Gelsenkirchen. . Für Raser brechen in Gelsenkirchen schlechtere Zeiten an: Die Stadt rüstet bei Technik und Personal auf. Schon jetzt wird auch nachts geblitzt.

Wer regelmäßig mit dem Auto durch die Stadt fährt, der kennt sie: die Radarwagen und Blitzer von Stadt und Polizei. Zu Stoßzeiten überwachen sie neuralgische Punkte, zumeist in den Morgen- und Nachmittagsstunden. Stellt sich die Frage: Was ist mit den Abend- und Nachtstunden – kommen da – abgesehen von festen Überwachungsstationen (Starenkästen) – besonders eilige Fahrer mit ihrer Raserei ungestraft davon?

Das wohl nicht, gleichwohl sind da ihre Chancen größer. „Wir können zu jeder Zeit Geschwindigkeitsmessungen vornehmen“, sagt Polizeisprecher Christian Zander. Etwas eingeschränkter ist die Verwaltung, wie Hans-Joachim Olbering, der neue Leiter des Referates für Sicherheit und Ordnung, einräumt: „Im Allgemeinen ist eine Überwachung bis 24 Uhr gemäß den gültigen Arbeitsverträgen möglich. Aktuell sind die städtischen Radarwagen generell bis 20 Uhr im Einsatz.“ Danach, darauf verweisen beide Seiten, ebben die einsatzbelastenden Zeiten deutlich ab. Wodurch sich für Raser des Nachts größere Korridore eröffnen.

Vier Radarwagen kommen neu hinzu

Hans-Joachim Olbering leitet das neue Referat für Sicherheit und Ordnung der Stadt. Dort soll die Radawagenflotte ausgebaut und die Technik modernisiert werden.
Hans-Joachim Olbering leitet das neue Referat für Sicherheit und Ordnung der Stadt. Dort soll die Radawagenflotte ausgebaut und die Technik modernisiert werden.

Das Zeitfenster wird jedoch bald kleiner. Die Stadt rüstet kräftig auf. Zu den beiden vorhandenen Radarwagen kommen bis zu vier weitere dazu – hochmodern und mit aktuellerer Messtechnik, so dass die Überwachung an schwierig zu messenden Orten „wie verkehrsberuhigten Bereichen, Kurven und Steigungen, die derzeit aufgrund der Radartechnik nicht überwacht werden können, möglich wird“, sagt Hans-Joachim Olbering.

Einhergehen mit der technischen Offensive wird auch eine Aufstockung des Personals zur Verkehrsüberwachung bei der Stadt. Die Fahrzeuge werden durch acht zusätzliche Mitarbeiter in Vollzeit besetzt. Derzeit seien acht Überwachungskräfte in Teilzeit sowie eine in Vollzeit zur mobilen Geschwindigkeitsüberwachung eingesetzt. Künftig ist ein Einsatz bis 22 Uhr vorgesehen – auch an Wochenenden. Und für die vorhandenen stationären Überwachungsanlagen werden zusätzlich zwei Kameras beschafft. So weit die Grundidee – mit Luft nach oben.

Nachts wird regelmäßig gelasert

Wie genau die hiesige Polizei ausgestattet ist mit Gerätschaften und geschulten Spezialisten – die Messungen müssen ja im Zweifelsfall vor Gericht standhalten – vermochte das Präsidium auf Anfrage nicht aufzuschlüsseln. Wohl auch aus taktischen Gründen. Klar ist aber, dass neben den Verkehrsüberwachern der Polizei „auch die Hundertschaft eigene Geräte besitzt“, wie Christian Zander preisgibt.

Auch nachts werde regelmäßig auf Gelsenkirchens Straßen gelasert. Zuletzt vor ein paar Tagen noch im Vincketunnel (dort war bis zum gestrigen Sanierungsbeginn Tempo 40 erlaubt). Aus gutem Grund, so die Polizei, denn falls ein Auto im Kurvenbereich liegenbleibt, ließe eine höhere Höchstgeschwindigkeit anderen Verkehrsteilnehmern keine Zeit mehr, richtig zu reagieren. (Auffahr-)Unfälle en masse wären die Folge.

>>> INFO: Zusammenarbeit Stadt/Polizei <<<

Die Polizei wird sich mit dem verstärkten Referat Sicherheit und Ordnung in Sachen Verkehr abstimmen, um ein engmaschigeres Kontrollnetz über Gelsenkirchens Straßen zu ziehen. Das ist Teil der engen Kooperation.

Dass das notwendig ist, zeigt die Statistik. Zu schnelles Fahren ist nach wie vor der Killer Nummer eins in Deutschland.