Gelsenkirchen. . Adrianna Gorczyk und Jan Dworatzek bilden das neue Führungsduo der Grünen Kreispartei. Sie stehen für eine junge Politik nah an den Menschen.

Im Mai ging die Ära der Kreisgrünen-Doppelspitze Barbara Oehmichen /Jürgen Prekel zu Ende. Das Sprecher-Duo machte den Weg frei für einen beachtlichen Generationswechsel: Adrianna Gorczyk (31) und Jan Dworatzek (29) wurden zu neuen Vorstandssprechern gewählt – beide gut vernetzt, beide in der Stadtgesellschaft aktiv, beide mit GE vertraut.

Dworatzek ist ein „Jung-Grüner“, früher Juso

Dabei ist Jan Dworatzek, Gesamtschullehrer in Marl, eher ein „Jung-Grüner“. Der frühere Juso, der sich irgendwann aus Frust über politischen Stillstand zurückgezogen hat, war zwischenzeitlich das Gesicht der Flüchtlingsinitiative AnGEkommen, bevor er Ende 2016 seinen Aufnahmeantrag bei den Grünen unterschrieb. Sein Thema ist neben Klimaschutz oder alternativer wie sicherer Mobilität der gesellschaftliche Zusammenhalt. „Ich habe bei den Grünen gemerkt, dass hier jeder Mensch als Individuum wahrgenommen wird und nicht nach Beruf oder Herkunft geschaut wird“, sagt er.

Der neue Vorstand auf einen Blick

Neben den beiden Sprechern Adriana Gorczyk und Jan Dworatzek gehören Schriftführerin: Karen Modersohn-Kluth (58), Kassierer: Wolfram Schneider (71) sowie die Beisitzer/innen Martina-Lilla-Oblong (58), Barbara Oehmichen (69), Danuscha Große-Hering (18), Paul Humann (83) und Lukas Schneider (33) zum Kreisvorstand der Grünen.

Das Parteibüro an der Ebertstraße 28 ist ebenfalls erneuert. Der „Staubfänger“-Teppich ist hellem Laminatboden gewichen.

Darauf bauen er und Adrianna Gorczyk auf. Die Zwei, die meinen, ihre Wahl zeige auch, dass die Grünen den Nachwuchs fördern und ihm was zutrauen, drängt es nach draußen zu den Menschen, zur Zivilgesellschaft. „Wir wollen Kontakt zur Bevölkerung und Diskussionen führen. Und wir wollen sie zu uns einladen“, so Gorczyk. Und Dworatzek setzt nach: „Wenn Politik modern und zeitgemäß sein soll, dann muss sie auf die Menschen zugehen.“ Auf die, die sich ohnehin engagierten und besonders auf die, die unzufrieden seien.

Dinge gemeinsam anpacken

Viele empfänden Hartz IV oder Arbeitslosigkeit als Endstation, glaubten nicht mehr daran, dass es für sie einfacher werde. „Wir müssen es den Menschen so einfach wie möglich machen, ihre Situation zu verbessern“, ist ein politischer Anspruch der jungen Partei-Spitze. Zumal, wie Gorczyk auch mit Blick auf das Abschneiden der Rechten meint, „dass Menschen, die sich im Stich gelassen fühlen, für ganz einfache Antworten empfänglich sind“. Auch eine gesellschaftliche Neiddebatte sei bei Problemlösungen nicht förderlich.

Einig sind sich die Zwei bei der Feststellung, dass GE mehr überparteiliche Lösungen brauche, um etwas zu bewegen. „Die Bäder sind ein gutes Beispiel dafür, dass man Dinge gemeinsam angehen muss. Da geht es um Lebensqualität, da sind politische Spielchen nicht angebracht“, so Adrianna Gorczyk, die nach ihrem Philosophie-Studium Geschäftsführerin der Grünen Jugend NRW wurde.

Die Demokratie verteidigen

Weitere Themenfelder des jungen Grünen-Duos: Betonflächen in der City attraktiver gestalten, soziale Medienkompetenz der Partei steigern, sichere Radwegenetze und Befeuern der Gründungskultur in der Stadt, damit Gelsenkirchen auf diesem Gebiet nicht abgehängt wird. Außerdem geht es mit Riesenschritten auf die Europawahl im Mai 2019 zu. In einer Zeit, wie die 31-Jährige sagt, „in der man die Demokratie verteidigen muss“.