OBERHAUSEN. Intendant Florian Fiedler inszeniert „Nur die Harten (kommen in den Garten)“. Mit der Uraufführung verabschiedet sich Hausautor Dirk Laucke.

Mit seinem neuesten Programmheft und Plakat-Streich platziert „Moxie“, das Düsseldorfer Design-Kollektiv, eine im wahrsten Sinne messerscharfe Pointe: eine Türklinke im schönsten Gelsenkirchener Barock, der geschwungene Griff umwickelt mit Nato-Draht. So bewirbt das Theater die letzte Inszenierung seines Intendanten für diese Spielzeit: „Nur die Harten (kommen in den Garten)“ von Hausautor Dirk Laucke. Florian Fiedler muss eigentlich gar nicht mehr sagen worum’s geht bei dieser Uraufführung am Sonntag, 3. Juni, um 18 Uhr im Saal 2: „um das Wir-schaffen-das-Jahr 2015“.

Die Pressemitteilung nennt’s eine „rasante Tragikomödie“ – aber der Intendant und Regisseur ist nie glücklich mit solchen Genre-Etiketten. Er nennt die 80 Minuten „sehr pures Theater“ und das spartanische Bühnenbild – fünf Spieler des Ensembles agieren zwischen zwei Zuschauertribünen – „eher einen sinnlich erfahrbaren Gedanken“. Es geht um Grenzen und ihre Überwindung.

Filmische Exkursion an die „europäische Außengrenze“

Im Sommer vor drei Jahren macht sich das Dreier-Gespann Ludwig (Mervan Ürkmez), Mina (Ronja Oppelt) und Jörg (Daniel Rothaug) auf den Weg an die „europäische Außengrenze“. Ein Film soll entstehen. Jörg will die Situation dokumentieren und will – pleite wie er ist – mit den Aufnahmen Geld machen. Doch Mina und der verliebte Ludi wollen nur Bildmaterial für eine Kunst-Installation.

In Deutschland, in der ungenannten Revierstadt, schäumen unterdessen die Kick-Boxer Renee (Emilia Reichenbach) und Amir (Burak Hoffmann): Ihre Sporthalle wird zum Aufnahme-Quartier. Doch dann entdecken sie dort ein zwölfjähriges Mädchen, das sich „mit nur drei Fingern an einer Hand“ gegen eine fiesen Typen zur Wehr setzt. – „Alles hat eine Art von Happy End“, sagt Florian Fiedler. Auch wenn es zwischendurch nicht gut aussieht für die Kickbox-Halle und ihre neuen Bewohner.

„Es macht total Spaß, diese Dialoge zu proben“, betont der Intendant. Dirk Laucke hat sich mit inzwischen über 20 Bühnenwerken, darunter eine Polit-Oper, einen Namen gemacht für seinen „Sound“, der zugleich Kunstsprache ist und nah am Klang der Straße. Und Fiedler meint über den Oberhausener Hausautor: „Er hätte das so nicht für Hamburg oder Berlin geschrieben.“

Jetzt gibt’s „pures“ Theater

Dennoch wird das Theater die „Institution“ Hausautor in der Spielzeit 2018/19 nicht erneut besetzen. „Nicht auf Biegen und Brechen“, wie Fiedler sagt. „Wenn wir jemanden finden, der gut zu uns passt, wäre ich sofort wieder dabei.“ – Das Dreier-Gespann der tragikomischen Helden von „Nur die Harten“ dürften einige Theaterbesucher übrigens schon kennengelernt haben: Dirk Laucke hatte die Konstellation „testlaufen lassen“, als er im Dezember mit „Die Freiheit in Abrede“ seine erste radiophone Show vorstellte. Jetzt aber gibt’s „pures“ Theater.

>>>>>> Zwei Vorstellungen folgen der Premiere

Karten für die Premiere der Uraufführung am Sonntag, 3. Juni, um 18 Uhr im Saal 2 kosten 18 Euro, ermäßigt 5 Euro. Karten gibt es an der Theaterkasse, Tel. 0208 - 8578 184, per E-Mail an besucherbuero@theater-oberhausen.de.

Weitere Vorstellungen folgen am Samstag, 9. Juni, und Mittwoch, 20. Juni, jeweils um 19.30 Uhr. Dann kosten die Karten 14 Euro und ermäßigt 5 Euro. Nur zur letzten der drei Aufführungen gibt’s auch im Anschluss ein Nachgespräch.