Gelsenkirchen-Bismarck. . Die Evangelische Gesamtschule hat es in die letzte Runde zum Deutschen Schulpreis geschafft. Schwerpunkt liegt auf Demokratie im Kleinen lernen.
Die Evangelische Gesamtschule Gelsenkirchen (EGG) zählt zu den 20 besten Schulen in Deutschland, jedenfalls nach den Kriterien der Robert Bosch Stiftung, die den Deutschen Schulpreis vergibt. Die EGG hat sich bereits zum zweiten Mal um den Preis beworben. Im ersten Anlauf 2017 landete sie unter den 50 besten, bei denen allerdings lediglich nach den Beschreibungen, die die Schule selbst einreicht, geurteilt wird.
Bei den 20 besten Schulen, zu denen die EGG ja diesmal zählt, macht sich ein Juryteam selbst in einem je zweitägigen Schulbesuch ein Bild von der Arbeit und der Atmosphäre in der Schule. So geschehen in Gelsenkirchen in der vergangenen Woche.
Dabei zeigte sich das Besuchsteam ausgesprochen angetan von dem, was ihnen in Bismarck begegnet ist. Ein großer Pluspunkt: „Die Schule ist extrem gut vernetzt im Stadtteil und leistet damit einen wichtigen Beitrag für das Miteinander“, so Jury-Mitglied Prof. Thomas Häcker von der Universität Rostock. Zumal die Schülerschaft besonders heterogen sei, die Schule Wert auf unterschiedliche Schulformempfehlungen und auch religiöse Orientierung der Schüler lege und dies bewusst als Chance nutze.
Juroren von guter Kommunikation beeindruckt
Was die Juroren auch beeindruckte: „Die Kommunikation in der Schule läuft auf Augenhöhe. Es gibt ein wertschätzendes Miteinander.“ Die besondere Architektur, die für die pädagogische Arbeit sehr gelungenen Räume, täten ein Übriges. „Es ist auffällig, wie aufgeräumt und gepflegt das Gelände ist, wie wenig Vandalismus es gibt. Das zeugt von einer großen Identifikation der Schüler mit ihrer Schule“, befand Prof. Häcker.
EGG-Schulleiter Volker Franken hat aus der ersten Bewerbung viel mitgenommen: „Wir haben nach dem Wettbewerb eine gute Rückmeldung bekommen, wo wir mehr in die Tiefe gehen sollten.“ Sechs Anforderungsbereiche gilt es für Bewerber darzustellen. An der EGG ein Schwerpunktthema: „Demokratie im Kleinen lernen“.
Besonderes Konzept für Religionsunterricht
Dafür gibt es an der Schule tägliche praktische Übungen für die fünften bis achten Klassen mit Vorträgen, Protokollen und Diskussionen zu verschiedensten Themen, vom Märchen über Europa bis hin zum Magnetismus. Ein weiterer Baustein: Jahrgangsstufenparlamente, die eigene Budgets verwalten. Leistungsmessung und Diagnoseverfahren, nach denen bei Schwächen ebenso wie bei besonderen Talenten gefördert wird (Expertenclub).
Eine Besonderheit ist auch das Religionskonzept der Schule. Bis Klasse acht werden die Konfessionen und Religionen getrennt unterrichtet, bis zu Zehn im Klassenverband, ab Klasse elf im kontroversen Dialog mit doppelter Lehrerbesetzung und Philosophieanteilen.
Endrundenteilnehmer stehen im März fest
Die Robert-Bosch-Stiftung lobt den Deutschen Schulpreis bundesweit für alle Schulformen aus. Unter den Top 20 sind f ünf weitere Schulen aus NRW, aus Hamm, Minden und Bielefeld.
Die Sieger der aktuellen Runde werden im März benannt. Die besten 15 reisen zur Auswahl und Preisverleihung für die besten sechs nach Berlin.