Gelsenkirchen-Ückendorf. . Dr. Adil Senol Sandalcioglu (52) ist neuer Chefarzt der Gynäkologie am Marienhospital Gelsenkirchen. Er sieht sich als Generalisten.

Dr. Adil Senol Sandalcioglu, der neue Chefarzt der Gynäkologie am Marienhospital in Ückendorf, versteht sich als Allrounder im Gebiet der Frauenhilfe im besten Sinne. In seinen bisherigen Stationen gehörten die Geburtshilfe und die operative Gynäkologie gleichermaßen zu seinen Bereichen. „Ich bin 52 Jahre alt, in meinen Anfangsjahren als Arzt waren ja Generalisten auch noch verbreiteter. Heute schreitet die Spezialisierung immer weiter voran.“

Generell ist der Trend zur Spezialisierung seiner Überzeugung nach auch sinnvoll angesichts wachsender Möglichkeiten der Medizin. Aber gerade die Tatsache, dass auch er selbst im Ückendorfer Haus so breit aufgestellt sein kann mit der großen Geburtshilfe, dem Perinatalzentrum nach höchstem Standard, der Onkologie, der Uro-Gynäkologie sowie eigener Dysplasie-Sprechstunde (Abklärung auffällige Vorsorgebefunde) hat ihn als Generalisten besonders gereizt. „Das hat mir auch hier schon geholfen, gleich in den ersten Tagen. Da gab es einen geburtshilflichen Notfall, wo wir eine Geburt einleiten und direkt anschließend die Gebärmutter entfernen mussten.“

Der Neue ist überzeugter Kölner

Das Büro ist noch relativ kahl, am  neuen Arbeitsplatz ist Dr. Adil Senol Sandalcioglu aber jetzt schon zuhause.
Das Büro ist noch relativ kahl, am neuen Arbeitsplatz ist Dr. Adil Senol Sandalcioglu aber jetzt schon zuhause. © Olaf Ziegler

Das Ruhrgebiet kennt der überzeugte Kölner, der dem ebenfalls ursprünglich überzeugten Rheinländer Dr. Jürgen Venn als Chefarzt folgte, bereits: die letzten zehn Jahre hat Sandalcioglu am Anna-Hospital in Herne-Wanne gearbeitet.

Die familiären Wurzeln des Rheinländers mit dem türkischen Namen liegen in verschiedensten europäischen Ländern. Entsprechend viele Sprachen spricht der Mediziner. In einer Stadt wie Gelsenkirchen, wo Patientinnen mit unterschiedlichsten Muttersprachen ins Haus kommen, ein großer Vorteil. „Aber auch mein Team ist vielsprachig. Es ist wichtig für die Arbeit, dass die Patientinnen uns verstehen und wir sie.“

Das Team soll größer werden

1962 war Sandalcioglus Vater nach Köln gekommen, die Mutter war Armenierin, der Schwiegervater Italiener. Seine Familie hielt bislang der Kinder wegen stets in Köln den Wohnsitz. Das soll sich nun bald zugunsten des Ruhrgebietes ändern, die Kinder sind groß.

Rekordzahl bei den Geburten in 2018

1844 Geburten gab es im vergangenen Jahr allein im Marienhospital Ückendorf, der mittlerweile einzigen geburtshilflichen Abteilung im Gelsenkirchener Süden. Zum Einzugsgebiet gehören auch die Nachbarstädte.

Die Verweildauer der Patientinnen ist individuell unterschiedlich. Der Trend bei der Geburtenzahl im Haus zeigt weiterhin nach oben. Ein Grund dürfte auch die Schließung der Geburtshilfe an den Ev. Kliniken sein.

Noch sucht der neue Chefarzt Verstärkung für sein Team, fünf Oberärzte sollen es werden, zu den neun Assistenzärzten soll mindestens ein weiterer hinzukommen. Aber trotz Ärztemangel geht er davon aus, zeitnah genügend Bewerber zu finden. „Wir sind ein großes Haus, bieten volle Weiterbildungen an. haben das Perinatalzentrum und die Onkologie: das ist reizvoll für das Personal“, ist er überzeugt.

Guter Kontakt zu Niedergelassenen

Zumal ein großes Haus kalkulierbarere Arbeitszeiten verspricht als kleinere. „Früher kamen wir jungen Ärzte gar nicht auf die Idee, Überstunden aufzuschreiben. Das ist heute anders.“ Was er nicht bedauert. Und auch Ärzte, die am Ende der Facharztausbildung nicht im Haus blieben, sondern sich extern niederlassen, seien ein Gewinn: Sie sind schließlich diejenigen, die die Patientinnen zuweisen.