Gelsenkirchen. . „Mama, ich hab’ Bauch-Aua!“ , fast alle Eltern kennen diesen Satz. Aber was, wenn er öfter gesagt wird? Wie merkt man, ob eine gefährliche organische Erkrankung die Ursache ist? Und was kann man tun, wenn die Psyche des Kindes hinter den Bauchschmerzen steckt? Das nächste WAZ-Medizinforum mit der Kinder- und Jugendklinik am Bergmannsheil in Gelsenkirchen-Buer stellt diese Fragen in den Mittelpunkt.
„Mama, ich hab’ Bauch-Aua!“ – viele Eltern kennen diesen Satz. Mit unspezifischen Bauchschmerzen bei Kindern, der Diagnostik und Therapiemöglichkeiten, in die auch Eltern einbezogen werden können, befasst sich das nächste WAZ-Medizinforum mit der Kinder-und Jugendklinik am Bergmannsheil Buer am Mittwoch, 19. November.
Etwa 10 bis 15 Prozent aller Kinder und Jugendlichen leiden unter chronischen Bauchschmerzen mit unbekannter Ursache. Lange Leidenswege Das Problem kennen alle Eltern. „Aua Bauch“, klagt das Kleinkind. Aber auch ältere Schüler leiden häufig unter Bauchschmerzen, deren Ursache schwer zu ermitteln ist. Als erstes werden die Patienten, die nicht selten schon einen langen Leidensweg hinter sich haben, bisweilen aber auch akut mit Verdacht auf Blinddarmentzündung eingeliefert werden, auf mögliche organische Ursachen untersucht.
Stress und Angst als Ursache
Dazu erläutert Dr. Gerrit Lautner, Ärztlicher Direktor der Allgemeinen Pädiatrie, beim Medizinforum, welche organischen Ursachen der Grund für den chronischen Bauchschmerz sein können und welche „Alarmzeichen“ (Symptome) Eltern ernst nehmen sollten. Er erläutert, welche Diagnoseverfahren in seinem Haus bei Kindern angewendet werden. Und erklärt, warum dies in aller Regel nicht-invasive Verfahren sind, sondern etwa Atemlufttests, Ultraschall, Urin-, Blut- und Stuhluntersuchungen. Nur in Ausnahmen kommt es auch zu kleineren Eingriffen zu Diagnosezwecken. Von „chronischen“ Bauchschmerzen spricht man übrigens, wenn die Beschwerden länger als zwei oder drei Monate anhalten.
Aber was geschieht, wenn offensichtlich keine organischen Gründe für die Schmerzzustände vorliegen? Das erläutert im zweiten Vortrag des Abends Dr. Kurt-André Lion, Ärztlicher Leiter der Abteilung für Pädiatrische Psychosomatik. Er fragt nach dem Bauchgefühl, forscht nach psychosomatischen Ursachen. Das ist schon bei Patienten im Babyalter möglich, da in der Psychosomatik mit Verhaltenstherapie gearbeitet wird. Lion wird erklären, warum letztlich jede Form von psychosomatisch bedingtem, chronischem Bauchschmerz sich auf Stress und Angst zurückführen lässt, häufig quasi eine Reaktion darauf ist. Und zwar ganz gleich, ob der Auslöser Schulprobleme, schwere Erkrankungen im Umfeld, ein Umzug oder eine Trennung der Eltern sind. „Wir stellen allerdings fest, dass Schulprobleme immer stärker zunehmen“, erklärt Dr. Lion.
Austausch mit den Referenten
Der Kinderarzt, Allergologe und Experte für Psychosomatik Dr. Lion arbeitet Hand in Hand mit Dietmar Langer, Diplom-Psychologe und leitender Therapeut der Abteilung für Pädiatrische Psychosomatik. Langer übernimmt die Therapie der jungen Patienten. Damit diese auch längerfristig erfolgreich sein kann, muss ein Elternteil während des dreiwöchigen stationären Aufenthaltes (in Einzelfällen auch länger) dabei sein.
Was sollten Eltern tun, um ihren Kind bei chronischem Bauchschmerz zu helfen, wann ist eine weitergehende Therapie sinnvoll und wie kann die aussehen? Anhand von Beispielen werden solche Fragen beantwortet. Wobei es auch diesmal nach den Vorträgen eine Fragerunde für die Gäste geben wird. Zudem besteht im Anschluss beim Imbiss die Möglichkeit, die Referenten zu befragen.