Buer. . Klemens Wittebur (SPD) warnt vor „Parallelstrukturen“ von Bundesprojekt und Bezirksvertretung Nord.

  • Klemens Wittebur (SPD) will die Arbeit des Quartiersnetzes Buer-Ost und der Bezirksvertretung verknüpfen
  • Er warnt vor „Parallelstrukturen“, die aus dem Nebeneinander von Politik und Quartiersnetz entstehen könnten
  • Wittebur betont er, dass er das Engagement der Quartiers-Netz-Mitglieder sehr wohl zu schätzen wisse

Ein Zebrastreifen an der Kreuzung Lindenstraße/Wandelsweg, ein zusätzlicher Behindertenparkplatz auf der Kulturmeile, dazu ein barrierefreier Fußweg rund um das Bruder-Jordan-Haus: Die Arbeitsgruppe Verkehr des Quartiersnetzes Buer-Ost hat viele Ideen, wenn es darum geht, (nicht nur) Senioren im Viertel die Mobilität zu erleichtern. Dazu nutzt sie auch regelmäßige Gespräche mit der Verwaltung, die Anregungen daraus prüft und bestenfalls übernimmt. Dass daraus „Parallelstrukturen“ zur Arbeit der Bezirksvertretungen (BV) entstehen könnten, fürchtet nun SPD-Fraktionssprecher Klemens Wittebur (BV Nord).

„Überschneidungen“ mit BV-Aufgaben?

In einer Anfrage an die Stadt für die Sitzung der BV Nord am 9. November fordert er einen Sachstandsbericht zum Quartiersnetz Buer-Ost an. Geklärt haben möchte er etwa, welche inhaltlichen Schwerpunkte in dem niederschwelligen Mitbestimmungsgremium behandelt werden und ob es „Überschneidungen“ mit den BV-Aufgaben gibt. „Wie kann verhindert werden, dass hier Parallelstrukturen entstehen, die auf der einen Seite sinnvolle partizipative Gestaltungsmöglichkeiten im Quartier erhalten, ohne auf der anderen Seite die Arbeit des politisch gewählten Gremiums ,Bezirksvertretung Nord’ zu übergehen?“

Sorge um den Informationsfluss

Auf WAZ-Nachfrage betont er, dass er das Engagement der Quartiers-Netz-Mitglieder sehr wohl zu schätzen wisse. „Ich bin selbst Mitglied der AG Verkehr und habe dort neue Perspektiven und Anregungen gewonnen.“ Allerdings könnten in Zukunft aus einem Nebeneinander auch Konflikte entstehen, etwa wenn die AG mit der Verwaltung Ideen erörtere, die diese nach einer Prüfung als Stadt-Vorschlag in die BV einbringe. „Dann sind wir als Bezirksverordnete nicht mehr so frei in unserer Entscheidung, da sich ja schon viele Bürger dazu eine Meinung gebildet haben.“

Sein Vorstoß, so Wittebur, ziele nicht darauf ab, die Tätigkeit des Quartiersnetzes in Frage zu stellen („im Gegenteil!“), sondern sei als Sorge um den Informationsfluss zu werten. „Die Frage ist, wie die Arbeit beider Gremien sinnvoll und auf Dauer verknüpft werden kann.“ Eigentlich läuft das Projekt (s. Infobox) im Oktober 2018 aus.

Senioren Mobilität ermöglichen

Unterdessen hofft die Quartiersnetz-AG Verkehr, dass Buer-Ost künftig besser an den ÖPNV angebunden wird. „Hochaltrige mit Mobilitätseinschränkungen haben Probleme, in die Stadt zu kommen, wenn sie etwa am Wandelsweg oder an der Straße Linnefant wohnen. Dort fährt kein Bus“, so AG-Sprecher Wilfried Reckert.

Auch in Sachen barrierefreier Fußweg rund um das Caritas-Seniorenheim an der Pfefferackerstraße baut er darauf, dass die Übergänge von der Straße zum Bürgersteig abgesenkt werden. So sollen es Rollator-, Rollstuhlnutzer oder auch Eltern mit Kinderwagen leichter haben. „Insgesamt ist die Kooperation mit der Verwaltung aber gut.“

>>> Info: Konzept zum demografischen Wandel

Das Projekt Quartiers-Netz will ältere Bürger sowie Partner und aus Forschung und Dienstleistung zusammenbringen, um ein Konzept für die Gestaltung des demografischen Wandels im Ruhrgebiet zu erarbeiten.

Modell-Quartiere sind Buer-Ost, Hüllen, Schaffrath/Rosenhügel sowie Schalke. 2018 läuft die Bundesförderung aus.