Gelsenkirchen-Ückendorf. . Das Bauprojekt eines Investors an der Bochumer Straße verzögert sich. Kita-Kinder und Genossen kostet das Zeit – und die Stadt viel Miete.

St. Augustinus gibt den Kindergarten an der Heidelberger Straße 8 auf, Gekita übernimmt die Einrichtung auf Zeit an gleicher Stelle, dann verkauft die katholische Gemeinde das Gebäude und die nunmehr städtische Kindertagesstätte zieht weiter in einen Neubau in Ückendorf: Errichtet von einem Privatinvestor, nur einen guten Steinwurf weit entfernt an der Bochumer Straße 119-123, direkt neben der Kirche Heilig Kreuz.

Soweit die Planung und die Theorie. Die Praxis sieht in Teilen anders aus, auch wenn sich am Grundsatz eigentlich nichts geändert hat – nur der ursprüngliche Zeitrahmen wurde massiv überdehnt. Mit Folgen.

Baugenehmigung wurde bereits 2016 erteilt

© Olaf Ziegler

2010 hat die Kirche den katholischen Kindergarten abgegeben, die Propstei St. Augustinus als Vermieterin überließ darauf der Stadt die Räumlichkeiten für 45 Kita-Kinder kostenfrei. Gekita als neuer Träger hatte ursprünglich geplant, die Einrichtung Mitte 2018 aufzugeben und zur Bochumer Straße zu ziehen. Dort ist auch acht Monate nach diesem Datum nicht einmal der Grundstein für die neue Immobilie, die auch Platz für eine viergruppige Kindertagesstätte und ein Familienzentrum bieten soll, gelegt.

Vorbereitenden Arbeiten für eine Gründung

Die Baugenehmigung wurde bereits im Dezember 2016 erteil, vorbehaltlich „eines erforderlichen Standsicherheitsnachweises“, erklärt die Verwaltung. Ein Bagger auf dem Gelände zeigt aktuell bauliche Aktivitäten an. „Die Bedingung wird nun erfüllt. Das werden die vorbereitenden Arbeiten für eine Gründung sein“, sagt Stadtsprecher Oliver Schäfer.“ Das Projekt mit dem Investor habe sich „nicht zu unserer Freude stark verzögert“, stellt auch Helga Sander fest. Die Geschäftsführerin der Stadterneuerungsgesellschaft geht allerdings auch vom baldigen Baustart aus.

Gegenüber an der Heidelberger Straße 8 hat sich hinter den Kulissen seither einiges getan. Die Gemeinde hat die Immobilie im März 2018 an die Ko-Operativ eG verkauft und zum August 2018 den Nutzungsüberlassungsvertrag gekündigt. Die initiative will hier ihr besonderes Ückendorfer Wohnprojekt „Wohnkumpane“ umsetzen. An der Kita wirbt ein Aufkleber für die „Heidelbürger“, die sich im wachsenden Kreativquartier ansiedeln wollen – und vorerst in der Warteschleife hängen.

Eine Grundmiete von 5800 Euro monatlich

Die Kita ist nun als zahlender Mieter der Ko-Operative untergebracht – und muss nach WAZ-Informationen eine Grundmiete von 5800 Euro monatlich (14,50 Euro je Quadratmeter bei 400 Quadratmetern Fläche) sowie eine monatliche Nebenkostenpauschale von 800 Euro zahlen. Da sich das eigene Bauvorhaben der Genossenschaft verzögert, wird die Stadt dem Vermieter mit der Kostenübernahme aktuell fälliger Arbeiten wie einem Baumschnitt oder für den Bau von zwei Stellplätzen entgegenkommen. Alternative und temporäre Unterbringungsmöglichkeiten für die Kita hat die Verwaltung geprüft. Sie wurden als zu teuer verworfen.

Nun wird das Mietverhältnis für die Heidelberger Straße noch einmal zu gleichen Konditionen verlängert. Über eine Laufzeit bis Ende Juli 2020 befindet der Rat in nichtöffentlicher Sitzung. Sollte sich die Fertigstellung an der Bochumer Straße weiter verzögern, längstens bis Mitte 2021.

>>>Info: Ersatzspielfläche geschaffen

Ein Teil der Außenspielfläche wurde an der Kita Heidelberger Straße für die Bauarbeiten an der Kirche Heilig Kreuz geräumt und Spielgeräte abmontiert.

Vor Ort wurde jetzt Ersatz geschaffen. „Es wurde eine Spiel-Kletter-Kombination aufgebaut“, die später auch an andere Stelle genutzt werden kann. Zudem, so ein Stadtsprecher, werde der Bauzaun freundlicher gestaltet.