Gelsenkirchen. . Ein Neubau mit 50-Meter-Becken oder zwei kleinere Varianten mit kürzeren Bahnen. CDU bestürzt: Horster Bad als Auslaufmodell.

Christian Kuhn gilt als anerkannter Experte im Bäderbereich. Als solcher wurde der Mann aus der Geschäftsführung der Deutschen Sportstättenbetriebs- und Planungsgesellschaft (DSBG) mit Sitz in Herne von der Stadt Gelsenkirchen beauftragt, eine Bedarfsanalyse zu erstellen und im zweiten Schritt eine Machbarkeitsstudie. Den ersten Zwischenbericht Kuhns, der Politik bereits bei einem internen Arbeitstreffen vorgestellt, gab es gestern in der Sitzung des Sportausschusses.

Sanierungen teurer als ein Neubau

Grundsätzlich hält Kuhn Sanierungen an keinem Standort – also Horst, Sport-Paradies und Zentralbad – für wirtschaftlich, weil die Kosten weitaus höher ausfallen würden, als angenommen und ein Neubau in aller Regel günstiger sei.

Zwei Alternativen schlägt er für Gelsenkirchen unter Einbeziehung von Bedarfen des Schul- und Vereinssports sowie des Freizeitsports vor: Ein zentrales neues Bad mit (unterteilbaren) 50-Meter-Becken, Lehrschwimmbecken und Familienbereich sowie optional einer Saunaanlage – „Der Bedarf für die Sauna ist da“.

Zwei Standorte für einen großen Neubau möglich

Zwei mögliche Standorte für die große Neubauvariante sieht der Gutachter: entweder Berger Feld oder Revierpark Nienhausen. Geprüft hat er auch die kleinere „Hausnummer“: zwei Neubauten, dann aber nur mit 25-Meter-Bahnen, wobei ein Neubau am Berger Feld entstehen könnte, der zweite entweder im Revierpark oder auf dem Gelände der Polizeiwache hinter dem heutigen Zentralbad. Dem Standort im Süden würde er den Vorzug als Bad für den Schul- und Vereinssport geben. Kuhn setzte indes gleich eine Einschränkung nach: „Eine dezentrale Lösung ist immer teurer: zweimal Technik, zweimal Personal, zweimal Betriebskosten.“

Schwimmen für Kinder und Ältere braucht kurze Wege

Mit seiner Einschätzung zur Zukunft des Horster Hallenbades „bestürzte“ er gar die CDU, wie Guido Tann betonte. Denn: Das Bad soll zum Auslaufmodell werden. David Fischer (Grüne) gab zu bedenken: „Schwimmen für Kinder und Ältere braucht kurze Wege.“ Außerdem müsse die problematische Nichtschwimmerquote in die Standortfrage einfließen. „Das ist schwer zu verdauen, was sie uns als Hausaufgabe geben“, betonte denn auch Anne Schürmann (FDP).

Weitere Gespräche und Machbarkeitsstudie

Klaus Rostek koordiniert für die stadtverwaltung dalles rund ums Bäderkonzept.
Klaus Rostek koordiniert für die stadtverwaltung dalles rund ums Bäderkonzept. © Michael Korte

Ausschussvorsitzender Hans-Werner Mach (SPD) wies darauf hin, man wolle für die Bäderlandschaft das Beste erarbeiten; Christian Kuhn habe ja nur eine erste Empfehlung abgegeben. Lukas Günther, ebenfalls SPD, sagte für seine Fraktion: „Wir gehen da ergebnisoffen dran.“ Allerdings habe man von der Fachschaft Schwimmen gehört, dass ein 50-Meter-Becken gewünscht sei.

Klaus Rostek, Koordinator für das Bäderkonzept, nannte die nächsten Schritte: Gespräche unter Beteiligung der Vereine und des Jugendrats, Vorstellung der Machbarkeitsstudie im Sportausschuss (4. Juli) .... Entscheidung des Rates im Oktober.