Gelsenkirchen-Schalke. . Aktive trafen sich im Bezirk Mitte, um Integration in der Nachbarschaft mitzugestalten. Wir stellen gute und umsetzbare Ideen vor.
Bei der Frage, wer sich im Bereich Integration engagiert, schnellen alle Hände in die Höhe. Verhaltenes Lachen geht durch die Stuhlreihen. „Deshalb sind wir ja alle hier“, kommentiert Axel Jürgen, der Moderator des Abends. Er hat die Gäste gebeten, ein Handzeichen zu geben, wenn ihr Metier aufgerufen wird. Damit möchte er deutlich machen, wie vielfältig die Integrationskonferenz Mitte besucht ist: Von Ehrenamtlichen über Vertreter aus Bildung, Kultur und Kirche hin bis zur Polizei sind viele aus den Stadtteilen Altstadt, Schalke, Schalke-Nord, Bismarck, Bulmke-Hüllen, Feldmark und Heßler der Einladung gefolgt.
Im Begegnungszentrum der Awo ist an diesem Abend der Name Programm: Menschen begegnen sich, die sich privat, ehrenamtlich oder beruflich im Quartier einsetzen. Der Bezirk Mitte ist der dritte, der diese Konferenz abhält.
Das Programm bestimmen die Teilnehmer selbst
„Die Integration läuft vor Ort mit den Menschen“, findet Bora Ergin vom Referat Zuwanderung und Integration. Deshalb rief das Referat die Menschen des Quartiers dazu auf, einen Beitrag zum gesamt-städtischen Konzept der Stadt zu leisten. „Es gibt kein vorgegebenes Programm“, sagt Axel Jürgen. Die 138 Teilnehmer legen die Themen selbst fest. In verschiedenen Arbeitsgruppen sollen sie drei Aspekte bearbeiten: Was läuft gut? Wo besteht Handlungsbedarf? Worauf kommt es dabei besonders an? „Gehen sie in Gruppen mit Menschen, die sie noch nicht kennen“, rät er. Netzwerken nennt es sich. Auch das steht auf der Agenda.
Handlungsbedarf aufzeigen
Ergebnisse halten die Gruppen auf Plakatwänden fest. Diese stehen nach Stadtteilen sortiert im hinteren Teil des Raumes, es gibt aber auch ortsunabhängige Stellwände für bezirksübergreifende Institutionen wie die Polizei, die sich, wie die gesamte Besucherschaft, im Raum verteilt. „Wir sind auf einem guten Weg“, wertet Admir Bulic des Bereiches Integration von der Awo.
An anderer Stelle nachgefragt, eröffnen sich unterschiedliche Problemfelder. Herbert Barthold vom Verein Hüllen-Aktiv ist einer der Teilnehmer und ihm fehlt der Austausch mit Zugewanderten. „Wir haben wenig Aktive mit Migrationshintergrund“, schildert er das Problem. Streitigkeiten zwischen den Parteien gebe es keine, aber das Engagement sei manchmal schwer zu erreichen.
„Sprache ist Voraussetzung für die Teilnahme.“
Der Schulleiter des Ricarda-Huch-Gymnasiums in Bulmke-Hüllen, Rolf Möller, sieht an anderer Stelle Handlungsbedarf: „Es gibt sprachliche Defizite. Sprache ist ein Instrument und Voraussetzung für die Teilnahme.“ Andere Probleme könnten mit der richtigen Ausdrucksweise leichter gelöst werden, so Möller, da Missverständnisse durch falschen Sprachgebrauch vermieden würden. Insgesamt zwanzig Minuten diskutieren die Gruppen. Die intensive Auseinandersetzung erweist sich als erfolgreich: Zum Schluss stehen 13 Themen fest im Raum, bei denen Handlungsbedarf gesehen wird.
Ideen werden weiter verfolgt
Darunter fällt eine Dialogveranstaltungen für Frauen, um Räume zu schaffen zum internationalen Austausch. Oder der Gedanke, Sprache mit Praxis zu verbinden. Auch die Idee von einladenden Orten und von Themen, die alle interessieren, zählen zu den Ergebnissen. „Beide Seiten würden davon profitieren“, ist sich Uwe Gerwin sicher, Leiter des Referats Zuwanderung und Integration.
Damit die Vorschläge auch weiterhin verfolgt werden, haben sich 13 Personen verantwortlich gemeldet, sich um die Themen zu kümmern. „Das Referat wird noch an die 13 Personen herantreten“, so Uwe Gerwin. Dabei soll das Referat nur eine begleitende Funktion einnehmen. Den Dialog selbst führen die Akteure fort.
>>>Info: Zukunftspläne
Ende 2019 ist eine stadtbezirksübergreifende Abschlusskonferenz vorgesehen. Genaueres ist noch in Planung.
Fragen beantwortet das Referat Zuwanderung und Integration: Uwe Gerwin, 0209 1692270, E-Mail uwe.gerwin@gelsenkirchen.de; Bora Ergin, 0209 1698565, E-Mail bora.ergin@gelsenkirchen.de.