gelsenkirchen-Schalke. . Burkhard Wüllscheidt, Fraktions-Vize der Grünen, stellt die Ideen für eine Kurt-Schumacher-Straße mit mehr Lebensqualität und mehr Grün vor.

Man stelle sich vor: Die Uferstraße ist wieder frei, die Horster Straße endlich fertig, der Pkw-Verkehr weiter rückläufig, immer mehr Gelsenkirchener lassen das Auto stehen, steigen auf Rad oder Bus und Bahn um, die verstärkte Taktfrequenz der Linie 302 hat sich etabliert... In diese Richtung lenkte Burkhard Wüllscheidt, Sprecher der Grünen im Stadtentwicklungsausschuss, den Blick des Gremiums im Zusammenhang mit den Anträgen der Fraktionen zum Haushalt.

Den Grünen geht es nicht um den schnellen Wurf für den besonders belasteten Teil der Kurt-Schumacher-Straße im Süden der Stadt, sondern um eine langfristige, nachhaltige Lösung. Die grüne Vision stellte Wüllscheid in den Raum – und hatte nach eigenem Bekunden den Eindruck, „dass nicht alle automatisch dagegen sind“.

Rückbau auf zwei Fahrspuren, dafür Radschnellweg

Und so könnte die Kurt-Schumacher-Straße im problematischen Abschnitt aussehen: Rückbau auf zwei Fahrspuren zwischen Florastraße, Schalker Meile und Uferstraße, stärkere Begrünung durch zusätzliche Bäume, Fassadenbegrünung und Entsiegelung für Grünbereiche. Weiter geht es mit der Einrichtung eines komfortablen und sicheren innerstädtischen Radschnellwegs.

Radikal neu ist das nicht unbedingt – dafür hat es die finale Idee im grünen Paket in sich: „Die Berliner Brücke ist abgerissen, die Kurt-Schumacher-Straße in Schalke völlig neu belebt und aufgewertet mit einem urbanen Zukunftsflair.“ In den 60er-Jahren, erinnert Wüllscheidt, habe man die Brücke gebaut, damit mehr Pkw freie Fahrt in beide Richtungen haben.

Angesichts der enormen Belastungen müsse man heute umdenken. Er betont: „Das ist durchaus ernst gemeint mit der Berliner Brücke.“ Natürlich gebe es da wahrscheinlich ein Problem mit den Gleisen, „aber es ist ja die Aufgabe solcher Szenarien, Lösungen zu finden“, sagt der Stadtverordnete.

Städtebauliches Aushängeschild

Natürlich koste die Entwicklung solcher Szenarien beziehungsweise die Prüfung der Machbarkeit Geld. „Die Einstellung entsprechender Finanzmittel für die Einbindung externer Planungsbüros wird im weiteren Haushaltsverfahren dann die Nagelprobe werden, wie ernsthaft alle Fraktionen mit diesem mutigen Projekt umgehen wollen“, sagt Wüllscheidt.

Und setzt gleich nach: „Gerade im Kontext der aktuellen Image-Debatte #401GE wäre es nicht nachvollziehbar, bereits den Versuch abzulehnen, solch ein stadtplanerisches und städtebauliches Aushängeschild zu entwickeln.“

Immerhin: Der Prüfauftrag der Grünen im Stadtentwicklungsausschuss, die Kosten für das Projekt KSS zu ermitteln, wurde mit den weiteren Anträgen der Fraktionen durchgewunken...

>>> „Stahlhochstraße“ ist 700 Meter lang und 25 Meter breit

Am 27. Juni 1963 wurde der Grundstein für das Bauwerk gelegt, das Willy Brandt (SPD) zwei Jahre später auf den Namen Berliner Brücke taufte. 15 000 Kubikmeter Erdaushub, 10 000 Kubikmeter Stahlbeton, 550 Tonnen Betonstahl, 90 Tonnen Spannstahl und 1700 Tonnen Stahl und Farbe für 30 000 Quadratmeter Fläche wurden dafür bewegt.

22 Millionen DM kostete die 700 Meter lange Brücke .