Altstadt/Neustadt. . Männer, die sich gegenüber Reisenden aggressiv verhalten, sorgen am Hauptbahnhof Gelsenkirchen für Ärger. Polizei hält mit Kontrollen dagegen.

Dem bösen Wort folgt oftmals die Faust. Erst am 1. Dezember machte eine Keilerei am Hauptbahnhof unter zehn Männern mit Migrationshintergrund Schlagzeilen. Der Polizeieinsatz wurde außerdem noch durch eine Vielzahl von Schaulustigen erschwert. Diese etwa 100 sensationslüsternen Gaffer behinderten teilweise die Beamten derart massiv, dass Pfefferspray eingesetzt werden musste, um den Pulk aufzulösen.

Die gelebte Aggressivität einzudämmen hat sich jetzt auch die Bundespolizei auf ihre Fahnen geschrieben. Seit vier Tagen finden daher am Gelsenkirchener Hauptbahnhof Schwerpunktkontrollen durch Spezialkräfte der Bundespolizei statt.

Verbale Aggressionen

Hintergrund sind nach offizieller Darstellung zunehmend Begebenheiten, bei denen sich Personen aggressiv gegenüber Reisenden, Bahnmitarbeitern und der Polizei verhalten haben – „hauptsächlich verbal aggressiv“.

Als Beispiel nannte Achim Berkenkötter einen Vorfall in der vergangenen Woche, bei dem sich bei einer Personenkontrolle „eine ganze Gruppe mit einem Mann solidarisierte und gegenüber den Polizeibeamten ausfällig wurde. Berkenkötter ist Sprecher der Bundespolizei Dortmund, zuständig für das Gelsenkirchener Bahnhofsrevier. Bei den Tätern habe es sich überwiegend um Menschen mit einem Migrationshintergrund gehandelt, so der Sprecher weiter.

Schnelle Eingreiftruppe vor Ort

Die Bundespolizei wird wegen dieser wachsenden Aggressivität „auf unbestimmte Zeit“ stärkere Präsenz im Bereich des Hauptbahnhofes zeigen. Pöbeleien und Raufereien als weitere Eskalationsstufe sollen so im Keim erstickt werden. „Wir wollen diese erhöhte Aggressivität nicht einreißen lassen“, betont Berkenkötter. Im Visier der Polizei stehen vor allem junge Männer und Erwachsene, Einzelpersonen wie auch Gruppen.

Zur Umsetzung gehört auch der Einsatz von Kräften der sogenannten Mobilen Kontroll- und Überwachungseinheit (MKÜ) und Polizeihunden. In Gelsenkirchen sind sogar zwei dieser speziell ausgebildeten Tiere zugegen.

Polizeipräsenz erregt Aufsehen

Wie die Bundespolizei betont, stehen diese Kontrollen nicht im Zusammenhang mit den Großeinsätzen gegen Clankriminalität in Gelsenkirchen und weiteren Ruhrgebietsstädten, wohl aber ist das massive Auftreten der Bundespolizei mit den Kollegen der Polizei Gelsenkirchen „kooperativ abgestimmt“. Das zeigt direkt Wirkung, am Dienstag schoben die Beamten einem Drogenmissbrauch am Bahnhof einen Riegel vor.

Die starke Polizeipräsenz erregt Aufsehen. Und auch das Interesse zweier junger Studenten auf der Durchreise. Sie nehmen gerade einen Snack zu sich an einem Bahnhofsbistro und fragen nach dem Anlass für die Kontrollen. Als sie hören, warum es geht, sagen sie spontan: „Finden wir gut. Könnte immer so sein.“

Video zeigt Gewalttat am Hauptbahnhof

Für verstärkte Kontrollen gibt es demnach gute Gründe. Und eine hohe Akzeptanz. Am Hauptbahnhof ist es schließlich immer wieder zu Übergriffen gekommen. Erst jüngst machte auf Facebook ein Video die Runde, auf dem zu sehen ist, wie mehrere junge Männer am Südeingang einen anderen treten und schlagen. . .

>>Info: Die sogenannte Mobile Kontroll- und Überwachungseinheit (MKÜ) ist ein Spezialverband, eine Art schnelle Eingreiftruppe, innerhalb einer Bundespolizeidirektion (ausgenommen der Bundespolizeidirektion Bereitschaftspolizei).

Die MKÜ’en wurden im Zuge einer Reform im Jahr 2008 ins Leben gerufen und dienen dazu, schnell und flexibel polizeilich relevante Lagen im Zuständigkeitsbereich der jeweiligen Bundespolizeidirektion zu bewältigen. Hauptaufgaben der MKÜ sind u. a. Fußballeinsätze, bei denen die An- und Abfahrten von Problemfans zu überwachen oder Randale zu verhindern sind. Dazu kommen Demonstrationseinsätze und Schwerpunkteinsätze zur Bewältigung von illegaler Migration und Gewaltkriminalität.