Gelsenkirchen. Ridderskamp & Hahn kauft vier Thelen-Filialen. Das Personal wird übernommen. Der Handwerksbetrieb beschäftigt dann 160 Mitarbeiter in zwölf Filalen.
Sie waren lange Jahre Konkurrenten, kennen und schätzen sich aber als erfolgreiche Meister und Geschäftsleute: Die Namen Thelen sowie Ridderskamp & Hahn stehen für Fleischerhandwerk und lange Tradition. Ab 1. November stehen sie auch für eine besondere Fusion. Zum Monatsende verkauft Heinrich Thelen seinen Betrieb an Jürgen Hahn. Mit dem Schritt sichert Thelen seine Nachfolge. Hahn beschäftigt dann 160 Mitarbeiter an zwölf Standorten.
Die Messlatte wurde hoch aufgelegt. „Zwei Gute werden zusammen geführt und machen aus dem Guten das Beste“, sagt Thelen. 61 Jahre alt wird er in Kürze, 54 Jahre alt ist seine Frau Astrid. Seit 1982 sind sie gemeinsam selbstständig, bauten einen Betrieb mit vier Filialen in Gelsenkirchen und Gladbeck auf.
Für die Thelens stand es jetzt an, sich über die betriebliche und die eigene Zukunft Gedanken zu machen. „Klar war uns: es muss in den nächsten fünf Jahren etwas passieren“, sagt Heinz Thelen. Da beide Söhne nicht in den Betrieb einsteigen wollten, habe er nach der besten Lösung für die Mitarbeiter, aber auch für die Stadt gesucht – und mit Ridderskamp & Hahn sowie mit Jürgen und Andrea Hahn, 46 und 49 Jahre alt, Partner gefunden, „die unsere Geschäfte ganz in unserem Sinne weiterführen werden“. Für Hahn ist die Übernahme „auch ein Schritt zur Zukunftssicherung.“ Größe ist ein Teil seiner Geschäftsstrategie.
Die Wurstwaren wurden schon gemeinsam verkostet
Wobei: Äußerlich wird sich zunächst nicht viel ändern. Das Gesicht der Läden soll erst nach und nach angepasst werden. Die Thelen-Standorte bleiben erhalten, Astrid Thelen wird zunächst weiter im Stammgeschäft an der Karl-Meyer-Straße in Rotthausen arbeiten, mit Heinrich Thelen hat Hahn einen Beratervertrag geschlossen.
Die Wurstwaren wurden schon fleißig gemeinsam verkostet, hüben wie drüben werden natürlich bewährte Produkte erhalten und neue ins Sortiment eingepflegt. Allein die Thelen-Produktion wird in Fleischwarenfabrik GmbH an der Manfredstraße integriert. Um die 40 Mitarbeiter, so Hahn, werde der Standort dann haben – Verwaltung und Fuhrpark inklusive.
Hahn hätte gerne mehr Auszubildende
Dass es gelungen sei, die Fortführung eines lange ansässigen Unternehmens zu sichern, sieht Oberbürgermeister Frank Baranowski beim Pressetermin am Montag als Gewinn. „Die Bedeutung des Handwerks für den Wirtschaftsstandort ist wichtig, denn Handwerksbetriebe verlagern nicht nach Osteuropa, sie bleiben, sie bilden aus.“ Drei Auszubildende beschäftigt Hahn aktuell. „Wir hätten gerne mehr“, sagt der Metzgermeister und Betriebswirt. „Doch wir finden keine.Dabei ist das so ein kreativer, abwechslungsreicher Beruf.“
In Zukunft werden bei Ridderskamp & Hahn über 200 Wurtsorten produziert, einige „sogar mehrfach pro Tag“. Auch Catering und Partyservice gehören weiter zum Unternehmen. Man muss und werde zusammen wachsen, glaubt Hahn. „Es wird sicher in den ersten Monaten etwas ruckeln. Doch das ist normal. Das gehört dazu.“