Gelsenkirchen/Gladbeck. . Freie Szene: Das Gelsenkirchener Trias Theater und das Gladbecker Glassbooth Theater tun sich zusammen. Ihr erstes Projekt ist eine Trilogie.
Das Gelsenkirchener „Trias Theater“ und das Gladbecker „Glassbooth Theater“ vereint ihr guter Name in der freien Szene. Beide agieren zudem ohne Netz und doppelten Boden – und ohne feste Spielstätte.
Bei näherer Betrachtung gibt es weitere Gemeinsamkeiten: Beide leben von einer starken (Männer-)Persönlichkeit. Im ersten Fall ist das Ulrich Penquitt, seit Jahrzehnten aktiv, vielfach als Einzelkämpfer. Im zweiten Fall ist es Jens Dornheim, der vor 15 Jahren sein Theaterprojekt ins Leben rief.
Noch zwei Premieren in diesem Jahr
Nach einigen künstlerischen Begegnungen wollen beide nun mindestens für eine gewisse Zeit gemeinsame Wege gehen. Den Auftakt dafür bilden gleich zwei Produktionen, die noch in diesem Jahr Premiere feiern werden.
Die Kulisse bietet neue Fördermöglichkeiten. „Die Situation der freien Theater hat sich etwas geändert“, sagt Penquitt und meint damit – in Sachen Kultur selten –, es sei ein bisschen einfacher geworden.
„Das Kultusministerium des Landes hat eine neue Wahrnehmung für freie Theaterkultur. Die jahrelange Lobbyarbeit trägt Früchte, so dass man endlich aus der ständigen Projektförderung raus kommt.“
Theaterprojekte müssen schnell realisiert werden
Bisher mussten Kulturschaffende oft lange im Voraus Mittel beantragen, ebenso lang auf Antwort warten und dann Projekte schnell realisieren, damit Fördermittel nicht verfallen.„Es gibt jetzt Konzeptionsförderungen. Und da knüpfen wir gemeinsam an“, so Ulrich Penquitt.
Geplant sei eine gemeinsame Trilogie, so Jens Dornheim. „Da muss ein roter Faden gesponnen werden und ein Bezug zur Region sollte vorliegen. „Der erste Testballon: Das Drama ,Der Weibsteufel’. Ein Stück mit bayrischem Hintergrund, den man für das Ruhrgebiet adaptierte. Auch sprachlich. Das Thema ist noch offen. Da sind wir in der Phase der Planung.“ In jedem Fall will man, traditionell kritisch, eintauchen in die Geschichte des Reviers im 20. Jahrhundert.
Ein besonderer Schritt für die freie Theater-Szene
Dass man sich zusammen tut, ist für beide Theatermacher ein besonderer Schritt. „Die freie Szene hatte schon immer Probleme, sich zu vernetzen“, so Dornheim.
„Obwohl es für mich Teil der Programmatik ist. Das Glassbooth-Theater hat sich mit jeder Produktion neu erfunden. Ich bin das einzige Bindeglied.“
Ulrich Penquitt kooperierte schon mit dem Schauspieler und Theatermacher Elmar Rasch. Bis zu dessen Tode. Nun ist man gespannt, was sich gemeinsam erreichen lässt.
Schauspielerin Lea Fleck unterstützt das Ensemble
In einer Hinsicht kann Ulrich Penquitt auf jeden Fall Neues vermelden: Mit der Schauspielerin Lea Fleck hat er auf der Bühne für das neue Stück „Das Interview“ Verstärkung aus Köln. Nach der Schauspielschule in Köln und einem Engagement in Aachen bewarb sie sich für die Produktion.
„Mein Ziel war es nicht unbedingt, in die freie Szene zu gehen. Und wenn, dann in Köln“, verrät sie. „Ich habe mich fast ausschließlich wegen des Stückes beworben. Wir haben uns getroffen, das angelesen und schon war es entschieden. Das hat man nicht so oft.“
>>>Zwei Stücke, drei verschiedene Spielorte
„Das Interview“ feiert am Samstag, 15. September, um 20 Uhr im Kulturraum „die flora“ Premiere mit Lea Fleck und Ulrich Penquitt, Regie Tatjana Sarazhynska und Jens Dornheim.
„Der Weibsteufel“ startet am 26. Oktober in Dortmund . Gladbeck zeigt es zum 15-Jährigen des Glassbooth-Theaters am 2. November im „Magazin“.