Gelsenkirchen. . Der Wirtsachaftsindikator für die Emscher-Lippe-Region – der Elix – kennt zurzeit nur eine Richtung: nach oben. Die Stimmung ist gut.
Die Wirtschaftslage im Emscher-Lippe-Raum verdient das Prädikat: Hochkonjunktur. „Die Zahlen zeigen so hoch wie schon lange nicht mehr.“ Mit 125 Punkten legte der Konjunktur-Indikator, der Emscher-Lippe-Index (Elix), nochmals um acht Punkte zu. „Seit vielen Jahren haben wir solche Zahlen nicht mehr gekannt“, freut sich der stellvertretender IHK-Geschäftsführer, Peter Schnepper.
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In der Gesamtschau seien „die Unternehmen der Region zu Bestform“ aufgelaufen, erklärt Claus Cordt, Geschäftsführer der Sparkassen-Vermögensmanagement Gelsenkirchen GmbH (SVM). Lediglich sechs der insgesamt 150 Befragten seien unzufrieden mit ihrer Situation. Abgefragt wurden die aktuelle Geschäftslage und die Geschäftsaussichten. „Wir sind besonders darüber froh, dass speziell die Emscher-Lippe-Region die Gesamtentwicklung in Deutschland mitmacht. Das war ja viele Jahre nicht so. Das zeigt, dass wir auf den richtigen Feldern unterwegs sind“, betont Schnepper.
„Konjunktur-Optimismus“
Michael Hottinger, stellvertretender Geschäftsführer der SVM, spricht von „Konjunktur-Optimismus“ in der heimischen Wirtschaft. Nur jeder fünfte Betrieb halte eine weitere Verbesserung für möglich, 70 Prozent erwarte einen gleichbleibenden Konjunkturverlauf. Die Binnennachfrage sei hoch, denn die Tarifabschlüsse seien gut, so dass die Menschen Geld in der Tasche hätten. „Und da es zurzeit nicht lohnt, das Geld zu sparen, investieren die Bürger in hochwertige Güter wie Autos und Möbel“, so Schnepper.
Auch der gut laufende Export sei ein wichtiger Faktor der Wirtschaft. Als dritte Angabe hätte man nach Investitionen gefragt. „80 Prozent der Unternehmer haben gesagt, dass sie investieren wollen“, betont Hottinger. Obwohl die Investitionsneigung seit vergangenem Herbst leicht rückläufig sei, befinde sie sich im langfristigen Vergleich auf ausgesprochen hohem Niveau.
Betriebe haben auch Sorgen: Fachkräfte fehlen
Trotz oder gerade wegen der guten Konjunktur kämen aber auch Klagen der Unternehmen. Denn sie könnten noch viel mehr Beschäftigte gebrauchen, um auf Expansionskurs zu bleiben, sie fänden aber keine gut ausgebildeten Fachkräfte. Die demographische Entwicklung mache sich längst bemerkbar. Diese Problematik stelle sich für 61 Prozent der Firmen als echte Wachstumsbremse heraus. Aber mit einer insgesamt positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt rechnen Arbeitsmarktforscher. In diesem Jahr gehen sie allein in der Emscher-Lippe-Region von einem Zuwachs von 4000 Stellen aus.
Aber es gibt auch zwei wichtige Unsicherheiten, die schwer einzuschätzen sind. Es sei auf der einen Seite der Welthandel, der unter Druck stehe. „Man weiß ja nicht, wie sich Amerika wirklich entwickelt und England nach dem Brexit“, erklärt dazu Peter Schnepper. Und man könne nicht einschätzen, ob deutsche Produkte teurer würden und die Partner weiterhin verlässlich seien.
Viele Fragezeichen vorhanden
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Auch politisch seien im Augenblick noch viele Fragezeichen vorhanden. Man müsse abwarten, welchen Weg die Große Koalition einschlage und ob sie überhaupt zustande komme. Wenn nicht, sieht der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer eher Risiken für die Stabilität nach möglichen Neuwahlen oder etwa bei einer Minderheitsregierung, was sich ja auch in der Euro-Entwicklung zeige. „Wir sehen da schon erste Wolken am Konjunkturhimmel“, räumt Michael Hottinger ein und hofft, dass sich die Erfolge der Rechtspopulisten in Grenzen halten, so wie in Holland und Frankreich auch.
>> Wichtige Signalwirkung
Den Emscher-Lippe-Index abzufragen und dann zu veröffentlichen, sei zweifellos auch Psychologie, sagt Michael Hottinger, stellvertretender Geschäftsführer der Vermögensmanagement GmbH. Wie der Trend bei den Wirtschaftsunternehmen ist, sei wichtig auch für das gesamte Klima.
So eine Aussage, dass es auch in der Emscher-Lippe-Region Selbstheilungskräfte gebe und man den Anschluss an die gesamte deutsche wirtschaftliche Entwicklung gefunden habe, sei eine wichtige Signalwirkung für das Handeln in der Gesellschaft, betont die Industrie- und Handelskammer (IHK).