Gelsenkirchen-Buer. . Die Arbeit der „Elternschule“ in der Kinder- und Jugendklinik Buer rund um den Dipl.-Psychologen Dietmar Langer kommt jetzt ins Kino und TV.

„Eltern am Rande des Nervenzusammenbruchs“ – das mag lustig klingen, ist es aber selten. Dietmar Lange, Diplom-Psychologe und leitender Therapeut an der Kinder- und Jugendklinik am Bergmannsheil, arbeitet mit Eltern, die längst am Limit ihrer Kräfte sind und mit ihren Kindern, um das Miteinander für beide Seiten zu verbessern. Wie das funktioniert, wie der Ausbruch aus dem Teufelskreis gelingen kann, hat ein Filmteam an der Klinik mehr als ein Jahr lang dokumentiert.

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Der Film mit dem bewusst nicht reißerischen Titel „Elternschule“ wurde jetzt auf dem Dokumentarfilmfest in München vorgestellt – und landete in der Publikumswertung unter den zehn besten von 150 Beiträgen. Im Herbst kommt die Dokumentation in die Programmkinos, im Frühling kommt er als DVD auf den Markt, im Sommer 2019 ist er auf Arte und in den dritten Programmen im TV zu sehen.

Ziel: Liebevoll, aber konsequent Grenzen setzen

Verhaltensübung beim Spaziergang mit der  Dipl.-Sozialarbeiterin  Gabi Grühn,  Mutter und Kind
Verhaltensübung beim Spaziergang mit der Dipl.-Sozialarbeiterin Gabi Grühn, Mutter und Kind © if...productions/Daniel Schönauer

In der Arbeit der „Elternschule“ geht es darum, Eltern dabei zu helfen, ihren Kindern liebevoll, aber konsequent Grenzen zu setzen. Bei einem „Nein“ zu bleiben, auch wenn das Kind schreit, sich auf den Boden wirft oder gar das Essen verweigert. In langfristigen stationären Therapien mit Eltern und Kindern bringen Langer und sein vielköpfiges Team in der Klinik die Patienten auf diesen Weg. Das Filmteam unter Regie von Jörg Adolph und Ralf Bücheler hat die Arbeit der Abteilung für „pädiatrische Psychosomatik“ über Wochen und Monate verfolgt und dokumentiert.

Die Auswahl der Patienten übernahm ebenfalls das Filmteam. Im Fokus ist etwa ein sehr kleines Kind mit einer Fütterstörung, das also die Nahrung verweigert. Auch Kinder mit Verhaltensstörungen, Schlafstörungen und Neurodermitis sind dabei.

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Das Filmteam nahm auch an Teambesprechungen teil, filmte Vorträge, Patientengespräche. Für die 120-minütige DVD-Fassung kommt das Team nochmals in die Klinik, um Nachbesprechungen und -Untersuchungen der Patienten aus den ersten Wochen zu dokumentieren, zu zeigen, wie die Therapie nachwirkt, wie sich das Verhalten geändert hat.

Film kommt ohne Kommentare aus

Im Film gibt es keinen Kommentarton der Filmemacher, nur die Originaltöne von Patienten, Eltern und Therapieteam. „Das ist keine leichte Kost“, räumt Dietmar Langer ein. „Da sagt eine Mutter, ich geb mein Kind ab, wenn das hier nicht klappt. So groß ist oft die Verzweiflung.“

Der genau Kinostarttermin im Herbst ist noch offen.