gelsenkirchen. . Für 55 000 Katholiken in Gelsenkirchen ist Markus Pottbäcker nun als Propst an St. Urbanus und – seit Sonntag – an St. Augustinus zuständig.

Schon die Einführungsmesse für Stadtdechant Markus Pottbäcker als neuen Propst an St. Augustinus schaffte den Brückenschlag aus Buer in den Stadtsüden. Weihbischof Wilhelm Zimmermann, selbst in Ückendorf geboren und als Propst an St. Urbanus in Buer Vorgänger von Markus Pottbäcker gewesen, übergab dem neuen Kirchenvorstand im Süden das Propstkreuz für die 1904 gegründete Propstei St. Augustinus.

Generalvikar Klaus Pfeffer, der mit Pottbäcker einst gemeinsam das Priesterseminar besucht hatte, ging in seiner Ansprache auf die Sorgen vieler Gläubiger ein, die in der Doppelfunktion von Pottbäcker den Vorboten von „XXXXL-Pfarreien“ sähen. Er scherzte über den „Erzpropst von Gelsenkirchen“ und eine „Mini-Mitra in Blau und Weiß“. Pfeffer nannte die Sorge vor Überforderung aller zwar durchaus begründet. Aber er betonte auch die Chancen der Zusammenführung, nannte das „Schlagen einer Brücke über den Kanal ein schönes Signal“ und versprach: „Lieber Markus, du brauchst kein Supermann zu werden.“ – verbunden mit der Bitte an alle, nicht an ihm zu zerren, sondern mit ihm voranzugehen.

Freundliche Neckereien über den weltlichen Kanal

Der Tonfall bei der feierlichen Einführungsmesse wechselte von freundlichen Neckereien, die aus dem weltlichen Graben zwischen dem Stadtnorden und -süden gespeist wurden, und hoffnungsstiftendem Blick nach vorn.

Die Lesung aus dem Evangelium entsprechend dem liturgischen Kalender war düster. Probst Pottbäcker griff den „für eine Einführung nicht optimalen“ Text auf und wandelte die bedrohlich klingende Botschaft „Seid wachsam“ um in eine hoffnungsvolle Botschaft. Wer jetzt beklage, früher sei alles besser gewesen, auch in Bezug auf die Kirche, der missachte, dass Gott ein Gott aller Zeiten sei; auch dieser Zeit. Man dürfe den Zustand der Kirche nicht nur an Zahlen bemessen, sondern mit den Sinnen. Pottbäcker bekannte: „Ich bin oft gefragt worden, wie soll das gehen mit St. Urbanus und St. Augustinus? Ich weiß das selbst noch nicht, aber ich vertraue darauf, dass wir gemeinsam wachsen.“

Urbanus als Schutzpatron der Winzer ist ihm lieber

Neckereien gab es auch in Bezug auf die Namensgeber der Gemeinden. Augustinus-Pfarrer Georg Späh übergab noch in der Kirche Pottbäcker ein Buch über den „bedeutenderen Heiligen“ Augustinus – über den Heiligen Urbanus wisse man wenig. Pottbäcker räumte die Bedeutung von Augustinus wohl ein, konterte jedoch: „Eingedenk der Erbsünde bei Augustinus ist mir der Heilige Urbanus als Schutzpatron der Winzer trotzdem lieber.“ Einen Tipp für die Bogestra hatte Pottbäcker ebenfalls parat. „Die 302 könnte jetzt eigentlich in Propst-Linie umbenannt werden, soviel, wie wir die künftig nutzen werden.“

Manfred Paas nach 21 Jahren als Propst abgelöst

>> Markus Pottbäcker ist seit 2014 Propst an St. Urbanus, der größten Pfarrei im Land. Mit der Einführung als Propst an St. Augustinus ist er nun für 55 000 gläubige Katholiken zuständig. Pottbäcker löste Manfred Paas nach 21 Jahren als Propst ab. Der 68-jährige Paas hatte selbst um seine Entpflichtung gebeten.

>> St. Augustinus setzt sich seit den Umstrukturierungen 2007 im Bistum Essen aus den fünf Gemeinden St. Augustinus, St. Josef, St. Mariä Himmelfahrt, Hl. Familie und Herz Jesu zusammen.

>> Nach der Messe gab es einen Empfang für alle Kirchenbesucher im Augustinushaus.