Gelsenkirchen-Feldmark. . An der Kinderburg im Revierpark entsteht auf 5000 Quadratmetern eine „Seniorenschleife“. Hier wird Natur mit allen Sinnen erfahrbar gemacht.

Diese Schleife wird es dereinst in sich haben und alle Sinne aktivieren: sehen, schmecken, riechen, hören, fühlen – wie es wächst und duftet, wie die Blumen aussehen und die Ernte mundet, hören, wie das Klangspiel im seichten Wind Töne fabriziert. Noch ist die neue „Seniorenschleife“ des Ziegenmichels an der Kinderburg im Revierpark Nienhausen im Baustellenmodus. Nur die echte Knochenarbeit auf dem 5000 Quadratmeter großen Areal ist bereits erledigt.

An den Bodenaushub und die Beseitigung der alten Kartbahn aus Beton kann sich Stefanie Tietze, Betriebsleiterin des Ziegenmichelhofs, lebhaft erinnern. Zum ersten Mal sei richtig schweres Gerät aufgefahren worden, lacht sie heute.

Die Stadt unterstützt das Projekt finanziell

40 Zentimeter tief ist der Weg ausgekoffert und wieder aufgepolstert worden, der sich ab dem kommenden Frühjahr wie eine Schleife in die Grünlandschaft hinter der Kinderburg schmiegen soll. Mit den „essbaren Gärten“ und dem Demenzgarten, der jetzt erheblich erweitert wird, ist dem Ziegenmichel-Team so etwas wie ein außerschulischer Generationen-Lernort gelungen. Mit finanzieller Unterstützung der Stadt, tatkräftigem Beistand der Parkleitung und unter anderem Manpower des Jobcenters.

Lutz Dworzak (SPD), Vorsitzender des Ausschusses für Soziales und Arbeit, ist so etwas wie der geistige Vater der essbaren Gärten. Er war es auch, der sich für das 2017 begonnene Dreijahres-Projekt – die Erweiterung des Demenzgartens – einsetzte, für das je 26.500 Euro in den städtischen Haushalt eingestellt wurden und, wenn’s nach ihm geht, 2019 ein weiteres Mal werden.

Essbarer Garten dient der Nachhaltigkeit

2014, als der Ziegenmichel seine Idee aufgriff und die essbaren Gärten anlegte, habe er sich gefragt, so Dworzak, ob die Leute das können... so einfach öffentlich ernten? „Ja, sie können das“, sagt Stefanie Tietze fröhlich – „nach anfänglicher Vorsicht“. Es gehe in erster Linie nicht um das Ernten, ergänzt Ziegenmichel-Gründer Michael Lorenz. „Es geht vor allen Dingen um Nachhaltigkeit.“

Dazu gehöre auch, „dass wir ein verlässlicher Ansprechpartner sind und bleiben“, sagt Lorenz. Das gilt im Besonderen für den bereits vorhandenen und künftigen Demenz- und Sinnesgarten. „Was treibt uns an, einen Demenzgarten zu bauen?“ Lorenz beantwortet die Frage selbst: „Beobachtungen.“ Kinder würden oft mit ihren Großeltern zum Spielplatz kommen. „Und ein Besuch in einem Seniorenheim hat uns auch noch mal die Augen geöffnet.“ So hat die Erkenntnis, dass „Senioren Kinder nett finden“, den Demenzgarten mit angeschoben.

Sinnstiftende Freizeitgestaltung für alle Generationen

Seine Idee: Kinder können nach Herzenslust spielen, Mütter und Väter auf einer Bank ein Buch lesen und die Großeltern einen Spaziergang im Sinnesgarten unternehmen. Das sei eine sinnstiftende Freizeitgestaltung, bei der jeder auf seine Kosten komme.

Noch einmal zurück auf Anfang. 140 Tonnen Schotter für den neuen, barrierefreien Weg in der „Seniorenschleife“ liegen bereits. 140 Tonnen Dolosand folgen, um eine wassergebundene Deckschicht zu erhalten. Im Frühjahr werden die Ränder der Wege gestaltet. Zum Hören, Sehen, Riechen, Schmecken und Fühlen...

Nur das leere Becken stört die grüne Aussicht

Noch viel Arbeit liegt vor den Gärtnern der Kinderburg. Hochbeete mit Blumen und Kräutern, Tastpflanzen, Beete mit Cocktailtomaten zum Vernaschen, ein Weintrauben-Bogen, Beerensträucher, ein Hortensienhain oder eine Insektenweide sollen entlang der „Seniorenschleife“ entstehen.

Was zwischen der Kinderburg und der Erweiterungsfläche ins Auge sticht: das leere blaue Becken. Das soll indes verschwinden. Es gehört in den Planungsbereich des Regionalverbandes Ruhr (RVR). Im Revierpark entsteht bekanntlich eine Erlebniswelt im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung.