Gelsenkirchen. Der Zuzug nach Gelsenkirchen hat Folgen für die Gesamtschulen. 6. Jahrgänge müssen wieder Mehrklassen bilden. An der GBM gibt’s bereits Protest.
In Erle und in Buer formierte sich in den vergangenen Jahren an den Gesamtschulen Protest, als Klassen neu zugeschnitten, die Schüler aufgeteilt wurden. Drei Klassen der Jahrgangsstufe 6 waren 2017 in Erle betroffen, 2018 sammelten Kinder der Gesamtschule Buer-Mitte Unterschriften, mit denen die Sechstklässler verhindern wollten, dass ihre Klassenverbände zum Schuljahreswechsel auseinandergerissen werden. Damals ging es um die Integration von Flüchtlingskindern, die im laufenden Schulbetrieb untergebracht werden mussten. Nun steht an der GBM, der Gesamtschule Buer Mitte die nächste Teilung bevor. Begleitet wird sie wiederum von Kritik.
Entscheidung an GBM wird zum 2. Dezember umgesetzt
Eine Mehrklasse soll an der GBM im sechsten Jahrgang bereits zum 2. Dezember eingerichtet werden, weitere könnten bis zum Ende des Halbjahrs beispielsweise an der Gesamtschule Horst folgen Die Eltern der GBM-Sechstklässler wurden von der Schulleitung per Brief informiert. Dass sie eine nicht gerade populäre Entscheidung treffen müssen, ist den Beteiligten bewusst, wenn sie gewohnte Klassenverbände auflösen. „Doch wir sind an einem Punkt angekommen, wo es nicht mehr anders geht“, sagt Schuldezernentin Annette Berg. Natürlich sei eine solche Maßnahme mit Unruhe verbunden und „für einzelne Kinder ist das eine Situation, auf die sie sich erst einstellen müssen.“
Dem Bevölkerungswachstum in Gelsenkirchen und dem Zuzug von Familien mit schulpflichtigen Kindern aus anderen deutschen Städten müssen die Gesamtschulen diesmal Tribut zollen. 22 schulpflichtige Kinder sind es aktuell nur, die untergebracht werden müssen. Doch die Klassenkapazitäten sind erschöpft, die Maximalgrößen von 29 erreicht.
Verschiedene Kriterien für die Auswahl
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Deshalb habe die Schulaufsicht mit dem Schulträger der Stadt Gelsenkirchen in enger Abstimmung mit der Bezirksregierung Münster und in Absprache mit den Schulleitungen beschlossen, Mehrklassen bereits im laufenden Schuljahr zu bilden. Dabei sei es „oberstes Prinzip, bereits geteilte Jahrgänge nicht erneut zu teilen“, heißt es in dem Elternbrief, den Berg und GBM-Schulleiterin Ulrike Purz Anfang der Woche verschickten.
Protest vor dem Hans-Sachs-Haus
Gegen die Bildung einer Mehrklasse wollen Eltern und Schüler des sechsten Jahrgangs am Freitag protestieren. Um 9 Uhr wollen sie in Klassenstärke vor das Hans-Sachs-Haus ziehen.
Das Motto: Auch wenn vielleicht nichts mehr an der Entscheidung zu ändern sei, wolle man sich „zumindest rebellisch zeigen“.
Gleichzeitig wurde deutlich gemacht: „Die Entscheidung, wer die Klasse wechseln wird, trifft die Schulleitung“. Purz und die Lehrerschaft, so Berg, hätten bei der Auswahl (Verhältnis Mädchen zu Jungen, Leistungs-Niveau, Herkunft) für die Zusammensetzung der neuen Klasse 6G ihre „pädagogische Aufgabe wahrgenommen“ so Berg.
Bitte um Verständnis und Vertrauen
Im Elternbrief werben Schule und Stadt um Vertrauen und Verständnis. Letzteres ist bei Betroffenen eher gering, besonders in der 6E, einer sogenannten Digitalklasse an der GBM. Kinder und Eltern hätten sich bei der Schulwahl bewusst für die versprochenen digitalen Lernangebote dieser Profilklasse entschieden, sagt Steffani Stolowski, die stellvertretende Klassenpflegschaftsvorsitzende der 6E. Doch nun würden auch aus dieser Klasse „vier Kinder rausgezogen“. Insgesamt, so die Mutter, „sind die Kinder sehr traurig“. Und Eltern wütend. Ein Rechtsanwalt wurde zurate gezogen. Stolowski: „Wir kämpfen dagegen an.“