Gelsenkirchen. . Der Sellmannsbach wird wie die Emscher vom Schmutzwasser befreit. Der Umbau durch AGG und Emschergenossenschaft läuft seit 2013 in Etappen.
Der Umbau des Emschersystems ist ein Jahrhundert- und bald 5 Milliarden-Euro-Projekt der Emschergenossenschaft. Der Abwasserkanal Emscher (AKE) wird auf 51 Kilometern Länge zwischen der Kläranlage Dortmund-Deusen bis zum Klärwerk an der Emschermündung in Dinslaken vorangetrieben. Bis zu 2,8 Meter Innendurchmesser haben die 35 000 Rohre aus Stahlbeton, die künftig das Abwasser des nördlichen Reviers aufnehmen und den Fluss (der ist die Emscher ja nun einmal) vom Schmutz befreien werden.
Bis 2020 sollen alle Gewässer umgestaltet sein
Unter Gelsenkirchen ist der Kanal-Durchstich im Oktober 2015 gefeiert worden. Noch in diesem Jahr sollen die Abwasserkanäle auf Gelsenkirchener Gebiet gebaut, bis 2020 alle Gewässer umgestaltet sein. Ein Teil des Generationenprojekts ist der Sellmannsbach. Was an der Emscher im Großen läuft, geschieht in Schalke-Nord im Kleinen seit 2013 in beachtlichen Umbauetappen.
2015 wurde bereits der Stauraumkanal mit 320 Metern Länge und 3,60 Meter Durchmesser in offener Bauweise fertig gestellt.
Stauraumkanal ist seit 2015 fertig
Der Stauraumkanal liegt südlich des Rhein-Herne-Kanals im Bereich der Alfred-Zingler-Straße und dient der Regenwasserbehandlung. Die Anlage hat die Funktion, den sauberen Regenwasseranteil vom schmutzigen Abwasser zu trennen. Während das Schmutzwasser zur Reinigung in die Kläranlage Bottrop befördert wird, fließt das saubere Regenwasser künftig über den Sellmannsbach in die Emscher.
Drei 1600 Meter lange Druckrohrleitungen
Zur Gesamtmaßnahme, so die Emschergenossenschaft, gehört hier der Bau von drei Druckrohrleitungen mit einer Länge von jeweils rund 1600 Metern zusammen mit der Abwassergesellschaft Gelsenkirchen/Gelsenkanal (AGG). Die Emschergenossenschaft beginnt nun damit, im Bereich Josefinenstraße in Richtung Uechtingstraße zu bauen. Kniffelig wird es dabei an zwei Passagen: Aktuell vorbereitet „wird die Unterquerung der DB-Gleise an der Uechtingstraße und der Autobahn A 42“, so Ilias Abawi, der Sprecher der Emschergenossenschaft.
Die Druckrohrleitungen führen über die Josefinenstraße, die Uechtingstraße und die Wiesmannstraße. Die Verlegung der Leitungen erfolgt grundsätzlich in offener Bauweise – nur für die beiden Unterquerungen wird der Kanal in sogenannten Schutzrohren verlegt, die laut Abawi unterirdisch vorgetrieben werden.
Bachsystem ist fünf Kilometer lang
Aktuell verläuft der Sellmannsbach ab dem Pumpwerk Gelsenkirchen-Bismarck unterirdisch in Mischwasserleitungen für Ab- und Regenwasser gemeinsam mit dem Wasser aus dem städtischen Kinnbach bis zum Pumpwerk Löchte. Erst dort tritt er wieder zu Tage – „aktuell noch als Schmutzwasserlauf“, sagt Abawi. Das künftig reine Wasser aus dem Sellmannsbach wird dann über zwei der drei neuen Druckrohrleitungen geführt, das Schmutzwasser über die dritte.
Im 2,7 Kilometer langen Unterlauf von der Einmündung in die Emscher bis auf Höhe der Hochkampstraße gehört der Sellmannsbach der Emschergenossenschaft , der Flusslauf südlich der Hochkampstraße (2,3 Kilometer) wird von der Stadt unterhalten.