Altstadt. Arbeiten sollten 2017 abgeschlossen sein. Es fand sich keine Firma für den Bau der Dachkonstruktion. Orientierung zu Ersatzhaltestellen schwierig
Mehr Fahrgastkomfort und Barrierefreiheit soll er bringen, der neue Zentrale Omnibusbahnhof am Gelsenkirchener Hauptbahnhof. Doch vorerst wird hier kein Bus halten: „Eigentlich war das Ende der Umbauphase bereits für Dezember anvisiert. Doch da es Probleme bei der Ausschreibung der Dachkonstruktion gegeben hat, verzögert sich der Umbau um etwa ein halbes Jahr“, erklärt Andreas Knolle, der beim städtischen Verkehrsreferat als Projektleiter für dieses Mammut-Vorhaben agiert. „Voraussichtlich wird der neue Busbahnhof im Juni oder Juli 2018 betriebsbereit sein“, sagt er.
Ein Knackpunkt sei die Ausschreibung für die Dachkonstruktion gewesen: „Zunächst war geplant, den Dachaufbau, die Beleuchtung und Bepflanzung zusammen durchführen zu lassen, doch es hat sich nach unserer Ausschreibung keine Firma gefunden, die diesen Auftrag komplett durchführen wollte. So haben wir die Maßnahmen jetzt gesplittet und im vergangenen Sommer neu ausgeschrieben“, erklärt Knolle. Die Firma Ziegler aus der Nähe von Stuttgart erhielt daraufhin den Zuschlag für die Dachkonstruktion. Doch zunächst muss der Platz entsprechend umgebaut werden. „Die Pflasterarbeiten und die Arbeiten an den Oberflächen werden noch etwa sechs bis sieben Wochen in Anspruch nehmen“, so Knolle.
Dachaufbau, Bepflanzung und Beleuchtung der Fläche schließen sich an. Nach Abschluss aller Arbeiten soll es dann schnelle Informationen dank der dynamischen Fahrgastinformationen, Sitzbänke und Wetterschutz an allen Bussteigen geben. Auch der barrierefreie Zugang soll erleichtert werden. Bis zum Sommer müssen sich die Fahrgäste allerdings noch gedulden – und die Ersatzhaltestellen vor und neben der Hauptpost von Gelsenkirchen nutzen.
Doch wer aus Richtung Innenstadt zu den Ersatzhaltestellen kommt, muss sich erst einmal auf die Suche begeben, denn Hinweisschilder mit den Wegweisern zu den einzelnen Haltepunkten finden sich nur im Hauptbahnhof und direkt vor dem Hotel Ibis – allerdings sind auch diese nur sichtbar, wenn man aus der Richtung des Hauptbahnhofes kommt. Besonders in Zeiten, wenn das Kundencenter der Bogestra vor der Hauptpost geschlossen hat, ist der Weg zum richtigen Bus dadurch bisweilen gar nicht so leicht zu finden, wie ein Selbsttest zeigte. „Das ist äußerst bedauerlich“, gibt Andreas Knolle vom Verkehrsreferat zu – und verspricht, man wolle die Umstände prüfen und bei Gelegenheit Abhilfe schaffen.
Informationen direkt vor Ort
„Unsere Kollegen haben sich, zusammen mit der Stadt, extrem Gedanken gemacht, um Reisenden die optimale Information zu den Ersatzhaltestellen zu geben“, sagt Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann. Zudem verweist er darauf, dass Mitarbeiter seit Baubeginn die Schilder im Blick haben und sie ersetzen, wenn sie durch Vandalismus oder Wetterschäden verschwinden oder unleserlich sind. „Die Orientierung unserer Fahrgäste ist uns sehr wichtig“, so Kollmann weiter, „deshalb gibt es auf unserer Homepage besondere Bereiche für die Bauarbeiten der Busbahnhöfe in der Gelsenkirchener Innenstadt und in Buer.“
Dort könne man sich auch einen Flyer zum ZOB-Umbau herunterladen (siehe Infobox), in dem der Lageplan der Ersatzhaltestellen zu finden ist, ebenso die Kontaktdaten und Öffnungszeiten der Kundencenter. Ohnehin rät Christoph Kollmann allen Reisenden angesichts der Dauerbaustelle, sich im Vorfeld zu informieren, wo sie in welchen Bus einsteigen müssen, um ans Ziel zu kommen. Die Fahrplanauskunft im Internet und die Smartphone-App würden den Fahrplan mit Informationen zu den Bussteigen anzeigen. Überdies hilft auch das provisorische Kundencenter vor der Hauptpost weiter. Dessen Mitarbeiterin Silke Fahr weiß: „Wer regelmäßig fährt, für den ist die Situation kein Problem mehr.“ Vornehmlich Nichtortsansässige, die als Gäste in die Stadt kommen, würden nachfragen, wo die richtigen Busse abfahren.
Die Bogestra, so Sprecher Christoph Kollmann, nehme aber Kundenanregungen, dass die Orientierung nicht gut ist, gerne auf. Das Unternehmen will prüfen, ob es mehr Lagepläne aufhängen kann.
>>> Mehr Grün rund um den Busbahnhof geplant
- Die Umgestaltung des Zentralen Omnibusbahnhofes in Gelsenkirchen soll insgesamt 4,9 Millionen Euro kosten. Zuwendungen werden dafür in Höhe von 3 025 000 Euro erwartet.
- Durch eine Weiterentwicklung des Grünkonzeptes für den ZOB Gelsenkirchen Hauptbahnhof „soll auch das Umfeld durch neue Pflanzbeete mit einer Staudenmischung verschönert werden“, wie es zu Baubeginn von Seiten der Stadt hieß.
- Hinweise zu den Ersatzhaltestellen gibt es auf Flyern der Bogestra und im Internet auf waz.de/ZOB-Gelsenkirchen
Businsel Buer bald fertig
Umbau begann 2016. Dritter Bauabschnitt läuft
Parallel zum Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) in der Gelsenkirchener Innenstadt wird derzeit auch der ZOB Buer am Goldbergplatz im Stadtnorden grundlegend umgebaut – allerdings rollten hier die Bagger bereits im Hochsommer 2016 an (die WAZ berichtete fortlaufend). Anfang November 2017 begann der dritte und letzte Bauabschnitt.
Die Neugestaltung des eigentlichen Busbahnhofes in Buer ist inzwischen fast abgeschlossen, die Gesamtmaßnahme verschlang (inklusive der Fahrbahnerneuerung und Kanalarbeiten an der Springestraße) rund 6,3 Millionen Euro.
Neu am ZOB Buer ist eine zentrale Insel, um die herum die Busse halten. Diese Fläche wurde barrierefrei angelegt – und auch bei den Zugangswegen wurde auf Barrierefreiheit geachtet.
Die Straßenbahnhaltestelle der 302 wird im Rahmen des Umbaus ebenfalls modernisiert; die Haltestelle wird, wie auch die Bushaltestellen, zudem mit einem dynamischen Fahrgastinformationssystem (DFI) ausgestattet.