Gelsenkirchen. . Als weiteres Mittel zur Reduzierung der Feinstaub- und Stickstoffdioxidbelastung an der Nord-Süd-Achse Gelsenkirchens in 2016. Haltestelle wird auch begrünt.
Gelsenkirchen kämpft gegen schlechte Luft. Die Aussicht auf Erfolg ist aber nicht sonderlich groß. Allenfalls lässt sich die hohe Belastung durch Feinstaub und Stickstoffdioxid an der Hauptverkehrsachse Kurt-Schumacher-Straße eindämmen, beseitigen wohl niemals. Im Jahr 2007 wurden die Feinstaubgrenzwerte noch an 84 Tagen im Jahr überschritten. 2012 waren es 51 Tage und in 2015 lag die Zahl der von der Europäischen Union erlaubten Überschreitungen erstmals unter der Marke von 35 Tagen. Mit 32 Überschreitungen (Stand: 23. Dezember 2015) bleibt Gelsenkirchen allerdings Schlusslicht in Nordrhein-Westfalen.
In der Tendenz ein Erfolg, dennoch kommt bei Gerhard Osadnik keine rechte Hochstimmung auf. Denn zum einen hat die Umwelthilfe gegen das Land NRW geklagt, weil sie die Luftqualität in mehreren Städten des Landes für nicht ausreichend hält, unter anderem in Düsseldorf, Essen und eben Gelsenkirchen.
Zum anderen, weil die Möglichkeiten, des Problems endlich Herr zu werden, schlichtweg ausgehen. „Wir sind so ziemlich am Ende der Fahnenstange angekommen“, sagt der Leiter des Gelsenkirchener Umweltamtes kurz vor der Einführung des Lkw-Fahrverbotes auf der Nord-Süd-Achse. „Um tatsächlich alle Grenzwerte einzuhalten, müssten wir 62 Prozent des Gesamtverkehrs auf Nebenstraßen verlagern. Das geht einfach nicht.“ Deshalb hofft die Stadt nun, dass Land und Bund Druck auf die EU ausüben. Ziel sei es, die Technik in den Autos zu verbessern und spezielle Filter in die Abgastechnik einzubauen. Bis Brüssel reagiert, kann es aber noch dauern.
Neben dem Feinstaub kämpfen die Umweltschützer gegen die zu hohen Stickstoffdioxid-Werte. Auswirkungen beider Schadstoffe: die Zunahme von asthmatischen Anfällen bis hin zu Lungenkrebs. Daneben werden auch Auswirkungen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen (etwa Herzinfarkt) angenommen.
Baumpflanzungen im neuen Jahr
Die Stadt treibt die Maßnahmen zur Schadstoffreduzierung voran. In 2016 soll die Straßenbahnhaltestelle an der Kurt-Schumacher-Straße begrünt werden. Außerdem sollen kleinere Bäume entlang der eher schlecht durchlüfteten Straßenschlucht an der Schalker Meile gepflanzt werden. Weitere Bausteine neben den bislang umgesetzten Maßnahmen: Unter anderem hat die Verwaltung dort die für Kraftfahrzeuge zulässige Höchstgeschwindigkeit auf Tempo 50 herabgesetzt. Zudem hat sie Abbiegespuren für Nebenstraßen (Uferstraße) geschaffen, so dass der Verkehr sich nicht (so oft) zurück staut.
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