Gelsenkirchen-Erle. . Vertreter der SPD-Ratsfraktion besuchten die Unterkunft an der Adenauerallee. Elf der zweigeschossigen Vario-Häuser sind aktuell bewohnt.

Kleine bunte Teppiche auf den Stufen, hübsch bepflanzte Töpfe vor den Fenstern, neben dem Haus „eine Maschine Buntes“ frisch gewaschen an der Wäschespinne: Alltag in den Vario-Häusern an der Adenauerallee 102. Bei der Affenhitze haben viele Bewohner die Rollladen runter gelassen. Auch die Besucher der SPD-Ratsfraktion sowie Vertreter des Referats Soziales und der Diakonie würden sich lieber sofort in den Schatten zurückziehen.

Aber erst einmal gibt es Input aus erster Hand für Sozialausschussvorsitzenden Lutz Dworzak, den sozialpolitischen Sprecher der SPD-Fraktion, Axel Barton, und weitere Genossen – bei über 30 Grad zwischen den Häusern. Sozialdezernent Luidger Wolterhoff und Florian Horstick vom Referat Soziales haben einiges zu berichten.

Internationale Förderklassen gehen an den Start

Elf der 16 Vario-Häuser in Nachbarschaft des THW sind ausschließlich der Flüchtlingsunterbringung vorbehalten. 78 Menschen leben zurzeit hier, darunter 44 Kinder. Ein Gebäude beherbergt die Einrichtungsleitung – also Diakoniewerk und die Flüchtlingshilfe Taskforce, die dort Hand in Hand arbeiten – ein weiteres Haus hat seit knapp einem Jahr die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) gemietet und für die Bedürfnisse ihrer Klientel barrierefrei umgestaltet.

In den drei verbleibenden Gebäuden werden ab dem neuen Schuljahr Internationale Förderklassen an den Start gehen (WAZ berichtete). Jedes von Flüchtlingsfamilien bewohnte Haus hat vier Wohnungen mit einer Größe von zirka 46 Quadratmetern. Die Ausstattung, davon konnten sich die SPD-Sozialpolitiker in einer noch leer stehenden Wohnung persönlich überzeugen, ist neu und schlicht, aber es gibt alles, was eine Familie braucht: zwei kleine Schlafzimmer mit je zwei Betten – bei drei Kindern passt auch ein drittes Bett rein – ein Aufenthaltsraum mit Küchenzeile, eine Waschmaschine im Duschraum, ein WC.

Bald kommen Sandkasten und Spielangebote

Kein Komfort für dauerhaftes Wohnen – aber das ist auch nicht vorgesehen. „Wenn Flüchtlinge einen Bleibestatus haben, sehen wir zu, dass die Leute ganz schnell in normale Wohnungen kommen“, sagt der Sozialdezernent. Unterstützend greift das Unterbringungsmanagement der Stadt ein.

„Die Unterbringung zu viert ist der vernünftigste Standard“, meint Wolterhoff. Und da die Häuser der Stadt gehören, werde man in der Außenanlage Sandkasten und Spielangebote für die Kinder schaffen.

Taskforce leitet das „Projektcafé“

Neu ist das „Projektcafé“, bei dem Jürgen Hansen und seine Taskforce den Hut aufhaben. In den Räumen der ehemaligen städtischen Schreinerei neben den Gelsendienste-Gebäuden wird es ein soziales Betreuungsangebot geben, „eine Beschäftigung für die Tagesstruktur“, sagt Wolterhoff. Denn: So ein Tag könne lang sein.

Die durchschnittliche Verweildauer in der Asylunterkunft beträgt – Asyl- und Klageverfahren zusammengenommen: anderthalb bis zwei Jahre. Zeit, die man sinnvoll nutzen kann.