werk an der Manfredstraße. Weitere Filialen, die ebenfalls im Insolvenzverfahren sind, deren Betrieb aber uneingeschränkt weiterläuft, gibt es noch in Gladbeck und Herten.

Die in 2018 und 2019 vollzogenen Sanierungsschritte zeigten erste Wirkungen, versichert das Unternehmen. Insgesamt waren vier Filialen allein im Vorjahr geschlossen worden, neben Gelsenkirchen auch in Haltern und Wattenscheid. Diese und auch weitere Sanierungsmaßnahmen hätten aufgrund erhöhter Fleischpreise wegen der afrikanischen Schweinepest und des gestiegenen Konkurrenzkampfs jedoch noch nicht ganz zum gewünschten Erfolg geführt. Sieben Filialen betreibt das Unternehmen derzeit noch.

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Die Sanierung in Eigenverwaltung wird begleitet und unterstützt von den Rechtsanwälten Christian Klein und Dr. Matthias Merkel aus der Wirtschaftskanzlei Mönig. Das Ziel laut Dr. Merkel ist: „...alle möglichen Optionen der Sanierung sorgfältig zu prüfen und ein belastbares und nachhaltiges Sanierungskonzept auf Grundlage der bereits eingeleiteten Maßnahmen zu erarbeiten.“

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