Bottrop. Beim zweiten Parcours der Rundgänge mit historischem Bildmaterial führt das bewährte Team in das nach 1900 entstandene Verwaltungszentrum.

Der alte Verkehrsknotenpunkt Pferdemarkt und vor allem das im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert entstandene Verwaltungszentrum der noch jungen Stadt Bottrop stehen im Mittelpunkt der neuen Route der historischen Stadtführungen durch Heike Biskup und Antje Herbst. „Altes Bottrop in neuem Licht“: Unter diesem Motto zieht das bewährte Duo - technisch verstärkt durch „visit.ruhr“ vom Kulturzentrum in Richtung Rathaus.

Orientierung liefert auch jetzt wieder für die über 30 Teilnehmer - die Veranstaltungen sind seit langem ausverkauft - der alte Stadtplan von 1921 und eine hübsch kolorierte Ansichtskarte der vorletzten Jahrhundertwende. Beides wirft der fahrbare Beamer auf die Wand im Wendehammer der Blumenstraße. Zu erkennen ist sogar noch das alte Relief Bottrops mit seinen sanften Hügeln, der Cyriakus- und der ersten neugotischen Herz-Jesu-Kirche. Am Bildrand thront wie ein weißes Schlösschen die damals neue Villa Dickmann umgeben von Feldern über dem noch kleinen Ortskern.

Erster Wochenmarkt kam 1862

Viele Teilnehmer scheinen sich auszukennen, nennen Details oder stellen gezielte Fragen. Antje Herbst und Heike Biskup versuchen, soweit es möglich, die Blickrichtung zu rekonstruieren, die der frühe Fotograf vor 60 oder 70 Jahren einnahm. „Das alte Wasserschlösschen auf dem Pferdemarkt lag da, wo heute etwa das ,Extrablatt’ steht“, sagt Antje Herbst. Die alte Bezeichnung des früher - als sich dort auch noch Straßenbahnlinie trafen - viel verkehrsreicheren Platzes geht auf den alten Viehmarkt zurück, der noch vor rund einem Jahrhundert Menschen aus der gesamten Region bis hinaus nach Osnabrück anzog. „Auch Bottrops erster Wochenmarkt fand seit 1862 dort statt - und wurde bis ins Rheinland beworben“, weiß Antje Herbst.

Entwürfe der 20er Jahre begeistern noch heute

Trappenkamp (später Berliner Platz), Rathaus, Lyzeum: Stadtarchivarin Heike Biskup ist in ihrem Element. Vor allem der Trappenkamp hat es ihr angetan. Von den hochfliegenden und qualitätvollen Plänen der damaligen Verwaltung, dort ein zweites städtisches Zentrum neben dem Rathausviertel zu schaffen, blieben nur die auch heute noch eindrucksvollen Pläne des Baurats Albert Lange.

Der Beamer wirft den Entwurf eines Verwaltungsbaus samt Theater auf die Ziegelwand, die heute den Aufgang zum Busbahnsteig bildet. Lediglich der Sockelbau mit Marktlager, Toiletten und Freitreppe wurde damals errichtet. Der Platz selbst mit alter Post und der abgerissenen Westfalia Brauerei war lange Ort großer Versammlungen, Markt und Kirmes. Manchem älteren Teilnehmer entfährt da ein sehnsuchtsvolles „Ach, ja...“.

Nächste Termine

Die nächsten Termine der Tour „Altes Bottrop in neuem Licht“ am Montag, 5. Februar und Freitag, 23. März, gelten bislang als ausverkauft. Wer auf eventuell zurückgegebene Karten (12 erm. 6 Euro) hofft, kann sich im Stadtarchiv, Blumenstraße 12-14, 46236 Bottrop, erkundigen. Info unter: Tel.: 02041/70 37 55.