Gelsenkirchen. . Die Polizei stellt die Verkehrsunfallstatistik vor. Erhöhte Geschwindigkeit und Rauschmittel sind oft Unfallursache – Fahrerflucht nimmt zu.

Die Zahl der Verkehrsunfälle ist im letzten Jahr in Gelsenkirchen erstmals seit 2013 leicht gesunken. Das geht aus dem heute veröffentlichten Verkehrslagebericht der Polizei hervor. 9722 Unfälle zählten die Beamten, 2017 waren es 9739 gewesen. Das bedeutet ein Minus von 0,2 Prozent.

Dass insgesamt weniger Menschen verletzt wurden, ist für die Polizei ein positives Zeichen. 962 Verkehrsteilnehmer erlitten Verletzungen im Verkehr, das sind gut drei Prozent weniger als zuvor. Und das, obwohl die Beamten mehr Unfälle mit Personenschaden dokumentierten. Dabei erlitten 135 Menschen schwere Verletzungen – 2017 waren es 126. Leichtverletzte gab es weniger (827, 2017: 869).

Eltern schnallen Kinder oft nicht richtig an

Gründe dafür sind laut Polizeipräsidentin Anne Heselhaus-Schröer nicht nur erhöhte Geschwindigkeit und der Einfluss von Alkohol und Drogen: „Auch stellen wir immer noch fest, dass Eltern ihre Kinder nicht ordnungsgemäß anschnallen.“ 104 unter 15-Jährige verunglückten im vergangen Jahr, 45 von ihnen als Beifahrer.

Und nicht nur Kinder waren häufiger in Unfälle verwickelt. Auch Fußgänger, Radfahrer und motorisierte Zweiradfahrer waren deutlich öfter beteiligt. „Fußgänger stehen immer wieder im Fokus unserer Arbeit. Sie verursachen viele Unfälle, weil sie unachtsam sind“, sagt Heselhaus-Schröer. Wie gefährlich es ist, über Rot zu gehen oder Straßen an unübersichtlichen Stellen zu überqueren, würde oft überschätzt. Die Polizei setzt deshalb auf Präventionsmaßnahmen.

Polizei will weiter konsequent kontrollieren

Die rückläufige Unfallbeteiligung von Pkw-Fahrern wertet Heselhaus-Schröer als Erfolg, unter anderem präventiver Maßnahmen und ständiger Kontrollen. Zurücklehnen will sie sich aber auf keinen Fall: „Wir lassen mit unseren Kontrollen nicht nach. Allein den warnenden Finger zu heben, reicht nicht aus.“

In der Altersgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 25 Jahren gab es insgesamt ebenfalls weniger Verletzte. Besonders deutlich sank die Zahl bei Pkw-Fahrern zwischen 18 und 25 Jahren – von 85 auf 59. Gestiegen ist sie aber auch hier bei Fußgängern und Zweiradfahrern.

Dieser Trend zeichnet sich in der Gruppe der über 65-Jährigen ebenfalls ab. Einem Rückgang der verletzten Autofahrer steht eine Zunahme der Unfälle der verletzten Radfahrer und Fußgänger gegenüber. Die Gesamtzahl der Verunglückten ist jedoch um 10 Prozent auf 107 gestiegen.

Hohe Zahl an Unfallfluchten

Eine weitere beunruhigende Entwicklung ist der Anstieg der Unfallfluchten. Bei 22,5 Prozent der Verkehrsunfälle – also in 2190 Fällen – entfernten sich Beteiligte unerlaubt vom Unfallort. Immerhin gelang es der Polizei, 41 Prozent der Täter zu ermitteln. Der Wert ist allerdings niedriger als im Vorjahr und liegt knapp unter dem Landesschnitt.

„Die hohen Fallzahlen in diesem Bereich machen deutlich, wie sozialschädlich dieses Delikt ist. Ziel der Polizei ist es, die Aufklärungsquoten zu verbessern“, heißt es im Bericht. Besonders dreist: 73-mal flohen Beteiligte nach Unfällen mit Personenschaden. Hier lag die Erfolgsquote bei der Aufklärung mit 68,5 Prozent gut fünf Prozent über dem Landesdurchschnitt. Überführten Tätern drohen bis zu drei Jahre Haft oder eine Geldstrafe.