Ückendorf. Offene Galerien, Konzerte, Lesungen, Stadtteilführungen mit gebeamten Ausflügen in die Geschichte von Ückendorf: bei „Licht an!“ bebte der Süden.
. Hell strahlt das Stadtteilbüro an der Bochumer Straße am „Licht an!“-Wochenende, das Info-Zentrum kann zum ersten Male bei der Winteredition der offenen Ateliers und Galerien in Ückendorf teilnehmen. Auf dem Fußboden grüne Linien – die Straßenzüge des Stadtteils sind hier aufgezeichnet. „Wir sind Orientierungshilfe für die Veranstaltung und wollten dies auch optisch zeigen“, erklärt Tabea Reichert, Zuständige für Planungs- und Bauprojekte. Durch die Kunstausstellung nehmen viele Auswärtige die positive Gesamtentwicklung in Ückendorf wahr.
Landkarte von 1890 auf Klinkern
Das Quartier steht auch im Mittelpunkt der Aktion von C/O in der Bergmannstraße 37. Das Büro der „Schreibtische auf Zeit“ hat in diesem Jahr Dirk Slawetzki und seine „Visit Ruhr“-Stadtführung ausgewählt. Schon lange vor 17 Uhr am Samstagnachmittag warten rund zwanzig Neugierige gespannt darauf, was sich hinter dem Titel „#GEbeamt“ verbirgt. Kinder rennen fröhlich durch den Raum, kreischen vergnügt. Vor der Tür ein Kinderwagen, der gehört aber keinem aufgeregten Nachwuchs, sondern beherbergt einen Videoprojektor. Slawetzkis Partner Sven Hilling schiebt ihn behutsam Richtung Carl-Mosters-Straße, der Tross setzt sich in Bewegung.
„Ein bisschen wie Autokino“
An der ersten Hauswand der Einstieg in den Spaziergang, riesengroß leuchtet eine Landkarte von 1890 auf den Klinkern und zeigt die vielen Dörfer, aus denen Gelsenkirchen entstanden ist. Slawetzki erzählt von der Zechen- und Industriegeschichte, die langsam einen urbanen Stadtverband schuf. „Ein bisschen wie Autokino“, schmunzelt ein Teilnehmer.
Weiter geht’s durchs Quartier, Fotos von den alten Fassaden legen sich über die aktuellen. Allein, in der Bochumer Straße sind die Häuserfronten größtenteils wie einstmals, nur renovierungsbedürftig. Die Fotos zeigen alten Glanz und neues Potenzial. Bei Hausnummer 107 gibt es gleich zwei Premieren-Teilnehmer: Werner Schuster und Aleksandra Baumann. Werner Schuster zeigt 19 Fotografien. Linien, Kreise, Ecken. Gezoomte Bildausschnitte, die nur geometrische Formen stehen lassen, bemerkenswert Schusters Blicke auf Details. Er lobt die Aktion als „schöne Gelegenheit für uns Quereinsteiger, Werke der Öffentlichkeit zu präsentieren“.
Hommage an Gelsenkirchen
Aleksandra Baumann stimmt ein. Die gelernte Schneiderin schuf lange Kostüme am Staatstheater Kassel, ihr außergewöhnliches Gespür für Farben und Formen bringt sie seit einigen Jahren auf Leinwand, hatte aber noch nie ausgestellt. „Ich bin überrascht über den großen Zustrom der Veranstaltung“, strahlt die gebürtige Serbin. Ihre farbharmonischen Bilder bekommen viel Lob von Besuchern. „Grubengold“ in tiefschwarz mit orangenen Lichtpunkten, eine Hommage an Gelsenkirchen? „Ich lebe seit 2013 hier und liebe die Stadt sehr. So offen und herzlich“.
Nebenan im 1null7 laufen hektisch Vorbereitungen, Maik Rokitta plant eine große Party. „Wir haben bei ,Licht an!’ 2017 eröffnet, feiern also den ersten Geburtstag“. Heute hat er Skateboards und Kunstwerke weggeräumt, zwei Rockbands drehen kräftig auf, die Hütte bebt. Wer es eine Nummer leiser haben wollte, zog sich deshalb abends besser zum Halfmannshof zurück. Dort gab es beschauliche Gespräche und im Atelier von Heiner Szamida eine Lesung. Fazit : „Licht an!“ setzt genial den Scheinwerfer auf die vielen Facetten des Lebens in Ückendorf.
>>> INFO: Weihnachtsmarkt im 1null7 <<<
Am 16. Dezember organisiert Maik Rokitta einen Weihnachtsmarkt im 1null7, Bochumer Straße 107. Dafür sucht Rokitta sucht noch Trödelhändler, die ausstellen möchten.
Kreative Interessenten können entweder an maikrokitta@web.de schreiben oder sich telefonisch bei ihm melden unter der Rufnummer 0171 9551078.