Gelsenkirchen-Ückendorf. . Maik Rokitta hat einen Skateboardladen eröffnet. Das Besondere: Der 45-Jährige verkauft sie als Salatbesteck, Tofu-Wender und „Haartierchen“.
Sich mit seinem Hobby selbstständig machen, das wollte Maik Rokitta schon als Jugendlicher. „Jetzt habe ich alles auf eine Karte gesetzt“, sagt er. Schon immer drehte sich in seinem Leben alles um Skateboards.
Seit 33 Jahren steht er selbst auf den bunten Brettern und noch immer lassen diese sich aus dem Leben des 45-Jährigen nicht wegdenken. Denn: Seit vier Jahren verarbeitet er alte Skateboards, die er im Laufe seines Lebens gesammelt hat, zu Salatbesteck, Ringen, Schlüsselanhängern, „Haartierchen“ sowie „Tofu-Wendern“ und vertreibt diese unter dem Namen „Formwechsel“.
Eine Skulptur aus gebrochenen Rollbrettern
Auch zeigt er der WAZ beim Besuch einen Adventskranz und eine Skulptur aus gebrochenen Rollbrettern, in die nach seinen Angaben 100 Stunden Arbeit flossen.
Mit seinem eigenen Laden „1Null7 Mein Zuhause“ auf der Bochumer Straße, der Anfang Dezember eröffnete, ist er jetzt richtig ins Geschäft eingestiegen. 107 ist die Hausnummer, „mein Zuhause, weil es sich einfach wie mein Zuhause anfühlt“, so der 45-Jährige. Mit viel Liebe zum Detail, ein wenig Farbe, Lack, Holzpaletten, Lampen, einer Rampe und einer wegschwingbaren Bar hat er den kleinen Laden innerhalb kürzester Zeit eingerichtet.
Eine Vielzahl von Kunstgegenständen
Neben seinen selbstgefertigten Arbeiten bietet er fünfzehn weiteren Künstlern in den Räumlichkeiten eine Verkaufsfläche. So gibt es hier Gemälde, Kleidung und Fotografie – und eine Vielzahl an Kunstgegenständen.
Transferdruck auf alten Skateboards und Holz hat etwa das Label „Woody&Unique“ aus Düsseldorf beigesteuert. „Uzey“ aus Hamm ist ein Graffiti-Künstler und Tätowierer. Von ihm schmücken Porträtgemälde die Wände des Ladens. „Formschlüssig“ aus Dortmund lassen sich zu den Graffiti-Urgesteinen zählen. „Das Label hat unser Logo entworfen und erstellt Graffitikunst aus Holz mit der Stichsäge“, sagt Ladenbesitzer Maik Rokitta.
Die Künstler (und viele weitere) lernte er auf Märkten, Skateboard-Contests und anderen Events kennen, wo er selbst seine Arbeiten präsentierte. „Jeder zahlt dabei, was er kann. Manche zahlen mehr, andere weniger. Wer kein Geld hat, kann im Laden aushelfen oder sich mit einem Workshop einbringen“, so der gebürtige Ückendorfer, der die letzten Jahre in Bochum lebte.
Nun lebt und arbeitet er wieder da, wo er aufwuchs. „Ich wusste, was hier im Stadtteil passiert und wollte von vorne herein dabei sein.“ Zunächst suchte er lediglich eine Werkstatt. Gegen das Angebot eine Werkstatt plus Ladenfläche zu erhalten, hatte Maik Rokitta aber auch nichts einzuwenden. Auf rund 65-Quadratmetern möchte er nicht nur verkaufen, sondern wünscht sich Lesungen, Partys, Videoabende und eine Plattform für musikalische Newcomer.
Bei der Eröffnung spielten bereits zwei Musikacts, beendet wurde der Abend mit einer kleinen Party. „Hier soll man sich wohlfühlen. Es soll ein Ort sein für Verrückte und Normalbekloppte“, sagt der 45-Jährige und fährt lachend fort: „Wir wollen so rocken, dass wir nicht mehr wegzudenken sind.“
>>> INFO: Viele Wege führen nach Ückendorf. . .
- Die Öffnungszeiten des Ladenlokals „Formwechsel“: Montag ist Ruhetag. Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag hat „1Null7“ von 10 bis 13 Uhr geöffnet, donnerstags und freitags zusätzlich von 14 bis 19 Uhr. Auch Samstag zwischen 12 und 19 Uhr sind Besucher zum Stöbern und Einkaufen eingeladen.
- Auch online auf formwechsel.com, auf Facebook und Instagram ist der junggebliebene Künstler, der nebenbei als Integrationskraft bei der Arbeiterwohlfahrt arbeitet, unterwegs.
- Per Email ist der Ückendorfer zu erreichen: formwechsel@web.de