Gelsenkirchen-Altstadt. . Krawall in Gelsenkirchen: Gegen 28-Jährigen lag ein Haftbefehl vor. Drei jugendliche Randalierer sind einschlägig bekannt. Was dahinter steckt.

Die gute Nachricht zuerst: Der Polizist, der sich am Samstagabend beim Versuch, einen Tatverdächtigen im Umfeld des Gelsenkirchener Hauptbahnhofes festzunehmen verletzt hatte, ist wieder aus der Klinik entlassen worden.

Im Handgemenge war der Beamte in die Glasscheibe einer Pizzeria an der Weberstraße gestürzt. Er hatte sich Schnittwunden zugezogen. Wie am Montag bekannt wurde, handelte es sich bei dem Festgenommenen um einen 28-Jährigen, der nach mehreren Klein-Diebstählen und einer offenen Geldstrafe von 300 Euro mit Haftbefehl gesucht wurde. Der Gesuchte hatte Fersengeld gegeben, als er die Polizei sah.

Krawallmacher aufgefallen durch Gewalttaten

Der verurteilte Dieb steht aber nicht im Zusammenhang mit dem Krawall am Hauptbahnhof am Samstag (20.45 Uhr). Dort hatten 20 bis 30 Jugendliche mit Migrationshintergrund randaliert – unter anderem Passanten angepöbelt, Feuerlöscher entleert und Bogestra-Mitarbeiter mit Steinen beworfen.

Ein junger Mann wird im Gelsenkirchener Hauptbahnhof von einer Sondereinheit der Bundespolizei kontrolliert.
Ein junger Mann wird im Gelsenkirchener Hauptbahnhof von einer Sondereinheit der Bundespolizei kontrolliert. © Niko Kimerlis

Als Bundespolizei, Polizei Gelsenkirchen und hinzugerufene Alarmierungskräfte der Essener Polizei einschritten, flüchteten die meisten Jugendlichen. Drei der Randalierer wurden nach Angaben der Bundespolizei festgenommen – „sie sind 15 bis 16 Jahre alt, haben libanesische, türkische sowie syrische Wurzeln und sind bereits häufiger aufgefallen mit Gewalttaten und Eigentumsdelikten.“ Jetzt kommen Anzeigen wegen Landfriedensbruch, Sachbeschädigung und Beleidigung dazu.

Polizei analysiert Straftaten rund um Bahnhof

Die Polizei hat eine Ermittlungskommission gebildet, die die Straftaten rund um den Bahnhof aufarbeitet, um „ursächliche Zusammenhänge zu prüfen und Gegenmaßnahmen einzuleiten“. Rund um den Bahnhof ist es immer wieder zu Vorfällen gekommen, oft waren es auch Prügeleien.

Die Bundespolizei am Gelsenkirchener Hauptbahnhof wird seit vergangener Woche auch durch eine spezielle Eingreiftruppe (MKÜ) unterstützt, sie will die zurzeit laufenden Schwerpunktkontrollen wegen wachsender Aggressivität „auf unbestimmte Zeit fortsetzen“.

In der Vergangenheit ist das Bundespolizeirevier Gelsenkirchen in die Schlagzeilen geraten, weil die Wache am Südeingang des Bahnhofs mangels Personal oftmals nicht besetzt war. Die Bundespolizisten mussten andernorts aushelfen.

Schichten nicht besetzt mit Polizeibeamten

Zwei von drei Schichten konnten 2017 nicht besetzt werden. Neben dem Revier Gelsenkirchen gehören zur zuständigen Inspektion Dortmund die Reviere Essen, Hagen, Bochum, Recklinghausen und der Flughafen Dortmund. Planmäßig verfügt die Bundespolizei Dortmund über rund 320 Mitarbeiter.

Auf Grund von Abordnungen zu anderen Dienststellen und Behörden, Auslandseinsätzen, Teilzeitbeschäftigungen sowie sonstigen Abwesenheiten (zum Beispiel Freistellungen der Interessenvertretung, Mutterschutz, et cetera) reduzierte sich die Anzahl der tatsächlich eingesetzten Mitarbeiter seinerzeit auf 270, aktuell sind es 285.

2019 sollen Verstärkungen kommen. Am 1. März stoßen 40 frisch ausgebildete Beamte zur Bundespolizei Dortmund. Im September wird weiterer Zulauf erwartet, die Zahl ist aber noch unbekannt. Ziel: Das Revier am Hauptbahnhof wieder durchgängig zu besetzen.