Gelsenkirchen-Schalke. . Die multikulturelle Schalker Anlaufstelle für Kinder, Jugendliche und Familien kommt dank einer großzügigen Spende bis 2019 über die Runden.

Ein Sprichwort besagt: „Wenn du glaubst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.“ Ein richtig großes Licht in finsteren Finanzzeiten hat für den multikulturellen Kinder-, Jugend- und Familientreff Lalok Libre ein großzügiger Spender angeknipst. „Wir wissen nicht, wer es ist,“ sagt Venetia Harontzas, die so etwas wie die „Mutter“ des Treffs in den alten Kneipenräumen an der Dresdener Straße ist. Sicher ist aber: Das Lalok ist vorerst gerettet.

Den Kampf noch nicht gewonnen

Die Betonung liegt auf „vorerst“, denn nach Worten Harontzas, sei das Überleben des Lalok durch die großzügige Spende im fünfstelligen Bereich bis 2019 gesichert. Venetia Harontzas, Anita Weigelt, Vorsitzende des Vereins zur Förderung der Kinder- und Jugendarbeit in Schalke e.V., und Grundschullehrerin Urte Hardering, die sich ehrenamtlich im Lalok Libre einbringt, beschreiben die aktuelle Lage mehr als deutlich: „Wir haben diese Schlacht gewonnen, aber nicht den Kampf.“

Die Besucherzahlen steigen

Das jahrelange Engagement des Schalker Treffs im Bereich des Zuzugs aus Südost-Europa zahle sich jetzt aus: Die Besucherzahlen nehmen zu, zwischen 35 und 50 Kinder tummeln sich täglich im Lalok. „Es kommen auch immer mehr Kinder im Kita-Alter. Die Kleinen werden meist von den großen Geschwistern mitgebracht,“ berichtet das Frauen-Trio.

Niederschwellig und unkompliziert, das sind die Trümpfe, die das Lalok für bestimmte Gruppen attraktiv macht. Hausaufgaben-Betreuung, Kinder mit Spielen beschäftigen, kochen, organisieren, mal eben einem rumänischen Vater dabei helfen, ein Formular richtig auszufüllen oder die angelieferte Ware von der Tafel annehmen... das alles erfordert Kraft. Urte Hardering hat im Rahmen ihres ehrenamtlichen Einsatzes so ihre Beobachtungen gemacht und kommt zu dem Schluss: „Ich habe noch nie einen Ort erlebt, wo soviel Arbeit gleichzeitig erledigt wird.“

„Wir können ein Konzept und die Zahlen liefern“

Auf Venetia Harontzas Stirn ziehen beim Gedanken an die Zukunft der Einrichtung Sorgenfalten auf. Sie sagt: „Wir sind seit 38 Jahren ein Ort für alle, die eigentlich nicht so richtig wissen, wohin – für die sind wir da. Was ist, wenn ich nicht mehr kann? Die Arbeit kann eigentlich nur jemand machen, der von hier kommt.“ Sie und Anita Weigelt, selbst ein Schalker Mädel, sehen die Zeit gekommen, „wo die Politik sich bewegen muss. Wir können ein Konzept und die Zahlen liefern.“ Zum Zahlenwerk gehört auch eine wachsende Zahl syrischer Kinder, die keinen OGS-Platz haben. Auch hier springt das Lalok Libre als Anlaufpunkt in die Bresche.

Dankbar für jede Form der Hilfe

Dankbar sei man etwa auch für die Hilfe der Tafel, die mit dem, was übrig ist, hilft. „Wir kochen täglich 40 Essen und wollen dabei kein Kind zurück lassen,“ meint Harontzas. Auch Elternarbeit gehört zum Programm. „Wir machen ihnen klar, wie wichtig der regelmäßige Schulbesuch ist, damit die Kinder nicht ohne Perspektive abgehängt werden,“ sagt sie.

Dankbar ist das Lalok-Team für jede Hilfe. Mit finanzieller Unterstützung von Ulrich Nickel konnte etwa eine große Gastroküche angeschafft werden. Auch die Awo und die Sparkasse sind helfend eingesprungen. Und, sagt Venetia Harontzas: „Wir haben Geld für Lernspiele bekommen.“

Neben deutschen, rumänischen bulgarischen und syrischen Kindern besuchen aktuell vermehrt polnische Kinder den Treff an der Dresdener Straße.