Gelsenkirchen-Rotthausen. . An der Karl-Meyer-Straße 23 haben Jobcenter und Rotthauser Netzwerk eine gemeinsame Idee realisiert: Kurze Wege und Hilfe vor Ort.
Das passiert Frank Baranowski eher selten. Im neuen Quartiersbüro an der Karl-Meyer-Straße, der, wie der Oberbürgermeister sagt „Bahnhofstraße Rotthausens“, sei die Stadt der Juniorpartner. „In keinem Stadterneuerungsgebiet gibt es so ein Büro.“ Dieses Quartiersbüro sei auf bürgerschaftliches Engagement zurückzuführen. „Sie haben nicht auf die Stadt gewartet.“ Nein, Rotthauser Netzwerk, Jobcenter und Rotthauser Post haben es einfach getan.
Gemeinsame Anlaufstelle
Die Idee der Engagierten: Eine gemeinsame Anlaufstelle für die Bürger des Stadtteils zu schaffen. Eine Anlaufstelle für Arbeitssuchende und Arbeitgeber, ein Ort für Arbeits- und Minijobvermittlung, für Information und Beratung rund um Arbeit, Ausbildung und Qualifizierung, Stadtteilerneuerung und kommunale Themen und Sitz der Quartierszeitung Rotthauser Post unter einem Dach.
An der Karl-Meyer-Straße 23, in den Räumen einer früheren Metzgerei, haben die Partner ein geeignetes Objekt gefunden – und das neue Quartiersbüro am Donnerstag offiziell eröffnet. Arbeit und Stadterneuerung an einem Ort zusammenzubringen, das sei hochspannend, sagt OB Baranowski.
Erste IAG-Außenstelle
Das Jobcenter starte hier ein Experiment mit seiner ersten Außenstelle. Oder, wie IAG-Sprecherin Susanne Auth eingangs betont hat: „Es ist ein Modellprojekt der bisher einzigen Art.“ Dieses Experiment hat im übrigen bereits Früchte getragen. Dirk Sußmann, Geschäftsführer des Integrationscenters für Arbeit GE (IAG), kann auf ein beachtliches Starkapital von immerhin 80 Stellenofferten verweisen. Er erinnert bei der Begrüßung an das Rotthauser Familienfest 2017.
„Wir waren mit dem Jobpoint vor Ort. Die Idee dahinter: Wir gehen zu den Menschen.“ Zur Ideenschmiede avancierten die Rotthauser Netzwerktreffen, womit zwei starke Kooperationspartner für das neue Quartiersbüro gefunden waren. Und da Rotthausen Stadterneuerungsgebiet wird, ist auch eingangs zitierter „Juniorpartner“ Stadt im Boot.
Offen für neue Ideen
Was Sußmann unterstreicht: Man habe innerhalb des IAG gezielt gefragt, wer im Quartiersbüro arbeiten wolle, ergo: „Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten freiwillig hier.“ Ein Garant dafür, dass immer die gleichen Ansprechpartner vor Ort seien. Ja, es sei ein Experiment. Wenn irgendetwas nicht klappen sollte? Sußmann ist gelassen: „Wir sind immer offen für neue Ideen.“ Klaus Koschei, Vorsitzender des Rotthauser Netzwerks e.V. fragt schließlich mit Professor Bömmel aus der Feuerzangenbowle: „Wat is enem Netzwerk?“
Nähe zu den Menschen
Nun, das weiß man im sozial vernetzten Gelsenkirchen nur allzu gut und im Stadtteil Rotthausen erst recht. Koschei unterstreicht, dass im Netzwerk Akteure aus verschiedenen Bereichen, die sonst womöglich nie zusammengekommen wären, an einem Tisch säßen. Akteure, die „Lust am Gelingen haben“. Auch, was den Erfolg des Quartiersbüros angeht. „Der Schwerpunkt liegt auf Bildung und Qualifizierung, weil Menschen Bildung und Arbeit brauchen“, betont der Netzwerkchef.
Dass die dezentrale Arbeit des Jobcenters durch die Nähe zu den Menschen im Stadtteil gute Chancen hat, lässt sich an einem Beispiel festmachen, dass Susanne Auth am Rande erwähnt. Die Bäckerei, die die süßen Kuchenhäppchen zur Einweihung geliefert hat, sucht einen Mitarbeiter.
Genau so soll es sein.
>>> Info: Maßnahmen, die Jobsuchenden helfen
Jeder fünfte Haushalt in Rotthausen ist laut Jobcenter aktuell auf Hartz IV angewiesen – knapp 3300 Menschen, von denen etwa 1500 Arbeit suchen.
Mit dem SGB II hat das Jobcenter eine Reihe von Maßnahmen – Leistungen zur beruflichen Wiedereingliederung und Weiterbildung, Förderung von Arbeitsverhältnissen, ausbildungsbegleitende Hilfen – zur Verfügung.
Geöffnet ist das Quartiersbüro montags bis donnerstags von 9 bis 12.30 und 13.30 bis 16 Uhr sowie freitags von 9 bis 13 Uhr.