Gelsenkirchen. . Die Prüfer des VRR haben nur für die Haltepunkte Buer-Süd und Zoo schlechte Noten vergeben. Dort stören vor allem die vielen Schmierereien.

Der Zustand der Gelsenkirchener Bahnhöfe hat sich verschlechtert. Das geht aus dem Stationsbericht 2017 hervor, den der Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) jetzt veröffentlicht hat.

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Die Prüfer stuften diesmal nur noch das Erscheinungsbild von drei der sechs Bahnstationen als „akzeptabel“ ein, während im Vorjahr noch alle die Bestwertung erhielten. Zwar gehört keine hiesige Station zu den 54 in der Region, die für den VRR „nicht akzeptabel“ sind. Doch völlig ohne Beanstandungen sind nur der Hauptbahnhof und die Station in Buer-Nord; der Zustand in Rotthausen gilt weiterhin als akzeptabel, Probleme sehen die Prüfer dort allerdings bei dessen Zugang.

Der optische Eindruck von Bahnsteigen und Zugängen

Unten pfui. Der Zugang zum Zoo-Bahnsteig ist trostlos. Die VRR-Tester vergaben gleich zweimal die schlechteste Wertung.
Unten pfui. Der Zugang zum Zoo-Bahnsteig ist trostlos. Die VRR-Tester vergaben gleich zweimal die schlechteste Wertung.

Der VRR hat bei allen Stationen drei Kriterien unterschieden: Sauberkeit, Funktion und Graffiti, jeweils im Zugangs- und Bahnsteigbereich. Bewertet wurden also erneut der optische Eindruck von Bahnsteigen und Zugängen sowie ob zum Beispiel Aufzüge, Lampen oder Bahnhofsuhren funktionieren. Anhand der Kriterien errechnet sich das Gesamtergebnis. „Ist eine Station nicht mehr in einem zeitgemäßem baulichen Zustand, wird dies bei der Bewertung des Erscheinungsbildes nicht berücksichtigt“, erläutert der VRR und fordert, dass die Gelsenkirchener Bahnhöfe Zoo und Buer-Süd modernisiert werden. Auch ohne dass der bauliche Zustand einfließt, schneidet der Bahnhof Zoo besonders übel ab. In seinem Zugangsbereich haben die Prüfer gleich zweimal die schlechteste Wertung vergeben, bei der Sauberkeit und bei Graffiti. Es gibt demnach dort „erhebliche Mängel“, die zu beheben „dringend erforderlich“ seien.

Der Ist-Zustand fließt in die Daten ein

Dabei handle es sich nicht nur um einen flüchtigen Eindruck, betont VRR-Sprecherin Sabine Tkatzik. Denn die Prüfer kommen viermal im Jahr, „bestenfalls im Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter.“ Sie legen bei allen Besuchen dieselben Maßstäbe an, und die schlechteste Wertung werde nur vergeben, wenn der gleiche Mangel jedes Mal vorhanden ist. Jedoch fließt nur der Ist-Zustand in die Daten ein; ist ein Bahnhof nicht barrierefrei, weil ihm ein Aufzug oder eine Rampe fehlt, gibt es dafür keine Abzüge.

Für Gesamtbewertung sind alle Kriterien gleich viel wert

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Dass am Zoo oder in Buer-Süd Graffiti negativ aufgefallen sind, so Tkatzik, liege an großflächigen Schmierereien, nicht etwa an einem winzigen Schriftzug. Ebenso wenig gebe es für ein leeres Trinkpäckchen neben einem Mülleimer einen Abzug bei der Sauberkeit. Ist ein Ort als verdreckt dokumentiert, hätten die Prüfer dort viel Müll gesehen. Grafitti-Kunst im Auftrag der Deutschen Bahn, wie es sie etwa in Duisburg gibt, wird dagegen im Bericht nicht beanstandet, sondern als Positivbeispiel und als Schutz vor Schmierereien hervorgehoben. Für die Gesamtbewertung sind alle Kriterien gleich viel wert. „Die Funktion hat grundsätzlich keine höhere Priorisierung“, erklärt Sabine Tkatzik, obwohl Mängel bei diesem Kriterium bedeuten, dass etwa ein Fahrstühle oder ein Wetterschutz defekt sind oder dass Hinweisschilder fehlen.

Es ist ein Appell an die Deutsche Bahn

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Kunden würden aber nur dann gerne den Nahverkehr nutzen, wenn die Bahnhöfe sowohl funktionierten, als auch schön seien. Die Optik der Haltepunkte sei ebenso ein Faktor im Nahverkehr wie deren Zustand oder die Züge, die Taktung und der Ticketpreis. Mit alljährlichen Stationsberichten will der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr darauf aufmerksam machen, wie die Situation der Bahnhöfe im Verbundgebiet ist. „Es ist ein Appell an die Deutsche Bahn“, sagt Sabine Tkatzik, dass die dokumentierten Mängel ausgebessert werden. Denn dazu verpflichtet ist die Bahn dem VRR gegenüber nicht.

>> 149 Stationen sind akzeptabel

  • Mit dem Stationsbericht 2017 dokumentiert der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) bereits zum elften Mal umfassend den Zustand der Stationen in seinem Verbundgebiet. Bewertet wurden 296 Stationen, von denen 149 ein akzeptables Erscheinungsbild haben. 93 sind noch akzeptabel und 54 Stationen nicht akzeptabel.