Gelsenkirchen-Schalke. . Die Flussmanager haben das 105 Meter lange Teilstück des unterirdischen Sammlers fertiggestellt. Erfolgreicher Durchbruch an der Ebersteinstraße.

Das Generationenprojekt Emscher-Umbau befindet sich auf der langen Zielgeraden. Während die Emschergenossenschaft den größten Abschnitt des Abwasserkanals Emscher noch in diesem Jahr schrittweise in Betrieb nehmen wird, steht an den Nebenläufen noch Arbeit an. Etwa am Sellmannsbach: Dort haben die Flussmanager jetzt ein 105 Meter langes Teilstück des neuen unterirdischen Sammlers fertiggestellt. Spektakulär gestaltete sich der Durchbruch der gewaltigen Tunnelbohrmaschine in die Schachtbaugrube an der Ebersteinstraße in 15 Metern Tiefe.

Gleise der Deutschen Bahn unterquert

Zunächst war nur ein leises Klopfen zu hören, das immer lauter wurde. Dann fielen die ersten Stücke aus der Betonwand, bis die Schneidräder der Vortriebsmaschine zu sehen waren. Kanalrohre mit einem Außendurchmesser von 2,70 Meter hatte die Emschergenossenschaft dort seit Herbst 2017 im bergmännischen Verfahren vorgepresst – und dabei unter anderem die Gleise der Deutschen Bahn auf der Strecke zwischen GE und Duisburg unterquert.

Die ersten Stücke fallen aus der Betonwand, als sich die Vortriebsmaschine zum städtischem Kanalsystem
 „durchgefressen“ hat.
  
Die ersten Stücke fallen aus der Betonwand, als sich die Vortriebsmaschine zum städtischem Kanalsystem „durchgefressen“ hat.   © Klaus Baumers

Der Kanalbau am Sellmannsbach begann bereits 2013. Im ersten Bauabschnitt wurde der Stau-raumkanal Alfred-Zingler-Straße fertig gestellt und neue Druckrohrleitungen nördlich und südlich der A42 verlegt. Aktuell läuft seit Ende Oktober der dritte Bauabschnitt, in den rund elf Millionen Euro investieren werden Mit der Fertigstellung rechnet die Emschergenossenschaft Ende 2019. Erstellt wird hier der 680 Meter lange Stauraumkanal Gelsenkirchen-Wiesmannstraße zwischen dem Pumpwerk Gelsenkirchen-Bismarck und der Ebersteinstraße.

Neuer Stauraumkanal hat wichtige Funktion

Dieser Stauraumkanal erfüllt eine wichtige Funktion, denn hier wird nach starken Regenfällen das saubere Regenwasser vom schmutzigen Abwasser getrennt. Damit der saubere Wasseranteil in das später renaturierte Gewässer gelangen kann, ist ein Entlastungsbauwerk mit Überlaufschwelle erforderlich. Dieses baut die Emschergenossenschaft am (in Fließrichtung) unteren Ende des Stauraumkanals.

Neben diesem neuen Stauraum-kanal entsteht außerdem ein neues Pumpwerk für den Sellmanns-bachkanal zur Weiterleitung des Mischwassers über die zurzeit im Bau befindlichen Druckrohrlei-tungen weiter im Norden.

Der Bau des neuen unterirdi-schen Abwasserkanals ist ein Gemeinschaftsprojekt von Emschergenossenschaft und Gelsenkanal. Der Unterlauf von der Einmündung in die Emscher bis Hochkampstraße ist der Sellmannsbach genossenschaftlich (2,7 km), der Oberlauf in städtischer Unterhaltung (2,3 km).

> Info: Einst der „dreckigste Fluss Europas“

Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft das Generationenprojekt Emscher-Umbau um, in das über einen Zeitraum von rund 30 Jahren prognostizierte 5,266 Milliarden Euro investiert werden. Diese Kosten werden zu rund 80 Prozent von den Mitgliedern der Emschergenossenschaft getra-gen, also von Bergbau, Industrie und Kommunen. Knapp 20 Pro-zent steuern das Land NRW und die EU über Fördermittel bei.

Voraussichtlich Ende 2020 soll die Emscher, einst der „dreckigste Fluss Europas“, weitestgehend vom Abwasser befreit und – wo der Platz es zu-lässt – naturnah umgestaltet sein.