Gelsenkirchen. . Über das Projekt der Emscher-Revitalisierung informierte sich eine tunesische Delegation.Diese Aspekte standen im Fokus der Visite.
- Tunesische Delegation besichtigt das Pumpwerk Sutumer Brücken in Gelsenkirchen
- Gruppe verfolgt das Ziel eines umweltschonenden Tourismus auf der Insel Djerba
- Emschergenossenschaft bekommt Anfragen aus aller Welt zum Revitalisierungsprojekt
Der Zugang zu sauberem Wasser und die Aufbereitung von Abwässern spielen beim verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgang mit der natürlichen Ressource eine zentrale Rolle. Über das Projekt der Emscher-Revitalisierung informierte sich am Dienstag eine tunesische Delegation am Pumpwerk Sutumer Brücken. Thema: „Entwicklungsperspektiven und umweltschonender Tourismus auf der Insel Djerba“.
Hinter dem Titel verbirgt sich die Frage, „wie es gelingen kann, aus einem wasserwirtschaftlichen Projekt einen Nutzen für den Tourismus zu ziehen“, erklärte Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft. Unter anderem unterhält beziehungsweise baut das Unternehmen den Emscherquell-, -mündungs- und -talhof in Holzwickede, Dinslaken und Dortmund/Castrop-Rauxel. Spaziergänger, Radfahrer und andere Erholungssuchende nutzen dort die Cafés zur Einkehr.
Interesse an der nachindustriellen Kulturlandschaft
Außerdem lässt sich am Beispiel des Emscher Landschaftsparks von Duisburg bis Kamen nachvollziehen, wie eine nachindustrielle Kulturlandschaft, die zum einen durch die traditionelle Industriekultur und zum anderen durch eine gesteuerte Landschaftsentwicklung geprägt wurde, heute mit seinen zahlreichen Sehenswürdigkeiten wie Industriedenkmälern sowie einem gut erschlossenen Wegenetz zahlreiche Touristen anlockt.
Gleichzeitig galt das Interesse der Delegation – darunter ein Ingenieur, ein Architekt, ein Stadtoberhaupt und ein Vertreter des tunesischen Hotelverbands – der Abwasser- und Klärtechnik. Bekanntlich soll die Emscher, einstmals der „dreckigste Fluss Europas“, Ende 2020 weitestgehend wieder vom Abwasser befreit sein und dort – wo der Platz es zulässt – naturnah umgestaltet werden.
Anfragen aus Russland und den Vereinigten Staaten
„Unser Generationenprojekt Emscher-Umbau ist weltweit eines der größten seiner Art. Wir freuen uns, dass immer mehr Besuchergruppen aus dem Ausland Interesse an unserer Arbeit haben und diese auch vor Ort besichtigen“, sagte Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft. Er stellte den Gästen den Umbau in französischer Sprache vor.
Anfragen nach dem technischen Know-how kommen unter anderem aus Russland, den USA, Kolumbien oder auch Algerien. Wodurch sich durchaus die Gelegenheit ergeben könnte, High-Tech „Made in Germany“ über die Partner- und Tochterbetriebe der Emschergenossenschaft, beispielsweise die Emscher Wassertechnik GmbH, weltweit zu vermarkten. Ob sich dahingehend etwas ergeben hat, ist zu diesem frühen Zeitpunkt nicht absehbar. Die Emschergenossenschaft als öffentlich-rechtlicher Wasserwirtschaftsverband hat die Auflage, kostendeckend zu arbeiten, Gewinne darf aber die Emscher Wassertechnik als Ingenieurgesellschaft machen.
Größter Abwasserkanal Europas
Für das Abwasser aus den Städten des Emschergebietes wird zwischen Dortmund und Dinslaken der Abwasserkanal Emscher (AKE) gebaut, der nach seiner Fertigstellung mit einer Länge von 51 Kilometern in bis zu 40 Metern Tiefe der größte Abwasserkanal Europas sein wird. Der neue Sammler wird zudem die Hauptschlagader des neuen Entwässerungssystems zwischen der Kläranlage Dortmund-Deusen und dem Klärwerk Emschermündung im Städtedreieck Dinslaken-Oberhausen-Duisburg sein.