Gelsenkirchen. . Eisbär-Mädchen Nanook entwickelt sich im Gelsenkirchener Zoo prächtig und wird am 4. Juni bereits ein halbes Jahr alt. Ein Besuch am Gehege.
Die Glasscheiben sind dicht umlagert. Erwachsene und Kinder drängen sich davor und kreischen dann schockverliebt und unisono: „Oh, wie süß!“ Eisbärmädchen Nanook entwächst zwar so langsam dem Babyalter, ist aber noch immer der knuddelige, tapsige und äußerst verspielte Star der Zoom Erlebniswelt. Gemeinsam mit Eisbärmutter Lara erobert das kleine Bärchen, das am 4. Juni schon ein halbes Jahr alt wird, putzmunter planschend und tobend die Herzen der Besucher.
Groß wird das inzwischen rund 30 Kilogramm schwere Bärenkind unter den Argusaugen der fürsorglichen Mama (13) und unter Beobachtung von Tierärztin Dr. Pia Krawinkel. „Die ersten fünf Monate lang habe ich das Baby rund um die Uhr per Video kontrolliert, jetzt bin ich entspannter.“ Und die Ärztin kann auch vorsichtige Entwarnung geben, was die Überlebenschance angeht. Bis zu einem Jahr gilt die kritische Zeit für Bärenkinder, die Tierärztin aber gibt sich optimistisch: „Nanook ist aus dem Gröbsten raus.“
Besucherzahlen im Zoo steigen an
Derweil springt Bärchen mit einem Hechtsprung von der Felseninsel ins Nass. Das Eisbärbaby ist eine echte Wasserratte: „Bis zu 70 Prozent des Tages verbringt sie im Wasser“, lächelt Krawinkel glücklich über das nassforsche Bärchen. Das Wasser spritzt in die Höhe, die Besucher kreischen vor Vergnügen. Mutter Lara schaut sich das Spektakel von einem schattigen Plätzchen aus an. „Anfangs“, schmunzelt die Ärztin, „war Lara eine echte Helikoptermutter. Inzwischen ist sie gelassener und lässt ihr Kind auch mal alleine spielen.“
Dennoch sind Mutter und Minibär noch immer eine ganz enge Einheit. Nanook wird weiterhin gesäugt, probiert aber neugierig auch schon feste Nahrung. Gerade gibt’s frischen Fisch und ein paar Salatköpfe. „Lara trennt die Fischköpfe immer erst fein säuberlich ab, Nanook macht ihr das schon nach.“ Und knabbert dann vorsichtig das Fleisch ab. Nach den Milchzähnen bekommt Nanook gerade das bleibende Gebiss.
Nachwuchs hat jetzt schon das Tauchen gelernt
Auch das Tauchen hat der Nachwuchs im 700 Quadratmeter großen Becken bereits perfekt gelernt und zieht pfeilschnell lange Bahnen unter Wasser. Die aktuell hohen Temperaturen können dem munteren Duo offenbar nichts anhaben. „In der Mittagszeit halten die Bären Siesta und ruhen sich im Schatten aus.“ In ihrer Höhle herrschen ohnehin angenehme Kellertemperaturen. Ansonsten genießen die Bären ausgiebig das kühle Bad. Weil das Becken über drei Meter tief ist, heizt sich das Wasser hier nicht so schnell auf. „Und ab und zu gibt’s auch ne Eistorte.“
Zwei Mal durfte Pia Krawinkel das Bärenkind bislang auf dem Arm halten: zum Impfen und Entwurmen. Jetzt hofft sie, es nie wieder anfassen zu müssen: „Dann nämlich ist es gesund.“
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Seit die süße Nanook auf der Anlage zu sehen ist, schnellt die Besucherzahl im Zoom immer weiter in die Höhe. Es kommen Menschen von weit her, weil derzeit nur Gelsenkirchen ein Eisbärkind beherbergt. Manche Stammkunden bebachten nahezu täglich die Entwicklung des Bärchens. Der Tierärztin gilt Nanook als ideale Botschafterin: „Sie macht auf die Gefährdung ihrer Artgenossen durch den Menschen aufmerksam.“
>> Der Mini-Bär nimmt Kontakt zu Kindern auf
Der Mini-Bär ist durchaus kommunikativ. Die Pfleger beobachten immer wieder, dass er vor allem bei Kindern gerne bis nah an die Glasscheibe heran kommt. Auf der Anlage nebenan fügt sich Bärenpapa Bill so langsam in sein Schicksal, von Mutter und Kind getrennt zu sein. Erst nach zwei Jahren darf er dazu.