Gelsenkirchen-Buer. .

Lernen inmitten einer Baustelle: Zwei Jahre war das Alltag für die Jahrgänge 5 und 6 der Gesamtschule Buer-Mitte am Standort Röckstraße. Während Handwerker das Gebäude von 1904 kernsanierten, schwitzten Schüler und Lehrer in aufgeheizten Containern vor sich hin, monatelang von der Frage verfolgt: „Passiert da überhaupt ‘was? Hätte man das Haus nicht besser abreißen und ein neues bauen sollen?“ Ulrike Purz, stellvertretende Schulleiterin, war es, die die Sorgen auf den Punkt brachte – mit „dankbarem Staunen“, dass die Renovierung doch noch fertiggestellt wurde. Gestern wurde das Gebäude eingeweiht.

Zwei Lehrerzimmer und 16 Klassenräume – insgesamt 2300 qm Nutzfläche – in die Hightech-Welt von 2014 zu beamen, war ein Projekt, das sich die Stadt insgesamt 4,5 Mio Euro kosten ließ. Dass es dabei nicht nur ums bloße Aufhübschen ging – es mussten die gesamte Haustechnik erneuert, der nasse Baukörper trocken gelegt, der Brandschutz verbessert und das Dach saniert werden –, machte Oberbürgermeister Frank Baranowski deutlich. „Bei den Planungen sind die aktuellsten pädagogischen Erkenntnisse und Vorgaben eingeflossen“, schwärmte er von „einem der modernsten Schulgebäude in Gelsenkirchen“, was auch Dezernent Klaus Pläger von der Bezirksregierung Münster nur bestätigen konnte.

„Stadt-Unterstützung ein Glückfall“

Konkret erhielt die GBM eine Rund-um-Neuausstattung des Naturwissenschaften-, des Computer- und Werkraums, es entstanden zwei Integrationsräume für Sehbehinderte und eine neue IT-Infrastruktur mit PC-Arbeitsplätzen und interaktiven Tafeln in allen Klassen. Zudem hatte sich der städtische Architekt Volker Siepmann um Barrierefreiheit bemüht, etwa durch ein taktiles Bodenleitsystem für sehbehinderte Schüler.

„All das eröffnet Lehrern und Schülern ganz neue Möglichkeiten“, so der OB, früher selbst einmal Lehrer, bevor er Gesamtschulen als Schulform lobte, die „immens“ zur Chancengleichheit von Kindern beitrage, „unabhängig von Herkunft, Geldbeutel und Adresse der Eltern“.

Kompliment an die Stadt

Stellvertretende Schulleiterin Purz gab das Kompliment gleich zurück an die Stadt, sei „der Standort Gelsenkirchen doch ein Glücksfall für Schulen“ durch die Unterstützung des Schulträgers.

Beim Rundgang konnten sich die zahlreichen Gäste selbst ein Bild von den Neuerungen machen – und feststellen, dass trotz zahlreichen Litern Farbe einiges beim Alten geblieben ist: Das nostalgische Relief mit den spielenden Kindern zieht (frisch renoviert) nach wie vor die Blicke auf sich. Und Schüler wie Christin (13) und Ceren (11) finden, „dass sich im Unterricht gar nicht so viel verändert hat. Lernen müssen wir immer noch.“