Gelsenkirchen. . Sechs junge Gelsenkirchener waren die ersten, denen „Ruhrtalente“ beim Erkennen und Nutzen ihrer Stärken half. Alle sind dabei geblieben.

  • Teilnehmen können Jugendliche ab der 8. Klasse, die engagiert sind, aber Unterstützung brauchen
  • Gefördert wird in allen erdenklichen Bereichen und bis über den Schulabschluss hinaus
  • Talent und Leistungsbereitschaft statt Herkunft sollen über Bildungschancen entscheiden

Sie waren in Liverpool, haben bei einer Grubenfahrt im Bergwerk Prosper die Welt von unten gesehen, sind durch das politische Berlin gezogen und „sprangen“ von Baum zu Baum im Hochseilklettergarten: die Ruhrtalente der ersten Stunde. Was sich wie pures Genießen anhört, hat einen ernsten Hintergrund und anspruchsvolle Ziele.

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Jugendliche ab der 8. Klasse, die aufgrund ihrer Persönlichkeit und Talente ins Förderprogramm 2016 aufgenommen wurden, sollen lernen, wo ihre Stärken liegen und sie ausschöpfen.

„Es ist Ziel der Landesregierung, dass Talente und Leistungsbereitschaft die bestimmenden Faktoren für Bildungserfolg sind, nicht die soziale Herkunft“, sagte Staatssekretär Mathias Richter, der Schulministerin Yvonne Gebauer in der Lichtburg in Essen vertrat. Dort erhielten Anfang November 102 Stipendiaten ihre Urkunden für das Jahr 2017/2018. Sechs Gelsenkirchener sind schon seit einem Jahr dabei, zehn neue kamen in diesem Jahr hinzu.

50 Jugendliche bis zum Schulabschluss gefördert

Insgesamt werden seit dem vergangenen Jahr 50 Jugendliche bis zum Schulabschluss gefördert. „Und natürlich sorgen wir dafür, dass auch die Übergänge nach der Schule in die nächste Lebensphase gut funktionieren“, betont Christiane Geuecke, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei den Ruhrtalenten.

Dabei ist ein Studium nicht Pflicht, auch eine Ausbildung ist völlig in Ordnung. Bei der Förderung gibt es viele Saiten, die bespielt werden. Sie soll Jungen und Mädchen Orientierungshilfe geben. Was will ich überhaupt und was kann ich? Was begeistert mich, wo sind meine Stärken?

Workshop mit Wahlkreiskandidaten

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Außerdem sollen die Stipendiaten praktische Erfahrungen auf politischem, kulturellem und gesellschaftlichem Gebiet sammeln. Sie bekommen vielfältige Chancen geboten, denn leistungsbereit und engagiert sind sie alle, ausnahmslos. Sonst wären sie gar nicht aufgenommen worden. Manche Veranstaltungen sind für sie Pflichtprogramm, andere Angebote können sie selbst wählen.

Es gab zum Beispiel vor der Bundestagswahl einen zweitägigen Workshop mit Diskussionen und direkten Gesprächen mit den Wahlkreiskandidaten. Und ein Bewerbungstraining mit Simulation von Bewerbungsgesprächen und der Erstellung von perfekten Bewerbungsunterlagen.

Einige Pflichtveranstaltungen

Außerdem wurde ein Workshop zur Studienorientierung angeboten. Und ein Workshop „Zeig dich! Mehr Ausstrahlung und Präsenz in Präsentationssituationen“. „Das war zum Beispiel eine Pflichtveranstaltung“, sagt Robin Gibas, Projektkoordinator Ruhrtalente. Genauso wie die Veranstaltung „Gesellschaftliches Engagement von Jugendlichen – warum und wie?“ Gibas: „Die Jugendlichen gingen aus der Präsentationsveranstaltung freier und gestärkter heraus. Sie bekommen Selbstbewusstsein, außerdem wird der Zusammenhalt in der Gruppe enger.“

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Die Ruhrtalente, die vor ungefähr einem Jahr an den Start gingen, wurden offenbar mit sicherem Händchen ausgesucht. Alle 50 Ruhrgebietsstipendiaten, die im vergangenen Jahr ins Talent-Programm aufgenommen wurden, sind dabei geblieben, begeistert und interessiert.

Ein Teilnehmer hat schon das Abitur in der Tasche und ist – wie vorgesehen – nach dem Schulabschluss jetzt nicht mehr dabei. Über 50 weitere gibt es schon in diesem Jahr, so dass sich jetzt insgesamt 102 junge Leute im größten frei zugänglichen Programm für Schülerstipendien im Ruhrgebiet befinden.