Gelsenkirchen. . Mit verschiedenen Veranstaltungen wollen Juden in Gelsenkirchen an die Schicksalsnacht vor 80 Jahren erinnern. Sie rufen zu mehr Miteinander auf.

Die Reichspogromnacht gilt als Auftakt für die systematische Vernichtung der Juden in Europa durch das nationalsozialistische Regime. Am 9. November 1938 wurden Synagogen verbrannt, Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe zerstört. Juden wurden geschlagen, ermordet oder verhaftet und in Konzentrationslager deportiert. In Gedenken an die Pogromnacht vor 80 Jahren lädt die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Gelsenkirchen gemeinsam mit der jüdischen Gemeinde am Sonntag, 11. November, um 15 Uhr in die Neue Synagoge, Georgstraße 2, ein.

Gestaltet wird die Veranstaltung durch einen Auftritt von Natalia Gonochova aus St. Petersburg. Mit ihrem Programm aus russischen, jiddischen und hebräischen Liedern will die international ausgezeichnete Sopranistin an die Ereignisse vom 9. November 1938 erinnern. Ihre Lieder werden währenddessen auf Deutsch erläutert. Der Eintritt zur Veranstaltung beträgt 8 Euro, ermäßigte Karten kosten 3 Euro.

Demonstration und Kundgebung am Freitag

Außerdem ruft die Demokratische Initiative gegen Diskriminierung und Gewalt, für Menschenrechte und Demokratie dazu auf, am kommenden Freitag an einer Kundgebung und Demonstration teilzunehmen, die um 18.15 Uhr an der Neuen Synagoge beginnen soll. Sie dient ebenfalls dem Gedenken an die Nacht vor 80 Jahren, die auch als „Reichskristallnacht“ bekannt ist.

Nach dem Kaddisch, dem Gebet der Trauernden, zu dem männliche Besucher gebeten werden, eine Kopfbedeckung zu tragen, beginnt der Schweigezug zum „Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus“ im Stadtgarten. Dort soll um 19 Uhr die Kundgebung stattfinden.

Neue Erinnerungstafel vorgestellt

Anlässlich des Jahrestags wird eine neue Erinnerungstafel für das Mahnmal vorgestellt. Die Eröffnungsrede hält der Oberbürgermeister und Schirmherr der Demokratischen Initiative Frank Baranowski. Die Veranstaltung endet traditionell mit dem Moorsoldatenlied.

Die Demokratische Initiative möchte so an die Menschen appellieren, Extremismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt entschieden entgegenzutreten. Stattdessen sollten sich Mitmenschen für Engagement im Alltag, Zivilcourage, sowie demokratisches Denken und ein gemeinsames Miteinander einsetzen.