Gelsenkirchen-Bismarck. Gelsenkirchener Bürgerinitiative hat Politiker mit Forderungen konfrontiert: Stärkere Kontrollen und Parkraumkonzept gegen Autoprotzer.
Dicke Luft wegen dicker Auspuffe: Im neuen Hafenquartier Graf Bismarck sind die Anwohner nach wie vor verärgert, dass sich Autoposer dort breit und mit ihren getunten Wagen die Straßen unsicher machen. Die Versuche von Stadt und Polizei, dem Treiben rund um den Stölting Harbor durch Straßeneinbauten und Verkehrskontrollen ein Ende zu machen, zeigten laut Interessengemeinschaft Wohnen Graf Bismarck (IG GB) kaum Wirkung. Der dritte Bürgerstammtisch, bei dem Betroffene Lokalpolitikern ihre Probleme schilderten, war daher gut besucht.
Selbst um die Stehtische drängten sich die Menschen, als Vertreter von CDU, SPD, Grünen und FDP am Freitagabend im Club M One Stellung zu den Forderungen der Bürgerinitiative bezogen. Vor der Kommunalwahl im September eine gute Gelegenheit für die Politiker, in den Wahlkampf vor Ort zu starten. Und die Forderungen der Anwohner sind konkret: Eindämmen der Raserszene, Auflösen der Singlebörse, ein Parkraumkonzept, höhere Präsenz von Polizei und Kommunalem Ordnungsdienst (KOD) – die Liste ist lang.
Szene hält „verwunderlich lange“ durch
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„Die Poserszene ist eines der größten Probleme“, ist der SPD-Stadtverordnete Manfred Leichtweis sicher. „Aber hier ist schon sehr viel kontrolliert worden. Dass die immer noch durchhalten, wundert mich.“ Er sprach sich dafür aus, die Polizeipräsenz im Quartier weiter aufrecht zu erhalten, machte aber deutlich: „Dass da noch viel Steigerung möglich ist, glaube ich nicht.“ Auch den KOD personell aufzustocken sei, allein aus finanziellen Gründen, nicht so einfach.
Anders sah das Ralf Robert Hundt von der FDP. Er plädierte für massive Polizeipräsenz vor Ort. Für seine Visionen von beschlagnahmten Autos und Gefängnisstrafen für Raser bekam er Applaus vom Publikum. „Das Quartier hier soll ein Vorzeigeprojekt sein“, betonte Hundt. Regelmäßige Schwerpunktkontrollen, die Anschaffung eines Anhängerblitzers – Kosten: 200.000 Euro – und eine mobile Wache des KOD hält er deshalb für „sinnvoll“. Außerdem, so das Mitglied des FDP-Kreisvorstands, wolle er sich an die neue Polizeipräsidentin Britta Zur wenden.
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Ebenfalls offen gegenüber den Forderungen der Bürgerinitiative zeigte sich David Fischer von den Grünen. Der Stadtverordnete schlug vor, den KOD personell aufzustocken und den Verkehr mit Straßeneinbauten in Form von Pflanzkübeln zu beruhigen. „Es ist wichtig, dass die Menschen hier mit ihren Familien sicher und gut leben können“, betonte er. Gleichzeitig wies Fischer aber darauf hin, dass es „auch andere Hotspots in Gelsenkirchen gibt, die bedient werden müssen“.
Parkordnung hätte Nachteile für Gastronomen
Nicht ernst genommen
Einige Anwohner berichteten, dass sie sich von der Polizei nicht mehr ernstgenommen fühlen, wenn sie sich über Lärm und Autoposer beschweren und deshalb kaum noch dort anriefen.
Manfred Leichtweis ermutigte sie: „Je mehr Sie melden, desto eher merkt die Polizei, dass sie ihre Präsenz dort verstärken muss.“
Kaum Lösungsansätze sahen die Anwesenden beim Auflösen der Singlebörse, denn „es ist erst einmal nicht schlimm, dass Leute sich hier kennenlernen“, so Leichtweis. Problematisch aus Sicht der Bürgerinitiative ist jedoch, dass dabei Lärm entstehe, Müll einfach liegengelassen und die Notdurft auf dem Spielplatz verrichtet werde. Dem könne nur durch verstärkte Kontrollen Einhalt geboten werden. Strittig ist auch, inwieweit ein Parkraumkonzept sinnvoll ist. Denn die von den Bürgern geforderte Anliegerparkzone wäre den Lokalpolitikern zu Folge zum Nachteil der benachbarten Gastronomie und mit Kosten für die Anwohner verbunden.
Trotz allen Ärgers sagt Wolfgang Kothe von der Bürgerinitiative: „Grundsätzlich hat sich hier einiges getan.“ So gebe es kaum noch Probleme mit Rasern oder Lkw-Fahrern, die im Quartier illegal übernachteten. Der CDU-Bezirksverordnete Julian Pfeifers weist zudem auf sinkende Einsatzzahlen der Polizei hin. „Aber der Sommer wird kommen“, warnt er. Trotz des schlechten Wetters ist es Anwohnern zufolge nämlich „aktuell deutlich lauter als letztes Jahr zu dieser Zeit“. Eine mobile Wache sowie mobile Blitzer sind für Pfeifers deshalb sinnvolle Anschaffungen.
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