Gelsenkirchen. IHK und Sparkassen-Tochter stellen den Emscher-Lippe-Index vor. Das Konjunkturbarometer wird auf Grundlage von 150 befragten Betrieben erstellt.
- Für den Elix werden in Gelsenkirchen, Bottrop, Gladbeck und im Kreis Recklinghausen 150 Betriebe befragt
- Dieses halbjährliche Konjunkturbarometer hat jetzt mit 115,9 Punkten den höchsten Stand seit sechs Jahren
- Unternehmer in der Region sind sehr zufrieden mit der derzeitigen Situation, aber es gibt auch Probleme
„Wenn die halbe Welt in Unruhe ist, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich das auf die Geschäfte auswirkt“, sagt Peter Schnepper, der Vize-Geschäftsführer der IHK Nord Westfalen und meint damit etwa einen harten Brexit, US-Protektionismus unter Donald Trump, Sanktionen gegen Russland, die Situation in der Türkei und bevorstehende Wahlen in Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden. Dennoch ist die Stimmung bei den Unternehmen gut: „Sie blicken positiv in die Zukunft.“
Das zeigt der jüngste Emscher-Lippe-Index (Elix), den jetzt die hiesige Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie das Sparkassen-Vermögensmanagement (SVM) vorgestellt haben. Dieses halbjährliche Konjunkturbarometer auf Grundlage von 150 repräsentativ befragten Betrieben ist mit 115,9 Punkten auf dem höchsten Stand seit sechs Jahren. Außerdem finden 94 Prozent der Händler die derzeitige Situation gut und glauben, dass sie bis zum Herbst so bleibt oder besser wird. Das Baugewerbe ist sogar noch zufriedener (97 Prozent). „Die Konjunktur in unserer Region ist in einem Aufwärtstrend“, sagt Schnepper. Dieser sei zwar nicht spektakulär, aber moderat.
„Die Unternehmen sind bereit, Risiken einzugehen und zu investieren.“
Damit folge die Region Emscher-Lippe nun dem Bundestrend, so der stellvertretende SVM-Geschäftsführer Michael Hottinger. „Die Unternehmen sind bereit, Risiken einzugehen und zu investieren.“ Signale aus Deutschland, Europa und der übrigen Welt würden ihnen Mut machen, zu investieren. Vor gut zwei Jahren sei das noch anders gewesen. Die aktuelle Stimmung, ergänzt SVM-Chef Claus Cordt, „wird von der Binnenkonjunktur unterstützt, die Menschen kaufen mehr“.
Dennoch sind die Betriebe nicht sorgenfrei, weiß Hottinger: „Denn die Unternehmen finden nicht genug Fachpersonal, um alle Aufträge zu bearbeiten.“
Viele Schulabgänger sind nicht ausbildungswillig oder -fähig
Es gebe mehr junge Leute als Stellen, bestätigt Schnepper, „doch viele sind nicht ausbildungswillig oder -fähig.“ So entschieden sich zahlreiche Schulabgänger für ein Studium, zudem würden Jugendliche einerseits nur ungern von ihrem Wunschberuf abrücken und andererseits für diesen nicht in Nachbarstädten arbeiten wollen. Gerade der Handel leide zusätzlich am Unwillen potenzieller Azubis, Spät- und Wochenendschichten zu übernehmen.
Dennoch sind fast alle befragten Händler mit ihrer wirtschaftlichen Situation zufrieden. Auch Peter Schnepper freut sich: „Emscher-Lippe ist nicht mehr das Schmuddelkind der Konjunktur. Wir machen jetzt im Gleichschritt die Entwicklung in Deutschland mit.“ Die Region habe sogar Vorteile im Vergleich zum Kernruhrgebiet: Flächen für wachsende Betriebe, keine Staus wie auf der A40 und eine funktionierende soziale Infrastruktur. Daher freuen sich die IHK und das SVM, weiterhin mit den Unternehmen zu arbeiten. Zumal jetzt fast alle guter Stimmung sind.