Gelsenkirchen-Feldmark. Der Ziegenmichel hat im Gelsenkirchener Revierpark den Sinnesgarten fast fertiggestellt. Dort gibt es Freizeitangebote für Groß und Klein.

Gemüse- und Kräuterbeete, ein Garten zum Anregen der Sinne, zwei Spielplätze und ein Café, in dem unter anderem selbst gerösteter Kaffee und selbst gebackener Kuchen angeboten werden: Im hinteren Teil des Revierparks Nienhausen befindet sich ein kleines Paradies, das allerdings flächenmäßig gar nicht so klein ist. Seit 2012 besteht dort die integrative Einrichtung Kinderburg, 2014 kamen die sogenannten „Essbaren Gärten“ hinzu und im Jahr 2017 wurde der erste Bauabschnitt eines Sinnesgarten geschaffen. Fleißig wurden die Betreiber beim neuen Projekt: Auf einem Hektar Land ist nun der zweite Teil des Demenz- und Sinnesgarten zum Verweilen und Erholen fertiggestellt worden.

An die 80 Bäume wurden gepflanzt

Die ehemalige Acker- und Wiesenfläche wurde zunächst komplett ausgekoffert und wieder aufgepolstert. „Mit der fleißigen Unterstützung der Mitarbeiter des Gesundheitsparks haben wir mehrere 100 Tonnen bewegt“, sagt Stefanie Tietze, die die Anlage zusammen mit Michael Lorenz leitet. Die beiden sind die Vorsitzenden des Vereins Ziegenmichel. Weiter wurden ein schlaufenförmiger Weg geschaffen und an die 80 Bäume gepflanzt. Darunter Äpfel, Birnen oder Holunder, die den Geschmacks- und Geruchssinn anregen sollen, Platanen als Schattenspeicher sowie Weiden, Buchen und Walnussbäume. „Auf Giftpflanzen haben wir bewusst verzichtet“, so Tietze. Chemischer Dünger kommt zudem nicht zum Einsatz. Stattdessen nutzen die Gärtner lieber den Mist der Lamas, die direkt nebenan ein Zuhause gefunden haben.

Gärtner bei der Arbeit am Demenz- und Sinnesgarten im Revierpark Nienhausen in Gelsenkirchen.
Gärtner bei der Arbeit am Demenz- und Sinnesgarten im Revierpark Nienhausen in Gelsenkirchen. © Funke Foto Services GmbH | Olaf Ziegler

Arbeiten, die noch vollzogen werden

Weitere Arbeiten für den neuen Sinnesgarten sind noch in Planung: Unter anderem ein Wechselbeet, auf das man sich wegen der Trockenheit noch etwas gedulden muss. Ebenso wollen die Verantwortlichen den Weg mit einer glatten Dolosandschicht belegen, über den auch Rollstühle fahren können, und mehrere teils wettergeschützte Sitzgelegenheiten schaffen. Michael Lorenz, auch „Ziegenmichel“ genannt: „Die Gesellschaft ist meist auf junge Menschen ausgelegt, ältere werden oft vergessen. Die Anlage ist ein Ort, der für die ganze Familie Freizeitangebote bietet, Oma und Opa können hier genauso wie das Enkelkind die Natur genießen und hier verweilen.“

Wann hat die Anlage geöffnet?

Der Erlebnisort Kinderburg befindet sich an der Feldmarkstraße 209 im Revierpark Nienhausen. Immer Dienstag bis Sonntag zwischen 12 und 18 Uhr ist die Anlage öffentlich zugänglich.

Der Ziegenmichel e.V. ist ebenfalls Träger des Kinderlands im Nordsternpark und des angrenzenden Ziegemichelhofs.

Finanzielle Unterstützung durch die Stadt

Das Projekt „Ziegenmichel“, durch das unter anderem auch Menschen mit Behinderung Arbeit gefunden haben, wird von der Stadt Gelsenkirchen finanziell unterstützt. Lutz Dworzak (SPD), Vorsitzender des Ausschusses für Soziales und Arbeit, setzte und setzt sich für den Sinnes- und Demenzgarten besonders ein. „2017 haben wir angefangen, die Finanzierung in drei Etappen abzuwickeln“, sagt er. Pro Haushaltsjahr flossen 26.500 Euro in das Projekt. Auch ist es sein Ziel, für die Restarbeiten einen anteiligen Betrag aus dem Haushalt 2020 einzuplanen. „Ältere Menschen wollen sich auch mal hinsetzten und ausruhen, deswegen dürfen Sitzgelegenheiten nicht fehlen.“ Aber auch für die jüngeren Menschen sieht er in dem außerschulischen Lernort eine Bereicherung. „Es ist wichtig, dass Kinder im Kindergartenalter sehen, dass der Apfel am Baum wächst und dadurch Wertschätzung erlernen.“ Zudem weist er daraufhin, dass durch Projekte, wie den „Essbaren Garten“, in dem übrigens jeder kostenfrei ernten darf, Verpackungsmüll und lange Transportwege wegfallen würden.