Gelsenkirchen. . Die Stadt Gelsenkirchen bündelt den Aufgabenbereich Sicherheit und Ordnung in einem neuen Referat. Neuer Leiter wird Hans-Joachim Olbering.
Das Thema Sicherheit und Ordnung ist eine große Baustelle, an der viele Hände emsig werkeln – in Gelsenkirchen ist der Kommunale Ordnungsdienst ein Teil davon oder das Interventionsteam mit Ordnungsamt, Baubehörde, Zoll, Feuerwehr und Polizei. Mit dem neuen städtischen Referat für Sicherheit und Ordnung kommt nun eine tragende Säule hinzu, deren primäre Aufgabe es ist, die vielen Kräfte zu bündeln.
An der Spitze des neuen Referats steht ab März Hans-Joachim Olbering, bislang städtischer Verwaltungsdirektor im Referat Soziales, ein ausgewiesener Netzwerker, der schon als Leiter des Teams EU-Zuwanderung Ost oder der Stabsstelle Flüchtlinge Führungs- und Managerqualitäten gezeigt hat. Ziele und Vorgaben des neuen Referates fassten Oberbürgermeister Frank Baranowski und Stadtrat Christopfer Schmitt so zusammen: „Handlungsoffensiver und schlagkräftiger werden.“
Kern dieser Einheit ist eine Art Leitstelle, die im engen Austausch – etwa mit der Polizei, dem Finanzamt und vielen mehr – bereits vor der Entstehung (im besten Fall) von Problemfeldern eingreift – Mensch und Material für Kontrollen, Überwachung oder präventive Maßnahmen bereitstellt.
Um die aktuelle Lage zu erfassen und Handlungsstrategien zu entwickeln, arbeiten die Bereiche Verkehr, Ausländerangelegenheiten, Gewerbe sowie Recht und Ordnung der Leitstelle zu.
Mittel werden aufgestockt
„Wir wollen künftig mit vielen Kräften auf der Straße sein“, kündigte Hans-Joachim Olbering an. Dazu gehört, dass von Seiten der Stadt kräftig aufgerüstet wird. Beispielsweise sollen für eine engmaschigere Verkehrsüberwachung sechs weitere Radarfahrzeuge angeschafft werden, die Zahl der Mitarbeiter zur Kontrolle des Verkehrs auf 40 verdoppelt werden – die Zustimmung der Bezirksregierung zum Haushalt vorausgesetzt.
Prioritäten gibt es bislang noch nicht, dafür eine lange Liste von Themen in Bezug auf Sicherheit und Ordnung. In Stichworten: Falschparker, Schulverweigerer, illegaler Müll, Sozialbetrug, Schrottimmobilien, Flohmärkte, Lebenmittelkontrollen, Shisha-Bars, Hauptbahnhof und so fort.
Ganz wichtig dabei: ein Informationsaustausch, der Datenschutz gewährleistet und die Arbeit der jeweiligen Partner unterstützt.
Gelsenkirchens Polizeipräsidentin Anne Heselhaus-Schröer sieht der neuerlichen Ausweitung der Zusammenarbeit nach dem Unterzeichnen des Kooperationsvertrages im Jahr 2016 schon erwartungsfroh entgegen: „Die Einrichtung des neuen Referates begrüße ich ausdrücklich. Ich gehe davon aus, dass unsere zukünftige Zusammenarbeit dadurch noch effektiver und schlagkräftiger wird.“
>>> Zur Person
Hans-Joachim Olbering ist 56 Jahre alt und Vater von zwei Töchtern. Der Diplom-Verwaltungswirt ist in Gelsenkirchen aufgewachsen und wohnt auch in der Stadt. Er verfügt über eine 40-jährige Erfahrung in der Verwaltung.
15 Jahre lang übte Olbering auch nebenamtliche Dozententätigkeiten (Allgemeines Verwaltungsrecht mit Bezügen zum Polizei- und Ordnungsrecht) an den Studieninstituten Gelsenkirchen, Dortmund (Bochum) und Emscher-Lippe aus.
Kommentar: Aufschlag mit viel Potenzial
Mit Interesse dürfte die Neuaufstellung der hiesigen Verwaltung von anderen Städten beobachtet werden. Wie zu hören war, sind die Nachbarn stark daran interessiert, welche Erfahrungen die Stadt mit der Bündelung der Kräfte im neuen Referat macht.
Dass sich der Erfolg nicht von jetzt auf gleich einstellen wird, ist klar. Immerhin stellt die Konstruktion ein Novum dar. Zudem müssen Hans-Joachim Olbering und die vielen Mitstreiter sich noch organisatorisch abstimmen. Es braucht daher Zeit, bis das neue Räderwerk reibungsfrei ineinander greift. Nichtsdestotrotz: Der Aufschlag ist groß, und sicher richtig.
Mit Blick auf Duisburg: Vielleicht entscheidet sich die Politik, aus einem Versuchsballon ein flächendeckendes Projekt zu machen. Dort bekämpfen probeweise zwei Staatsanwälte Clan-Kriminalität. Und die gibt es auch hier. Ebenso Gefährder und und und. Manchmal hilft viel eben doch viel.